Lieferkettengesetz: Unternehmen sind nicht gut vorbereitet

von Susan Rönisch

06.04.2022 Das Lieferkettengesetz tritt 2023 in Kraft: 70 Prozent der deutschen Unternehmen glauben zwar, die Vorschriften einhalten zu können, aber gleichzeitig können 60 Prozent nicht beurteilen, ob ihre direkten Lieferanten überhaupt Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung einhalten.

 (Bild: Pixabay)
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Dennoch: Wirklich alle befragten deutschen Unternehmen sind sich einig, dass transparente Lieferketten eine entscheidende Rolle in der Verbesserung ihres ökologischen und sozialen Fußabdrucks spielen. Viele Unternehmen in Deutschland geben dabei nicht nur Lippenbekenntnisse zu diesen Idealen ab, sondern lassen ihren Worten auch Taten folgen: Sie investieren aktiv und häufiger als Unternehmen aus anderen Ländern, um ihre ESG-Ziele zu erreichen und das Lieferkettengesetz einzuhalten - beispielsweise durch die Verbesserung und Erweiterung ihrer Legal- und Compliance-Kapazitäten (73 Prozent vs. global 62 Prozent), den Kauf bzw. der Entwicklung neuer Technologien (72 Prozent vs. global 64 Prozent) oder das Sammeln von Daten über die ESG-Standards der Lieferanten (70 Prozent vs. global 61 Prozent). So lauten die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 800 Supply-Chain-Managern in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, die von dem Business Spend Management-Anbieter Coupa   in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Vereinigten Staaten, Australien und Singapur durchgeführt wurde.

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60 Prozent der deutschen Unternehmen können nicht beurteilen, ob ihre direkten Lieferanten überhaupt Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung einhalten.

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Laut den Studienautoren habe sich weltweit in den Vorstandsetagen ein starker Wandel vollzogen, wenn es darum geht, einige der größten Probleme unserer Zeit anzugehen. "Dennoch wissen viele Unternehmen schlichtweg nicht, mit wem sie Geschäfte machen. Unternehmen müssen in der Lage sein, viel mehr zu hinterfragen als nur die Lieferfähigkeit ihrer Lieferanten. Nur so können sie einen positiven Beitrag für unsere Umwelt und die Gesellschaft leisten", so Frank Cappel , RVP, EMEA, Value Solutions Consulting bei Coupa.

Die Umfrage belegt, dass das Lieferkettengesetz bereits Wirkung zeigt - obwohl es erst ab nächstem Jahr gilt. So sagen 58 Prozent der Unternehmen hierzulande, dass sie bereits über ein wirksames Lieferketten-Risiko-Management gegen aufkommende Gesetze verfügen, während es global nur 43 Prozent sind.

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Herausforderungen um das ESG-Risiko zu bewerten

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Das Lieferkettengesetz ist Teil eines ganzheitlichen Risikomanagements innerhalb des Lieferantenmanagements im Einkauf. Den Erfahrungen der Studienautoren nach habe ein Großteil der Unternehmen keine Prozesse und Systeme implementiert, die die Überprüfung der geforderten gesetzlichen Vorgaben vollumfänglich ermöglichen. Es fehle an Daten, Transparenz und zum Teil auch an der Priorisierung dieses Themas in der aktuell herausfordernden Zeit von Lieferengpässen, Preisexplosionen und dynamischen Marktentwicklungen.

Daten sind entscheidend, um die Lieferkette zu bewerten

Deutsche Unternehmen sind sich darüber im Klaren, dass eine stärkere branchenweite Zusammenarbeit und der Austausch wichtiger Daten über die ESG-Standards von Lieferanten erforderlich sind (97 Prozent). Stünden wichtige ESG-Daten offen und sofort für alle potenziellen Käufer zur Verfügung, dann würde dies 79 Prozent aller deutschen Unternehmen helfen, das Lieferkettengesetz einzuhalten.

Der fehlende Austausch von Daten über die ESG-Belange der Lieferanten war mit 50 Prozent ein wichtiger Faktor, der deutsche Unternehmen daran hindert, ihre Lieferanten genau zu bewerten. Weitere Hindernisse sind der Einsatz von Technologie, die nicht für die Einhaltung von ESG-Standards ausgelegt ist (56 Prozent), und die inkonsequente unternehmensweite Einhaltung (51 Prozent), z.B. wenn das Marketing einen Lieferanten wählt, der nicht zugelassen ist.

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Deutsche Unternehmen investieren kräftig wegen Lieferkettengesetz

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