Fashion: Sechs Anfängerfehler beim Marktplatz-Start

von Dominik Grollmann

20.05.2022 Große Fashion Marktplätze im Onlinemarkt transformieren ihr Wholeseller-Geschäftsmodell immer mehr hin in Richtung reines Plattform Business. Damit fällt für viele Fashionbrands, die nun nicht mehr von den Wholesellern eingekauft werden, ein wichtiger Absatzkanal weg.

 (Bild: www.gutemarken.com)
Bild: www.gutemarken.com
Viele Fashion Brands stehen aktuell vor der Herausforderung, ihre Vertriebsstrukturen neu aufstellen zu müssen. Da die großen Fashion-Marktplätze den Wholesale für Brands immer mehr einschränken und auf Plattform Business umstellen, sind sie gezwungen, ihre Ware künftig selbst über die oben genannten Plattformen zu vermarkten. Ein Problem, da häufig die dafür nötigen Online-Vertriebsstrukturen fehlen. Es gilt einmal mehr, diese möglichst schnell zu schaffen, um zügig ins Marktplatzgeschäft in Eigenregie einsteigen zu können. Damit das erfolgreich gelingt, nennt Thomas Höß , Experte fürs D2C-Geschäft und CEO der Gute Marken Online GmbH   , sechs typische Anfängerfehler, die Fashion Brands besser vermeiden sollten:

  1. Marktplätze zur Überhangvermarktung nutzen
  2. Auch wenn es auf den ersten Blick verlockend erscheinen mag, begehen Sie nicht den Fehler, die Onlineportale zur Vermarktung Ihrer Überhänge zu nutzen. Denn Online-Business ist ein Bestseller-Business! Teile, die stationär schlecht laufen, werden online auch kein Verkaufsschlager. Vor allem im Core- und Fast-Fashion-Bereich ist es oft sehr verlustreich, mit Überhängen in den Onlinehandel zu starten, da die Verkaufspreise im Verhältnis zu den entstehenden Fixkosten durch Fulfilment zu niedrig sind. Im Premium-Bereich oder bei Produktgruppen mit geringen Retourenraten wie z.B. in den Bereichen Kindersortimente oder Accessoires kann es dagegen funktionieren.

  3. Lagerräumung anstatt gezielter Vororder
  4. Vergeuden Sie Ihr Potenzial nicht, indem Sie Restware aus vergangenen Saisonen auf die Marktplätze bringen. Dafür gibt es gesonderte Kanäle. Wenn Sie es richtig und erfolgreich angehen möchten, schreiben Sie für jeden Onlinekanal eine gezielte Vororder mit Produkten, die sich top verkaufen lassen.

  5. Zu geringe Wareneinsteuerung
  6. Gehen Sie davon aus, dass 20 Prozent Ihres Sortiments ungefähr 95 Prozent Ihres Online-Umsatzes ausmachen werden. Vor allem zu Beginn sollten Sie sich daher auf Ihre Topseller fokussieren - und davon reichlich auf Lager haben. Es ist wichtig, den Lagerbestand kontinuierlich hoch zu halten, da Sie nur auf diese Weise ein hohes Ranking auf den Marktplätzen erzielen.

    Out-of-Stock-Ware verliert diesen Status und muss sich mühsam wieder nach oben arbeiten. Übrigens: Auch ein Out-of-Stock einzelner Größen führt zu einer Herabstufung - und zu einer höheren Retourenquote, da Kunden dann die nächst größere oder kleinere Größe ordern, wenn sie das Produkt unbedingt haben möchten. Wichtig ist zudem, die Retouren und deren Laufzeiten mit in den Mindestbestand einzukalkulieren, um die Lieferfähigkeit sicherzustellen.

  7. Zu breite Wareneinsteuerung
  8. Wenn Sie profitabel arbeiten möchten, sollte Ihr Online-Sortiment am Anfang nicht zu breit aufgestellt haben. Bauen Sie es zunächst mit Bestsellern oder Never-out-of-Stock-Ware (NOS) auf und dann erst Schritt für Schritt aus. NOS oder Saisonal NOS haben sich bewährt und sind dem Kunden bekannt. Auch Passformen sind zum Beispiel durch einen hohen Stretch-Anteil bei NOS-Ware meist sehr gut und haben daher eine geringe Retourenquote. Mit der gesicherten Nachversorgung bei NOS Ware kann ein Artikel zudem langfristig im Marktplatz-Ranking aufgebaut werden und Investitionen in bessere Bilder und Content machen sich bezahlt.

  9. Verkauf von Produkten mit Qualitätsproblemen
  10. Hiervor sollten Sie sich unbedingt hüten: Verkaufen Sie über Marktplätze keine Produkte mit Fabrikationsfehlern, denn sie sind keine Ramschbörsen für B-Waren. Die Kunden der Marktplätze erwarten gute Qualität. Wenn sie diese nicht bekommen, ist eine hohe Retourenquote vorprogrammiert, die ein möglicherweise gutes Ergebnis wieder ruiniert.

  11. Bilder weichen vom tatsächlichen Produkt ab
  12. Tun Sie alles, um die Retourenquote möglichst gering zu halten. Dazu gehört auch die Qualität der Produktbilder. Auch wenn das Foto noch so schön ist, wenn das Produkt dort unklar erkennbar ist, tauschen Sie es aus, denn es schürt Erwartungen beim Kunden, die es dann möglicherweise nicht decken kann. Daher: Bild und Content muss der Realität entsprechen und die Produktbeschreibung muss anhand von Produktionsware erfolgen - nicht vom Bild.


Es braucht eine kontinuierliche Aussteuerung

Damit der Start ins Marktplatzgeschäft für Fashion Brands keine Enttäuschung wird, braucht es nicht nur eine geeignete Online-Strategie, sie muss auch kontinuierlich geprüft, angepasst und optimiert werden. Dann lassen sich Kosten gut in den Griff bekommen und echte Gewinne erzielen
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