Handelsmarketing

Schweiz: Konsumstimmung auf Vorjahresniveau

von Susan Rönisch

06.12.2024 Die Privatausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs und technische Gebrauchsgüter in der Schweiz sind im dritten Quartal 2024 auf Vorjahresniveau (0,1 Prozent Wachstum). Der Gesamtumsatz betrug in diesem Zeitraum 12,5 Milliarden Schweizer Franken. Für Güter des täglichen Bedarfs gaben Konsumenten mehr Geld aus als im dritten Quartal 2023, dafür sparten sie bei technischen Gebrauchsgütern.

 (Bild: Photo by Daniel Cox on Unsplash)
Bild: Photo by Daniel Cox on Unsplash
Im dritten Quartal 2024 lag die Konsumentenstimmung in der Schweiz deutlich über den Vergleichswerten von 2023, allerdings immer noch unter Durchschnitt. Die sich erholende Konsumentenstimmung spiegelt sich in leicht steigenden Privatausgaben, insbesondere bei Gütern des täglichen Bedarfs. Hinzu kommt, dass die Teuerung laut Landesindex der Konsumentenpreise auf weniger als 1 Prozent zurückgegangen ist. Einzelne Produktgruppen wie Nahrungsmittel und Getränke werden sogar günstiger. Auch das schlechtere Wetter mit wenigen Sonnentagen und lokal deutlich kühleren Temperaturen wirkte sich auf das Kaufverhalten der Verbraucher aus. Das zeigt das neue NIQ Retail Spend Barometer: Es kombiniert Daten aus den Retail Panels von NIQ   und GfK   , um in der Schweiz einen holistischen Überblick über Marktpotenziale und Entwicklungen zu geben.

Umsatzwachstum bei Produkten des täglichen Bedarfs

Im Markt für Fast Moving Consumer Goods wurde im Vergleich zum dritten Quartal 2023 ein Umsatzwachstum von 0,8 Prozent erreicht. Diese Entwicklung wurde vor allem durch die leichten Preissteigerungen getrieben, nicht durch höhere Absatzmengen. Auch im Jahresverlauf folgt die Entwicklung der Teuerungsrate.

Das schlechtere Wetter im dritten Quartal beeinflusste zum Beispiel das Kaufverhalten bei Getränken: Alkoholische Getränke wie Wein und Spirituosen verlieren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (4,3 Prozent Umsatzrückgang), weil typische Anlässe zum Alkoholgenuss wie Outdoor-Feiern und Grillen mit Freunden wetterbedingt ausfallen mussten. Alkoholfreie Getränke entwickelten sich ebenfalls rückläufig, mit einem Umsatzminus von 1,8 Prozent aber deutlich weniger stark. Umsatzverluste bei alkoholischen Getränken sind schon seit einigen Jahren - auch auf Grund eines allgemeinen Trends hin zu einer gesünderen Lebensweise - zu beobachten. Positiv wirkte sich das schlechte Wetter hingegen auf den Konsum von Schokolade aus (Umsatzwachstum von 5 Prozent), während salzige Snacks auf Vorjahresniveau blieben.

Frische Lebensmittel erlebten eine Umsatzsteigerung von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die von den Detailhändlern angekündigten Preisabschläge werden im Wesentlichen erst im vierten Quartal ins Gewicht fallen.

Im Gegensatz dazu sind Grundnahrungsmittel und haltbare Convenience überdurchschnittlich stark gewachsen (insgesamt 4,6 Prozent Umsatzwachstum). Auch hier ist mit einem Wachstum im vierten Quartal zu rechnen: Die Empfehlungen, einen privaten Notvorrat anzulegen, könnten zu einer hohen Nachfrage zum Jahresende führen.

Technische Konsumgüter: Rückgang verlangsamt sich im Jahresverlauf

Insgesamt verzeichnet der Bereich Tech und Durables einen Umsatzrückgang von 2,1 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2023. Insbesondere der Markt für Do-it-yourself und Heimwerkerbedarf (5,9 Prozent Umsatzverlust) und für technische Konsumgüter (4,8 Prozent Umsatzrückgang) lassen im Vergleich zum Vorjahr nach, während Home Appliances leicht wachsen (0,3 Prozent Umsatzwachstum).

Bei Heimwerkerbedarf ist ein deutlicher Einfluss des kälteren Wetters zu erkennen, da besonders Kategorien wie Gartenbewässerung, Gartenpflanzen oder -dekoration rückläufig waren. Auch im Bereich Wohnen blieben Kategorien wie Gartenmöbel oder Sonnenschirme/Sonnenschutz besonders stark hinter dem Vorjahr zurück.

Die Verluste bei technischen Konsumgütern sind vor allem durch eine Marktsättigung nach überdurchschnittlich hoher Nachfrage in den letzten drei Jahren zu erklären. Haushaltskleingeräte mit innovativen Features, zum Beispiel Haarstyling-Geräte, elektrische Zahnbürsten oder Fritteusen konnten gegen den Trend wachsen.

Positiv entwickelte sich der Bereich Sport (1,7 Prozent Umsatzwachstum), unter anderem bei Kategorien wie Radsport, Laufbänder, Hanteln, Sportschuhe oder Sporternährung. Auch hier zeigt sich der Trend hin zu einem gesunden Lebensstil. Der Bereich Fashion profitiert vom frühen Herbstbeginn, da schon frühzeitig wärmere Kleidung gekauft wurde. Das führte zu einem Umsatzwachstum von 3,5 Prozent - was die starken Verluste im Sommer (5,6 Prozent Umsatzrückgang) jedoch nicht wett machen kann.
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