Corona: Umsatzplus beim Otto-Versand

von Susanne Broll

02.04.2020 Auch der Otto-Versand spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Derzeit sei insgesamt ein temporärer Umsatzzuwachs zu beobachten.

 (Bild: Otto Group)
Bild: Otto Group
Der Otto-Versand   betont, dass die aktuelle Geschäftslage "durch eine sehr heterogene und volatile Nachfrage der Kund*innen" beeinflusst werde. So verzeichnet das Unternehmen "deutliche Rückgänge" bei normalerweise stark nachgefragten sowie besonders ertragsstarken Warenkategorien wie der saisonale Frühjahrs-, Sommer- und Bademode. In anderen Sortimenten, beispielsweise bei Elektronik-Artikeln, Computern, Haushaltsgeräten, Spielekonsolen, Wohn- und Einrichtungsgegenständen sowie 'bequemen Textilien' - registriere man dagegen "ungewohnte Nachfragespitzen." Insgesamt sorge das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten temporär für leichte Umsatzzuwächse bei Otto.

"Wir freuen uns, mit unseren Sortimenten dazu beitragen zu können, die Grundversorgung der Bevölkerung mit Artikeln des täglichen Bedarfs zu sichern", kommentiert der Vorsitzende des Otto-Bereichsvorstands Marc Opelt die neue Situation. Einen generell anhaltenden Trend für die weitere Geschäftsentwicklung will er daraus aber nicht ableiten.

Aktuell bestimmt langfristiges Krisenmanagement das Geschäft

Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr sei derzeit nicht seriös möglich und die Folgen einer sich weltweit deutlich abkühlenden Konjunktur auf die Geschäfte und Arbeitsplätze nicht absehbar. Der Versender ist derzeit darum bemüht, das Unternehmen "gut durch die Corona-Krise zu steuern und vor allem Arbeitsplätze mittel- und langfristig zu sichern."

Dazu prüfe man aktuell verschiedene budgetäre und organisatorische Maßnahmen, wie die Anpassung von Ordern, Sortimenten und Marketingmaßnahmen sowie das Aussetzen von Projekten, die das Geschäft nicht direkt beeinflussen. Neueinstellungen wurden gestoppt und man prüfe auch die Möglichkeit, Kurzarbeit zu beantragen.

"Wir tun alles dafür, um am Ende gestärkt aus dieser für uns alle unbekannten Situation und hoffentlich einmaligen Krise hervorzugehen", betont Opelt.

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2019/2020

Das abgelaufene Geschäftsjahr schloss Otto mit einem Plus von rund neun Prozent ab und erzielte einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro. Die Kundenzahl stieg um sieben Prozent. Als Trend bemerkt das Unternehmen eine erhöhte Nachfrage über mobile Endgeräte. So wird aktuell bereits ein Drittel des Umsatzes über die Otto-App generiert.

Alle Warengruppen verzeichneten Umsatzsteigerungen. Am stärksten legte das Home-&-Living-Segment zu (plus 15 Prozent), gefolgt von Technikartikeln (plus 14 Prozent). Auch die Entwicklung zur Plattform und die automatisierte Anbindung von Marken und Händlern schreite voran, in den kommenden Monaten will Otto rund 1.000 Partner live schalten.
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