Langfristiges Omnichannel-Ziel

Alnatura stellt Shop mal wieder ein und baut Omnichannel-Struktur

von Joachim Graf

05.09.2024 Bio-Händler Alnatura richtet seine Marketing- und Vertriebsstrategie neu aus und beerdigt seinen Onlineshop, um sich auf sein Kerngeschäft zu fokussieren. Gleichzeitig wird eine Omnichannel-Infrastruktur auf Basis von SAP/Hana geschaffen. Mit einem klaren Ziel, wie Alnatura-Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn erläutert.

Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer der Alnatura Produktions- und Handels GmbH (Bild: Annila List)
Bild: Annila List
Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer der Alnatura Produktions- und Handels GmbH
Deutschlands größter Bio-Händler und Markenartikler Alnatura   fokussiert sich zukünftig auf sein Kerngeschäft und investiert in den Aufbau eigener IT-Infrastrukturen. Das Unternehmen will damit seine Position im wettbewerbsintensiven Umfeld des Bio-Marktes stärken. Alnatura konzentriert sich dabei auf die strategischen Geschäftsfelder Markenprodukte, Alnatura Super Natur Märkte und die Handelspartner. Das Partnermarktmodell wird im ersten Halbjahr 2025 eingestellt.

Der seit zwei Jahren laufende Liefer- und Abholdienst   in den Städten Berlin, Frankfurt und Potsdam wird zum 30. September 2024 eingestellt. Diesen hat Alnatura bisher über den Onlineshop Farmy   realisiert, der die technischen Voraussetzungen für die E-Commerce-Lösung zur Verfügung gestellt hat.

Investition in IT-Landschaft

In den kommenden Jahren investiert Alnatura vor allem in den Aufbau eigener IT-Infrastrukturen. Dies beinhaltet unter anderem die Umstellung auf SAP S/4Hana und den Aufbau technologischer Grundlagen für einen Omnichannel-Ansatz und seine digitale Transformation.

Alnatura Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn erläutert die neue Strategie: "In einem dichten Wettbewerbsumfeld ist es wesentlich, dass wir das Alnatura Markenprofil weiter stärken. Das verlangt unsere ganze Aufmerksamkeit und die Bündelung aller Aktivitäten."
Alnatura hat eine wechselnde Geschichte mit dem E-Commerce: Nach der ECommerce-Frühphase in den zehner Jahren hat das Unternehmen seinen Shop 2020 geschlossen, um ihn zweieinhalb Jahre später wieder neu zu eröffnen - diesmal mit fremder Infrastruktur. Vor einem Jahr hatte es dann noch geheißten, man wolle wegen des positiven Zuspruchs seinen Lieferdienst ausbauen.

Wenn Kaufwillige den Lieferservice für (frische) Lebensmittel nutzen wollen, wurde bislang ihre Online-Bestellung von einem stationären Alnatura Markt angenommen und bearbeitet. Hier kommissionierten Mitarbeiter dann die Bestellungen und lieferten die gewünschten Waren danach selbst über E-Fahrzeuge an die Kunden aus. So hatte jeder Markt sein eigenes Einzugsgebiet, in dem Kunden online bestellen können. Allerdings waren auch nicht alle lokalen Supermärkte an den Online-Shop angebunden. Flächendeckend verfügbar war der Lieferservice in Deutschland deshalb nicht, auch wenn es Ausbaupläne gab. Auch die ECommerce-Infrastruktur war lizensiert und nicht ins eigene Backend integriert - was wohl offenbar zu hohen Kosten und Reibungsverlusten geführt hat.

"Es ist nicht ausgeschlossen, dass es wieder einen Onlineshop geben wird"

Auf Nachfrage von Neuhandeln heißt es von Alnatura: Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir den Kundinnen und Kunden wieder ein eigenes Onlineangebot machen. Aktuell beobachten wir den Markt. Zudem konnten wir in den letzten zwei Jahren wichtige Erkenntnisse zum Kundenverhalten für zukünftige Vorhaben sammeln." Für alle Mitarbeitenden aus der Onlineabteilung würden "jeweils individuelle Lösungen gefunden".

Alnatura wurde 1984 von Götz Rehn gegründet, der bis heute in der Geschäftsführung tätig ist. Aktuell gibt es 153 Alnatura Super Natur Märkte in 74 Städten in 14 Bundesländern. Unter der Marke Alnatura werden über 1.300 verschiedene Bio-Lebensmittel produziert. Vertrieben werden diese in den eigenen Alnatura Bio-Märkten und europaweit in 15 Ländern in rund 13.700 Filialen verschiedener Handelspartner. Alnatura beschäftigt rund 3.500 Mitarbeitende und setzte im Geschäftsjahr 2022/2023 rund 1,1 Milliarden Euro um.
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