Agenturranking 2022: Agenturen stürmen 2-Milliarden-Umsatz-Hürde
18.05.2022 Die Marktentwicklung für die deutschen Full-Service-Internetagenturen ist hervorragend. Sie sind zum Großteil so stark gewachsen, dass sie die Wachstumsdelle des Vorjahres gut kompensieren. Dennoch wird die zunehmende Konzentration im Agenturmarkt ein Problem für mittlere und kleinere Digitalagenturen.
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14,8 Millionen Euro Honorarumsatz setzt die im Ranking gelistete Internetagentur im Durchschnitt um. Sie beschäftigt 124 MitarbeiterInnen, deren Pro-Kopf-Umsatz bei 119.433 Euro liegt. Angeführt wird das Ranking weiterhin von den großen Netzwerkagenturen. Sie konnten, nach einer Durststrecke im ersten Pandemiejahr, in der Mehrzahl wieder an ihr starkes Wachstum der Vorjahre anknüpfen. Damit hat auch der Umsatzanteil der zehn größten Digitalagenturen am Gesamtranking angezogen. Bereinigt um die Großagenturen der Top Ten erwirtschaftet die deutsche Digitalagentur mit 79 Festangestellten im Schnitt 8,5 Millionen Euro bei einem Pro-Kopf-Umsatz von knapp 108.000 Euro.
Zusammen haben die Top-Ten-Agenturen 1,103 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind sagenhafte 240 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Sie verantworten mit 46,3 Prozent fast die Hälfte des gesamten Ranking-Umsatzes. Das bedeutet, die Konzentration im Agenturmarkt nimmt weiter zu. Noch drastischer spiegelt diese Entwicklung der Blick auf die Top50 wider: Mehr als acht von zehn Umsatzeuro des Rankings fließen auf deren Konten. In Zahlen: 2,015 der 2,385 Milliarden Euro werden in den 50 größten Full-Service-Internetagenturen umgesetzt. Sie halten einen Anteil von knapp 85 Prozent am Gesamtranking. Die 100 umsatzstärksten Digitalagenturen vereinen mit knapp 2,3 Milliarden Euro sogar 96,4 Prozent des Ranking-Umsatzes auf sich.
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Jetzt Mitglied werdenKonzentration an der Ranking-Spitze nimmt zu
Das Internetagentur-Ranking 2022 verdeutlicht einmal mehr, den Mammutanteil des Agenturumsatzes streichen wenige Großagenturen - in der Regel Netzwerke - ein, und mit ihnen müssen sich zunehmend die mittleren und kleinen Digitalagenturen messen. Klar ist, die Nachfrage nach interaktiven Agenturdienstleistungen hat sich nicht abgeschwächt. Im Gegenteil: Corona hat die Digitalisierung stark befeuert. Allerdings geraten viele Segmente, auf die sich - vor allem kleinere - Full-Service-Agenturen ausgerichtet haben, unter Margen- und damit Kostendruck. Je besser die Software wird und je mehr Konkurrenten sich Digital-Know-how aneignen, umso schwieriger wird es, mit dem Brot-und-Butter-Geschäft (Webdesign, Shopentwicklung, Social Media oder EMail-Marketing) Geld zu verdienen. Nur wenige lukrative Ausnahmen gibt es: Consulting und IT-Dienstleistungen.Doch diese suchen die nachfragenden Unternehmen zunehmend bei größeren und überregionalen Dienstleistern - nicht mehr bei der Sechs-Mann-Agentur, der man zwar den "Webkram" zutraut, aber nicht die kompletten digitalen Geschäftsprozesse. Das ist ein Grund, warum viele kleine und mittlere Agenturen (zunehmend vergebens) versuchen, ihr lokales Geschäft zu stabilisieren und deswegen - mangels Kompetenz und Zeit - nicht überregional tätig sind (und deswegen auch nicht probieren, sich für das Internetagentur-Ranking zu qualifizieren).
Zudem zeigt das Ranking, dass die klassisch inhabergeführte Full-Service-Internetagentur im Ranking auf dem Rückzug ist - zumindest im vordersten Drittel: Die Top 20 wird bis auf DotSource (Rang 20) bereits vollständig von Netzwerken beherrscht. Außerdem gilt: Je kleiner die Agentur, umso geringer der Pro-Kopf-Umsatz. Und: Es beteiligen sich immer weniger kleine Agenturen am Ranking. Von denen es sehr viele gibt.
Die Daten zeigen, dass es bei den Großagenturen im zweiten Corona-Jahr erneut Umsatzverschiebungen in den Geschäftsbereichen gab. War im Vorjahr die Sparte Business Transformation der Treiber im Agenturmarkt, haben 2021 die Umsätze der Top-20-Agenturen im klassischen Segment E-Commerce massiv angezogen. Sie sind gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um stolze 30,6 Prozent gestiegen (2020: +5,4 Prozent). Nicht so immens zugelegt wie 2020, dennoch erneut kräftig gewachsen, sind die Top-20-Agenturen im Segment Digitale Transformation, Strategie und Beratung. Bei 19,8 Prozent liegt hier das Agenturwachstum. Nur langsam hingegen erholen sich die Agenturumsätze aus dem Onlinemarketing-Geschäft. Nachdem die Umsätze der Top 20 hier 2020 um fast 25 Prozent eingebrochen sind, liegen sie mit einem durchschnittlichen Wachstum von knapp neun Prozent wenigstens wieder leicht im Plus.
Die zehn umsatzstärksten Digitalagenturen 2022
Rang | Agentur | Honorarumsatz in Millionen Euro |
---|---|---|
1 (1) | Reply-Digital Experience | 165,396 |
2 (3) | Plan.Net Gruppe | 151,594 |
3 (5) | ]init[ AG | 138,032 |
4 (2) | PIA GmbH | 115,528 |
5 (4) | team neusta | 112,496 |
6 (7) | Valtech | 94,137 |
7 (14) | valantic CX | 90,000 |
8 (6) | diva-e Digital Value Excellence | 86,300 |
9 (9) | mgm technology partners | 79,297 |
10 (8) | Digitas Pixelpark | 70,479 |
Deutschlands umsatzstärkste Full-Service-Internetagentur ist Reply - Digital Experience. Mit 165,4 Millionen Euro Honorarumsatz führt die Agenturgruppe das Ranking an und verteidigt die Spitzenposition im Ranking zum vierten Mal in Folge. Mit 13,5 Prozent Wachstum ist die Agentur im Geschäftsjahr 2021 zu einem zweistelligen Umsatzwachstum zurückgekehrt. Die positive Agentur-Entwicklung in 2021 resultiert zum einen "auf einem kontinuierlichen, organischen Wachstum unserer Unternehmensgruppe". Zum anderen sind neu eingeflossen in die Reply-Geschäftszahlen die Umsätze der übernommenen Frankfurter Internetagentur Comwrap
. Parallel wurde der Personalstamm um sieben Prozent auf 1.099 MitarbeiterInnen aufgestockt. "Insgesamt haben wir die Anzahl der Mitarbeitenden und den Honorarumsatz in den zurückliegenden fünf Jahren fast verdoppelt - und das trotz zwei herausfordernden Pandemiejahren", freut sich zurecht Dr. Thomas Hartmann
, Vorstand Reply AG.
Auf Patz zwei folgt Plan.net. Während die Digitalagentur aus der Serviceplan Gruppe
im Vorjahr kaum Wachstum vorlegen konnte, laufen aktuell 151,6 Millionen Euro Honorarumsatz und damit sagenhafte 48,3 Millionen Euro mehr, also ein Plus von 46,8 Prozent, ins Ranking ein. Der große Umsatzsprung für Plan.net erklärt sich vor allem durch den Etat-Gewinn der BMW The Marcom Engine
. Das Plan.Net / The Marcom Engine Mandat "umfassende strategische und operative Dienstleistungen in den Bereichen Market Management, Journey Management, Experience Management, CRM, Marketing Automation, Data Science, Business Intelligence, Digital Performance und Plattform Management", erläutert Wolf Ingomar Faecks
, CEO Plan.Net Group. Außerdem hat sich die Plan.Net Group in den Bereichen Digitale Transformation & Strategie durch die Akquisitionen von Future Marketing
und Thaltegos
vergrößert. Daneben konnte "in Verbindung mit organischem Wachstum der Plan.Net Group im Bereich E-Commerce-Services und Marketing Automation während der Pandemie das Plan.Net Portfolio damit besonders in der Digital Experience und Commerce Beratung stark zulegen", zieht Faecks positiv Bilanz.
Erneut überdurchschnittlich gewachsen und damit in die Top drei aufgestiegen, ist Init. Mit 55,4 Prozent Umsatzplus knüpft die Agentur nahtlos an ihr Wachstum aus dem Vorjahr an und zählt erneut zu den wachstumsstärksten Dienstleistern im Ranking. Init konnte, so CEO Harald Felling
, "relevante Rahmenverträge und Etats insbesondere im Bereich Public Sector aber auch im Finance- und Health-Bereich dazugewinnen oder verteidigen." Das organische Wachstum beruht auf dem Ausbau der Agentur-Positionierung:" Wir realisieren Plattformen, die eine durchgängige digitale Transformation von Business-Prozessen und -Verfahren Ende zu Ende ermöglichen. Unsere Kunden wünschen sich genau diese ganzheitliche Lösungskompetenz für die zentralen Herausforderungen und Fragestellungen der Digitalisierung." Entsprechend stark angezogen haben daher bei Init die Umsätze aus dem Beratungs- und Strategiegeschäft sowie dem Umsetzungsgeschäft bei Plattform, E-Commerce und Services. Der Honorarumsatz ist auf gut 138 Millionen Euro gestiegen.
Platz vier sichert sich mit 115,5 Millionen Euro Honorarumsatz die PIA Group. Nach einem pandemiebedingten turbulenten Vorjahr, geht es mit den Umsätzen der Full-Service-Digitalagentur wieder bergauf. Nachdem 2020 bei der Agenturengruppe vor allem die Honorarumsätze aus dem Bereich Digitale Werbung/ Kommunikation weggebrochen waren, hat sich dieser Geschäftsbereich 2021 wieder leicht erholt. Meldete PIA hier im Vorjahr 37 Millionen Euro Umsatz, sind es nun wieder über 46 Millionen. Das Agenturnetzwerk konnte 2021, "trotz anhaltend offener Stellen, Neugeschäftsgewinne in allen Segmenten erzielen, Bestandskundengeschäft ausbauen und verstärkt Wachstumsdynamik bei integrierten Projekten verzeichnen", sagt Christian Tiedemann , CEO PIA Group. Außerdem musste PIA seinen Personalstamm reduzieren (-2,9 Prozent), weil in einigen Geschäftsbereichen Honorarwachstum nicht gleichermaßen mit Beschäftigung korreliert: "Im Zuge der Konsolidierung unserer Segmente haben wir die Anzahl von "non-billable"-Funktionen durch natürliche Fluktuation reduziert."
Trotz gut 23 Millionen Euro mehr Umsatz (+25,9 Prozent) reicht es für team neusta in diesem Jahr nur für Rang fünf. Auch hier stehen die Zeichen wieder auf Wachstum, nachdem die Agentur 2020 die Auswirkungen der Pandemie besonders im Bereich Tourismus gespürt hatte. Carsten Meyer-Heder
, geschäftsführender Gesellschafter von team neusta, führt die positive Entwicklung darauf zurück, dass "wir weitere Geschäftsfelder wie KI ausgebaut und nachhaltig weiterentwickelt haben. Außerdem hat sich die Tourismusbranche erholt und wir konnten zahlreiche neue Projekte an den Start bringen." Insgesamt sei das Wachstum der Agentur überwiegend organisch. Außerdem ergänzt neusta aerospace die Unternehmensgruppe, deren Übernahme sich mit etwa fünf Millionen Euro auf den Umsatz von 112,5 Millionen Euro auswirkt.
Valtech hat die schwierige Marktlage des ersten Pandemiejahres ebenfalls gut kompensiert und weist für 2021 ein Umsatzwachstum von 20,9 Prozent aus. Das ist ein Honorarumsatz von 94,13 Millionen Euro. Die Digitalagentur macht einen Platz gut und liegt auf Rang sechs. Die positive Geschäftsentwicklung resultiert unter anderem von dem "In between Covid-waves"-Effekt. "Viele unserer Kunden setzten Projekte, die sich in 2020 angestaut haben, im letzten Jahr um", verrät Valtech-Geschäftsführer Uwe Tüben . Ausgezahlt haben sich zudem die Erweiterung des Angebotes um Commercial Data Strategy Consulting sowie im Tech-Bereich um MACH-Lösungen."Schließlich hat unser Joint-Venture-Tochterunternehmen Valtech Mobility im Jahr 2021 sehr gute Ergebnisse erzielt und somit auch zur positiven Entwicklung beigetragen."
Den Sprung in die Top Ten auf Platz sieben hat valantic CX mit 90 Millionen Euro Honorarumsatz geschafft. Mit einem beachtlichen Umsatzplus von 150 Prozent meldet die Digitalagentur mit Abstand das stärkste Wachstum an der Rankingspitze. "Als valantic-Gruppe verzeichnen wir speziell in den letzten zwei Jahren ein starkes organisches aber auch anorganisches Wachstum", konkretisiert Reto Rutz, Partner und Managing Director der valantic, die Geschäftsentwicklung. Heißt, die Agentur konnte durch Zusammenschlüsse in 2021 ihr "Service-Spektrum diversifizieren und neue Servicefelder erschließen. Das ermöglichte uns eine Umsatzsteigerung in Bezug auf das Ranking in Deutschland." Organisches Wachstum "über dem Marktdurchschnitt" fährt die Agentur darüber hinaus über ihre Kundenprojekte ein. "Wir schaffen es durch unser breit gefächertes Portfolio auch auf spezifische Kundenwünsche einzugehen und mit diesem Know-how große Projekte und umfassende Digitalisierungsvorhaben wertstiftend umzusetzen", sagt Rutz, der für die Zukunft mit weiterem Wachstum rechnet.
Diva-e rutscht mit 86,3 Millionen Euro Umsatz auf Rang acht zurück. Das im Vergleich zu anderen Top-Agenturen eher moderate aber solide, organische Wachstum (+8,4 Prozent) stammt dabei aus dem Bestandskunden- und Neukundengeschäft. Zudem schaffe die "tiefen Erfahrung bei einigen der wichtigen Technologieanbieter, wie Adobe und Spryker , Vertrauen und befördert Kundengewinnung zusätzlich", erklärt Sirko Schneppe , Founder & CCO. Spürbare Wachstumsbremse ist für das Agenturnetzwerk fehlendes Personal, "ansonsten wären die Wachstumsraten eher noch höher ausgefallen. Hier sehen wir nun in 2022 aber eine positive Dynamik, so dass wir auch beim Thema Personal optimistisch in die Zukunft schauen."
Beachtliches Wachstum (+34,4 Prozent) auch für die MGM Technology Partners: Die gemeldeten 79,3 Millionen Euro Umsatz reichen für die Münchner, ihren neunten Platz im Ranking zu verteidigen. mgm blickt auf ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr zurück, "in dem die Nachfrage nach Digitalisierungslösungen in unseren Kernbranchen stark zugelegt hat", so CEO Hamarz Mehmanesh . Denn im zweiten Coronajahr wurden auch im komplexen Enterprise-Geschäft die Digitalisierungslücken geschlossen, die die Pandemie aufgedeckt hat. "Bei unserem Umsatz wirkt sich das im organischen Wachstum aus, bei dem sich ein überproportionaler Einsatz der hauseigenen Low Code-Digitalisierungsplattform mgm A12 bezahlt macht." Hinzu kommt laut Mehmanesh der "gewachsene Umsatz aus Projekten rund um SAP-Prozessoptimierungen, unter anderem im Retail und in der Fashion-Industrie. Die Industrialisierung der Softwareentwicklung ist ein Teil unserer strategischen Zukunft."
70,5 Millionen Euro Honorarumsatz mit 15 Prozent weniger MitarbeiterInnen verkündet Digitas Pixelpark. Damit geht Platz zehn an die Hamburger, die trotz Umsatzplus nicht an ihr starkes Vorjahresergebnis anschließen konnten. Indes freut sich die Digitalagentur über den signifikanten Zuwachs beim operativen Gewinn, immerhin hat sich Digitas Pixelpark erst vor gut drei Jahren als Marke neu aufgestellt und international ausgerichtet. "Seither haben wir die Zeit genutzt, unsere Hausaufgaben zu machen und uns kontinuierlich weiter zu optimieren und zu verbessern, intern wie extern. Und das trägt jetzt sichtbare Früchte, was uns sehr freut", erklärt Dr. Ralf Niemann , CEO bei Digitas Pixelpark. Seit dem letzten Ranking konnte die Agentur "spannende nationale, aber auch globale, Aufträge sichern und werden von Kunden nun als das wahrgenommen, was wir sind: Die Agentur für die digitale Welt".
Bewegung im Ranking
Nicht mehr vertreten in der Top Ten ist Syzygy (47,9 Millionen Euro), die von Platz 10 auf Rang 13 zurückgefallen sind. Um in den Top Ten gelistet zu werden, sind aktuell mindestens 70 Millionen Euro Umsatz notwendig. Zum Vergleich: Im Vorjahr reichten "nur" 45 Millionen aus.Kräftig Bewegung im Ranking zeigt sich alljährlich unter den Top-50-Dienstleistern. Sechs Agenturen sind neu in die Top 50 eingestiegen, beziehungsweise hatten im Vorjahr nicht gemeldet. Darunter alte Bekannte wie Nexum , die sich in der Vergangenheit nicht am Ranking beteiligt haben. 14 Agenturen konnten ihre Position in der Top 50 verbessern, während sich 22 Dienstleister mit einer schlechteren Positionierung als in der vergangenen Erhebung zufriedengeben müssen.
Wirklich bemerkenswert im aktuellen Ranking ist das starke Wachstum der Agenturen - auch bei den mittleren und kleinen Dienstleistern: Zwei Drittel der Top-50-Agenturen haben beim Honorarumsatz mindestens zehn Prozent zulegen können. Selbst unter den umsatzstärksten 100 Dienstleistern gehören insgesamt 62 Agenturen zu den Überperformern. Je weiter man im Ranking jedoch nach unten schaut, umso weniger Agenturen können diesem Wachstum standhalten: Bei der Betrachtung der Agenturen von Platz 101 bis 161 performen nur noch 21 Dienstleister über, während 14 Agenturen sogar ein negatives Wachstum ausweisen. In der Gesamtbetrachtung muss festgehalten werden, dass das Umsatzwachstum bei insgesamt 30 Agenturen über dem Marktdurchschnitt von 26,9 Prozent liegt.
Gestiegen ist der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz bei den Agenturen. Mit 119.431 Euro liegt er weit über dem Vorjahr (2021: 108.018 Euro). Gewohntermaßen über dem Ranking-Durchschnitt liegt der Pro-Kopf-Umsatz in den Top Ten: 136.322 Euro setzt hier jeder Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin im Schnitt um. Ebenfalls ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahres-Ranking: 2021 lag der Pro-Kopf-Umsatz der Top Ten noch bei 117.578 Euro. Hier hebt sich Init mit über 188.300 Euro Umsatz pro MitarbeiterIn von den anderen Top-Agenturen ab. In der Top 50 werden pro MitarbeiterIn im Schnitt 125.271 Euro erwirtschaftet: 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
Diese Agenturen wachsen am stärksten
Die schnellstwachsende Agentur ab 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz im Gesamtranking ist in diesem Jahr die Mindcurv
(Rang 12). Das Wachstum schlägt mit fast 269,4 Prozent (49,6 Millionen Euro) zu Buche. Geschäftsführer Amjad Liaquat
erklärt, dass sich die Agentur 2019 vornahm, ihr Leistungsportfolio zu erweitern, um die ständig steigenden Anforderungen ihrer KundInnen zu erfüllen. "Mit den Übernahmen von Cloud Consulting Group, wysiwyg, igniti, initions, eccelerate und Valearis haben wir kulturell gleichgesinnte Unternehmen zusammengebracht, um unsere Kunden über die gesamte digitale Customer Journey hinweg zu unterstützen." Nun betreibt die Agentur sieben Standorte allein in Deutschland und beschäftigt 548 Mitarbeiter (+160 Prozent).
Hinter valantic CX, die mit dem zweitstärksten Wachstum aufwarten (Platz sieben), folgt die Agentur Macaw (Rang 42) mit einem Umsatzwachstum von 99 Prozent und 12,5 Millionen Euro Honorarumsatz. Der "Sprung nach oben im Ranking" beruht hauptsächlich auf anorganischem Wachstum. Macaw und die Wuppertaler Full-Service-Digitalagentur netzkern haben sich 2021 zusammengeschlossen. Auf diese Weise haben die beiden Agenturen "nicht nur ein neues Level an Innovationsgeist und Know-how erreicht, sondern konnten auch die Geschwindigkeit, Flexibilität und persönliche Betreuung einer kleinen Agentur beibehalten - bei gleichzeitigem Anstieg der Skalierbarkeit", sagt William van der Pijl , CEO von Macaw. Und der Agenturverbund will hoch hinaus: Mit der Strategie "Macaw 25" lautet das klare Ziel: "Bis 2025 wollen wir unter die Top 10 des Internet-Agentur-Rankings kommen. Der aktuelle Sprung nach oben auf der Liste ist vor allem auf die Bündelung unserer Kräfte zurückzuführen."
Mit 81,7 Prozent Umsatzplus gehört die GROW Digital Group (Rang 22) ebenfalls zu den schnellstwachsenden Agenturen, vor Intive (Rang 11) mit einem Wachstum von 64,9 Prozent und damit 61 Millionen Euro Honorarumsatz. Für Intive war 2021 ein Rekordjahr, vor allem nachdem die Agentur im Vorjahr hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb. "Trotz Corona haben wir unser Team gehalten und konnten so schnell auf die ansteigende Nachfrage zum Jahreswechsel 2020/2021 reagieren", freut sich Rolf Pasel , Chief Commercial Officer. Sehr starkes Wachstum erzielte Intive in den Bereichen Media & Entertainment und Automotive, "das Geschäft mit Neu- und Bestandskunden im Handel ist sprichwörtlich durch die Decke gegangen."
Nach einem "ersten Corona Schock- und Beobachtungsjahr" kann sich auch die Digitalagentur Lingner.com
(Platz 65) freuen. Ein massiver Anschub der Investitionsbereitschaft in den Bereich Content, Digitale Events und Aufbau von Plattformen sorgten für stolze 48,9 Prozent Wachstum und damit sieben Millionen Euro Umsatz. Der Agentur zufolge entstanden "Investitionsprojekte für virtuelle Messen, Community Building, Live-Streaming und Mediatheken - Entwicklungen und Formate, an die man bisher nicht gewagt hatte zu glauben oder diese durchzuführen". Außerdem bekam die interne Kommunikation als "Bindeglied zu den Mitarbeitern eine ganz neue Gewichtung, verstaubte Intranet Anwendungen wurden aktualisiert, Mitarbeiter-Apps eingeführt und strategische Sharepoint-Projekte priorisiert."
Bei den Agenturen unter 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz legt die Webimpact GmbH
(Rang 150) mit 124,3 Prozent (0,58 Millionen Euro) das kräftigste Wachstum vor. Verantwortlich für die positive Bilanz ist laut Geschäftsführer Michael Graf
, dass Webimpact als "autorisiertes Beratungsunternehmen des go-digital Förderprogramms des BMWi einige - für unsere Verhältnisse - größere Projekte akquirieren" konnte. Der wichtigste Aspekt "war der Zusammenschluss mit einem Mitbewerber, der sein Einzelunternehmen aufgegeben hat, um bei der Webimpact GmbH als Gesellschafter und weiterer Geschäftsführer einzusteigen. Dadurch konnten wir viele unserer Prozesse und Verantwortlichkeiten auf weiteren - und vor allem erfahrenen - Schultern verteilen und entsprechend mehr Kunden dienen", erzählt Graf weiter.
Mit einem Umsatzwachstum von 108,6 Prozent ist Ditegra GmbH
(Platz 151) am zweitschnellsten im Agentursegment der kleineren Dienstleister gewachsen. Für Ditegra habe sich die gute Vorbereitung des Vorjahres (strategische Partnerschaften, Prozessoptimierung) ausbezahlt und "wir konnten zu unseren Bestandskunden einige Neukunden gewinnen und die Projektpipeline füllen. Die Corona-Krise hat sich schlussendlich als Digitalisierung-Enabler bewahrheitet und dem E-Commerce Sektor einen entscheidenden Stoß nach vorne gegeben." Freuen kann sich ebenfalls Optimerch
(Platz 143), die ein Plus von 75,1 Prozent ausweisen und damit ebenfalls zu den schnellstwachsenden Dienstleistern zählen. Die Agentur wächst "nicht nur mit den Umsätzen, sondern auch mit jedem Projekt über sich hinaus. Das ermöglicht uns, den Wünschen und Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden und so ebenfalls Neukunden zu akquirieren."
Internetagentur-Ranking deckt kompletten Markt nicht ab
Bei dem Ranking ist zu beachten, dass es bei weitem nicht die komplette Internet-Dienstleistungsbranche abdeckt. Agenturen und IT-Häuser, deren Umsätze weniger als 60 Prozent des Honorarumsatzes mit Internet- Agenturleistungen erbringen, fehlen. Ebenso werden Interaktivdienstleister nicht gelistet, die keinen Full Service anbieten: SEO-Dienstleister oder Performance- Agenturen beispielsweise. Spezialisierte ELearning-Dienstleister finden sich in den aktuellen Spezifikationen des Rankings längst nicht mehr wieder. Zusätzlich können die globalen Netzwerkagenturen nicht berücksichtigt werden, die aufgrund des Sarbanes-Oxley Act lokale Teilumsätze nicht melden wollen.Außerdem fehlen in diesem Jahr Top-Agenturen wie C3 Creative Code and Content oder Diconium . In der Regel gibt es drei Gründe, weswegen eine Digitalagentur den kritischen Blick der Branchenöffentlichkeit durch ein Ranking vermeidet: Entweder sind die Zahlen schlecht, man ist an Großkunden gebunden oder ist stark regional ausgerichtet. Für Marketing- oder Digitalverantwortliche heißt das: Will man mit einer Digitalagentur zusammenarbeiten, sollte man deren KundInnen recherchieren. Wer eine überwiegend regional aktive, kleinere Agentur sucht, braucht bei Ranking-Abstinenz nicht misstrauisch zu werden. Bei den anderen sollte man hingegen genauer hinsehen.
Das jährlich vom BVDW , iBusiness sowie den Werbefachzeitungen Horizont und W&V erhobene Internetagentur-Ranking gilt seit Erstveröffentlichung 2001 als wichtiger Benchmark für die Digitale Wirtschaft. Denn die Platzierungen im Ranking sowie die ermittelten Zahlen zu Umsatz- und Mitarbeiterwachstum sowie Pro-Kopf-Umsatz helfen Unternehmen mit, eine Vorauswahl für Agenturen zu treffen, die man beispielsweise zu einem Pitch einladen will.
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