Sprachanwendungen

Nutzung von Voice und Smart Speakern: Noch viel Luft nach oben

von Frauke Schobelt

04.02.2022 Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung nutzt zumindest gelegentlich Sprachanwendungen. Besonders groß ist das Interesse bei den 18-34-jährigen Deutschen: Von ihnen setzen bereits zwei Drittel für verschiedene Aktivitäten ihre Stimme ein. Die Verbreitung von Smart Speakern stagniert jedoch. Und auch bei Voice Commerce sind die Deutschen noch zögerlich.

 (Bild: HeikoAL auf Pixabay)
Bild: HeikoAL auf Pixabay
Rund 55 Prozent der über 18-Jährigen in Deutschland setzen mindestens gelegentlich die Stimme ein, um Informationen abzufragen, die Navigation zu bedienen oder andere Voice Apps zu verwenden. Dabei ist die Nutzung der Sprachanwendungen offenbar nicht auf Smart Speaker beschränkt, denn deren Verbreitung stagniert in Deutschland bei 21 Prozent. Allerdings kann sich ein Viertel der Bevölkerung vorstellen, einen der smarten Lautsprecher anzuschaffen. Die Mehrheit ist davon überzeugt, dass Voice zukünftig in wenigstens einem Bereich eine wichtige Rolle spielen wird. Als besonders relevant wird die Technologie für das Auto wahrgenommen. Voice Commerce kommt dagegen nicht in Schwung: Nach wie vor kaufen nur wenige Deutsche mit der Stimme ein.

Dies sind Ergebnisse der 'Smart Speaker & Voice Studie'   von Beyto   , für die in zwei repräsentativen Online-Umfragen im November 2021 jeweils mehr als 2.000 Teilnehmern durch YouGov Deutschland befragt wurden. Es ist die dritte Jahresstudie der Berliner Digitalagentur zum Smart Speaker-Markt und der Voice-Technologie.
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Einfache Sprachanwendungen werden häufiger eingesetzt

Bei der Nutzung der Sprachanwendungen zeigt sich, dass komplexe Formate wie Spiele (19 Prozent), Shopping-Apps (18 Prozent) oder Anwendungen zum Lernen (15 Prozent) deutlich seltener eingesetzt werden. Die NutzerInnen bevorzugen einfache Voice-Angebote, die einen geringeren Grad an Interaktion erfordern. An erster Stelle steht dabei die Abfrage von Informationen (38 Prozent), gefolgt von der Navigation oder anderer Steuerungsapps zum Beispiel für das Joggen oder Kochen (35 Prozent). Auf Platz drei findet sich die Aktivierung von Services per Sprachbefehl (29 Prozent) - beispielsweise das Bedienen der Suchfunktion beim TV-Gerät oder das Regulieren eines Smart Home-Heizungsthermostats. Für alle Anwendungen gilt, dass die Gruppe der über 55-Jährigen seltener zu den Nutzern gehört. Auch Frauen sind bei Voice noch etwas zögerlicher als Männer.
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Smart Speaker-Besitz in Deutschland stagniert

21 Prozent der Deutschen besitzen einen oder mehrere Smart Speaker. Damit stagniert die Verbreitung auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Viele Deutsche haben sich in den anderthalb Jahren der Corona-Pandemie ihren ersten oder weitere Smart Speaker angeschafft - vielleicht beeinflusst durch den erzwungenen Rückzug ins eigene Zuhause. Laut der Studie ist das Potenzial für die smarten Lautsprecher nach wie vor groß, denn ein Viertel der Bevölkerung zeigt sich offen für die Anschaffung oder plant diese bereits.
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Voice Commerce kommt in Deutschland nicht in Schwung

Weniger als 20 Prozent der Deutschen kaufen aktuell mit der Stimme ein - und auch unter den Smart Speaker-Besitzern ist der Anteil der Voice-Shopper nur geringfügig höher. Auch mögliche Anreize oder niedrigschwellige Angebote rund um das Thema Shopping steigern das Interesse dafür nicht. Gefragt wurde nach Geräten mit zusätzlichem Display als Unterstützung, nach hinterlegten Profildaten favorisierter Online-Shops oder Serviceleistungen wie dem Voice-Abruf der Paketnachverfolgung. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer für Anbieter: 22 Prozent der Bevölkerung zeigen Interesse an Voice Commerce. Und unter den Smart Speaker-Besitzern gehört sogar ein Drittel zu diesen potenziellen Nutzern.
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Voice Apps: Chance wird nicht genutzt

42 Prozent der Bevölkerung halten Voice für komfortabel. Und trotz der oft festgestellten deutschen Datenschutzbedenken findet es ein Drittel gut, das intelligente Sprachassistenten sich persönliche Vorlieben merken. Doch wenn es um Voice Apps geht, fühlen sich nur 31 Prozent der Befragten gut informiert. Besonders die technikaffinen Smart Speaker-Besitzer beklagen fehlende Informationen und bemängeln die Qualität des vorhandenen Angebots. Dabei könnten Voice Apps sich zu einem neuen Audio-Werbekanal entwickeln, denn fast 60 Prozent der Deutschen würden in interessanten Alexa Skills oder Google Actions gesprochene Werbung akzeptieren. Der Rat der Studienautoren: Hier können Unternehmen und Marken ansetzen, um Voice zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen - und so auch neue Verkaufskanäle und Werbeformen zu entwickeln.
Preview von Voice-Studie - Voice Apps in Deutschland (Akzeptanz Bezahlformate vs Werbeformate)

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Zwei Drittel der Deutschen glauben an die Zukunft von Voice

Ob im Auto, zuhause oder unterwegs: In mindestens einem dieser Bereiche wird die Voice-Technologie zukünftig eine wichtige Rolle im Alltag spielen - davon sind zwei Drittel der Deutschen überzeugt. Große Einigkeit besteht bei der Bewertung der Relevanz von Voice für das Auto. Von der Sprachbedienung der Navigation über die Steuerung von Musik und Telefon bis hin zum Öffnen des Smart Home-Garagentors: 38 Prozent der Deutschen nutzen zumindest gelegentlich eine dieser Möglichkeiten und weitere 31 Prozent zeigen sich interessiert daran. Je jünger, desto häufiger wird Voice im Auto bereits heute eingesetzt: In der Altersgruppe der 18-34-Jährigen liegt der Anteil der Nutzer mit 52 Prozent bereits bei mehr als der Hälfte, wobei Männer eine größere Affinität zur Technologie aufweisen. Bisher hat sich allerdings noch kein Sprachassistent im Auto durchgesetzt. Mehr als 40 Prozent der Nutzer von Voice im Auto haben sogar mehr als einen Assistenten im Einsatz - den im Cockpit installierten Assistenten des Wagens ebenso wie Amazon Alexa, Google Assistant oder Apple Siri.
Preview von Voice-Studie - Was deutsche NutzerInnen über Voice denken

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Positive Nutzererfahrungen bringen den Markt voran


Ein Fazit der Studie: Die Nutzung von Voice ist nicht an den Besitz eines Smart Speakers gekoppelt. Vor allem im Auto hat die Technologie Zukunft. Skeptisch sind die Deutschen immer noch, was das Shopping mit der Stimme betrifft. Doch das könnte sich laut Beyto- Geschäftsführer Claudius Herz ändern: "Man sollte sich von der momentanen Zurückhaltung nicht täuschen lassen. Auch Voice Commerce wird kommen, denn Deutschland ist grundsätzlich bereit für Voice - in welchem Maß, hat uns selbst überrascht." Allerdings fehlt es an Informationen und auch das Angebot an Voice Apps wächst kaum. So weist der deutsche Amazon Alexa Skill Store seit zwei Jahren eine nahezu konstante Anzahl von 10.000 gelisteten Applikationen auf. Der Voice-Experte ist überzeugt: "Sobald Bewegung in den Markt kommt und die positiven Nutzererfahrungen zunehmen, wird es sehr schnell gehen. Ist Voice erst im Alltag der Menschen angekommen, wird niemand mehr einen Schritt zurückgehen wollen."
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