Deutsche sorgen sich um Nachhaltigkeit
08.02.2022 Die Sorge um den Klimawandel lässt weltweit Verbraucher ihren Konsum auf Aspekte der Nachhaltigkeit hin überdenken. Das belegt eine Studie.
Mit ihrer Wahrnehmung liegen die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Deutlich größer ist die Sorge in Indien (87 Prozent), Mexiko (80 Prozent) und Brasilien (76 Prozent); am geringsten ist sie in Skandinavien sowie in den Niederlanden (37 Prozent).
Für die Untersuchung im Rahmen des Deloitte Global Consumer Pulse Survey wurden im Oktober 2021 weltweit rund 23.000 Personen befragt. Die Zusammensetzung der 1.000 Befragten in Deutschland ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie erfasst die Studienreihe kontinuierlich die Stimmung und das Verhalten der Verbraucher und gibt Aufschluss über ihre Konsumeinstellungen und -präferenzen.
Dabei zeigt sich, dass Nachhaltigkeitsfragen nicht nur in der öffentlichen Debatte, sondern auch in privaten Gesprächen einen großen Raum einnehmen. 73 Prozent der Befragten geben dabei an, sie hätten innerhalb der vergangenen 12 Monate mit Freunden oder Familienangehörigen über Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Umwelt diskutiert.
Das wachsende Bewusstsein für diese Themen führt jedoch nicht immer zu starkem Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. Immerhin 18 Prozent der Befragten haben innerhalb der vergangenen 12 Monate an Klimaprotesten teilgenommen; 22 Prozent haben mit öffentlichen Amtsträgern gesprochen und 33 Prozent haben in jüngerer Zeit an Umweltorganisationen gespendet.
Nachhaltigkeit darf etwas mehr kosten
63 Prozent der Befragten gaben an, ihr Konsumverhalten aufgrund des Klimawandels angepasst zu haben. Mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) hat nach eigenen Angaben in den vier Wochen vor der Befragung nachhaltige Produkte gekauft, um einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher (31 Prozent) tun dies, indem sie mehr Geld ausgeben für eine nachhaltige Alternative als für ein konventionelles Produkt. 18 Prozent haben statt eines neuen Produktes ein recyceltes gekauft und 13 Prozent haben aus Nachhaltigkeitsgründen auf eine schnelle und damit ressourcenintensive Lieferung verzichtet.Nachhaltigkeit muss nicht zwangsläufig teurer sein. Wiederverwertete Produkte können durchaus eine Alternative sein. Für 31 Prozent der Befragten ist es eher oder sehr wahrscheinlich, dass sie künftig gebrauchte oder recycelte anstelle von weniger nachhaltigen Produkten kaufen. Längere Lieferzeiten oder einen deutlichen Preisaufschlag wollen 26 Prozent und 19 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Kauf nehmen; am geringsten ist die Kompromissbereitschaft bei der Qualität: nur 11 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass sie zugunsten von mehr Nachhaltigkeit weniger Qualität in Kauf nehmen.
Eine Frage des Einkommens
Kaufentscheidungen sind neben vielen anderen Faktoren jedoch abhängig vom jeweiligen Einkommen. 70 Prozent der Befragten mit einem hohen Haushaltseinkommen (mehr als 53.600 Euro brutto pro Jahr) haben in den vier Wochen vor der Befragung nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen erworben. In den mittleren (zwischen 27.900 und 53.600 Euro) und niedrigen Einkommensschichten (weniger als 27.900 Euro) war das noch bei mehr als der Hälfte der Befragten der Fall (56 Prozent).Je nach Alter ist das Konsumverhalten der Befragten unterschiedlich. Während die über 55-jährigen Befragten stärker auf Wiederverwertung und die Minimierung ihres eigenen Ressourcenverbrauchs achten, liegen die 18- bis 34-Jährigen beim Verzicht auf Fleischkonsum vorne.
Der Wille zum Wandel ist da. Zu den häufigsten nachhaltigen Routinen zählen die Reduzierung und das Recyceln von Haushaltsabfällen, wie auch das Energiesparen. Dabei versorgen bereits 19 Prozent der Befragten ihr Eigenheim ausschließlich mit erneuerbarer Energie. Wann immer möglich vermeiden mehr als 40 Prozent nicht notwendige Flüge und ein Drittel setzt beim Einkaufen auf lokal hergestellte Produkte.
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