Versandstudie: Weniger Gratisversand während Pandemie

von Susanne Broll

10.02.2021 Die Corona-Krise stellte Onlinehändler im vergangenen Jahr unerwartet vor immense Herausforderungen - die sie weitestgehend gut bewältigten, zeigt eine neue Studie.

 (Bild: DHL)
Bild: DHL
Infolge der Corona-Pandemie wurden im vergangenen Jahr mehr Pakete ausgeliefert als je zuvor. Das wirkte sich auch auf die Logistikprozesse von E-Retailern aus, zeigt die aktuelle "E-Commerce-Versandstudie 2021", die ParcelLab   , Spezialist für Operations Experience, nach der Auswertung von Testbestellungen bei 100 der größten deutschen Onlinehändler erstellt hat. Die Ergebnisse:

Hohe Logistikkosten sorgen für weniger Gratisversand

Um den unerwarteten Peak im Onlinehandel abzufedern, mussten E-Retailer im vergangenen Jahr erheblich in ihre Logistik investieren. Diese Kosten versuchten einige über die Versandkosten wieder zu amortisieren. Die Zahl der Händler, die generell gratis versenden, sank binnen Jahresfrist rasant. Viele Shopbetreiber gingen aber auch einen Mittelweg und boten Gratisversand ab einem bestimmten Bestellwert an.

Ein weiteres Ergebnis: Die Zahl der Händler, die in der Corona-Krise während des Checkouts einen konkreten Liefertermin nennen, stieg. Und in den meisten Fällen hielten die Versender ihr Lieferversprechen auch ein. Im Testzeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November waren 73 Prozent der Sendungen pünktlich oder kamen sogar früher an.

Multi-Carrier-Management gewinnt an Bedeutung

Angesichts der immensen Paketflut im vergangenen Jahr versuchten Onlinehändler mehr denn je, die Last auf unterschiedliche Versanddienstleister zu verteilen. Die Zahl der Shopbetreiber, die mit mehr als nur einem Carrier ausliefern, ist von 51 Prozent in der vorjährigen Versandstudie auf 57 Prozent gestiegen. Trotzdem ist der Anteil der großen deutschen Onlinehändler, die sich auch bei Maximalauslastung auf nur einen Carrier verlassen, mit 43 Prozent noch hoch. Zulauf gewannen vor allem alternative Zusteller: Der Anteil der Händler, die sich neben den Platzhirschen DHL   , Hermes   , UPS   , DPD   oder GLS   auch auf andere Carrier wie trans-o-flex   , Dachser   , Rhenus   oder TNT   stützen, nahm von elf Prozent im Vorjahr auf jetzt knapp 21 Prozent zu.

Kunden wollen besser informiert werden

Die größten Abweichungen zwischen Kundenwunsch und gelebter Realität ergeben sich in der Versandkommunikation. Zwar verschicken inzwischen 97 der 100 Händler im Test mit ihrer Versandbestätigung auch einen Link zur Paketverfolgung. Doch nur 27 informieren ihre Kunden, dass ein Paket zugestellt wurde. Das allerdings würde sich aus Kundensicht die Hälfte aller Onlinekäufer wünschen. Die Händler scheinen diese Kundenerwartungen allerdings erkannt zu haben, denn die Zahl der Händler, die ihren Kunden nach dem Versand der Bestellbestätigung noch drei oder mehr Mails schicken, ist von 48 auf 52 gestiegen sind.

Auch mit Blick auf die Umwelt fördert die Studie Erfreuliches zutage. Der stärkere Fokus der Verbraucher auf Nachhaltigkeitsthemen spiegelt sich in den Versandstrategien der Händler wider. So stieg die Zahl der Händler, die ihre Paketgröße an die Produktgröße anpassen und auf Plastik als Füllmaterial verzichten, von jeweils 29 auf 47 und 46. Allerdings war die Zahl der Händler, die nachhaltigen Versand mit DHL GoGreen nutzen, mit 7 statt 9 leicht rückläufig.

"Angesichts der Herausforderungen vor die Corona die Onlinehändler im vergangenen Jahr vollkommen unerwartet gestellt hat, haben die Shops solide Arbeit geleistet", fasst parcelLab-Mitgründer Anton Eder die Ergebnisse der Studie zusammen.
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