Trends im deutschen E-Commerce
16.02.2022 Wie hat sich der deutsche Onlinehandel während der Pandemie verändert? Dieser Frage geht eine neue Studie auf den Grund - und zeigt aktuelle Entwicklungen zu Gründungen, Vertriebswegen, Marketingmaßnahmen und Payment.
Die Pandemie hat auch die Gründung neuer Onlineshops beflügelt. Viele UnternehmerInnen stiegen in den E-Commerce ein, da sie hofften, über einen eigenen Onlineshop mehr potenzielle Kundschaft zu erreichen als stationär (46 Prozent). Rund ein Viertel der Befragten (27 Prozent) gab an, einen eigenen Shop zu betreiben, um unabhängiger von Amazon und Ebay zu sein. Ebenfalls rund ein Viertel (23 Prozent) startete einen Onlineshop im Rahmen einer Existenzgründung. Nur etwa die Hälfte der Onlineshopbetreibenden (53 Prozent) hat vor der Eröffnung des eigenen Shops bereits Waren gewerblich verkauft. Ebenfalls rund die Hälfte der Befragten betreibt einen Onlineshop nebenberuflich (49 Prozent), 30 Prozent nutzen ihn hauptberuflich.
Der Webshop ist für 40 Prozent der Onlineshopbetreibenden der umsatzstärkste Verkaufskanal - und wird dies auch künftig bleiben (34 Prozent). Dahinter folgen Onlinemarktplätze und ein eigenes Ladengeschäft mit je 17 Prozent. Viele E-Retailer wollen ihre Multichannel- bzw. Omnichannel-Strategie ausbauen. Ihrer Einschätzung nach gewinnen insbesondere digitale Marktplätze als Vertriebswege weiter an Bedeutung (31 Prozent). Auch soziale Netzwerke und Messenger sollen künftig stärker genutzt werden (14 Prozent).
Neben dem eigenen Shop nutzen aktuell viele Onlineshopbetreibende Ebay als weiteren digitalen Verkaufskanal (46 Prozent). Ein Grund dafür könnten die niedrigeren Einstiegshürden und geringere Verkaufsgebühren sein. Mit etwas Abstand folgen Amazon (34 Prozent), Instagram (27 Prozent), Facebook (21 Prozent) und Google Shopping (16 Prozent). Jüngere E-Retailer (unter 30 Jahre) nutzen auch immer häufiger die chinesische Videoplattform Tik Tok .
Bei ihren Marketing-Maßnahmen setzen viele Unternehmen auf Social Media Kanäle (Facebook 41 Prozent, Instagram 34 Prozent). Danach folgen SEO-Maßnahmen (29 Prozent) und das EMail-Marketing (23 Prozent). Es gilt: Je etablierter ein Shop ist, desto häufiger werden Suchmaschinen-Anzeigen geschaltet und SEO-Maßnahmen durchgeführt. Jüngere Shops setzten auch hier auf Tik Tok sowie auf You Tube . Print-Anzeigen nutzen 10 Prozent der Befragten, Print-Mailings 4 Prozent.
Ein Großteil der Shops (69 Prozent) bietet ein übersichtliches Angebot von bis zu 100 verschiedenen Produkten an - laut Forsa kann dies eine erfolgversprechende Strategie im Wettbewerb mit großen Marktplätzen sein. Nur 11 Prozent der E-Retailer bieten mehr als 1.000 verschiedene Artikel an. Bei der Produktpräsentation gibt es einen Trend hin zu selbstproduzierten Fotos (72 Prozent) und Videos (24 Prozent).
Sonderaktionen, die zu einer Umsatzsteigerung führen, bieten die meisten E-Retailer an Weihnachten (36 Prozent) und in der Cyberweek bzw. zum Black Friday (24 Prozent) an. Auch Angebote, die sich nach den Jahreszeiten richten, sind beliebt (19 Prozent).
In Bezug auf die angebotenen Zahlmethoden im Shop setzen die meisten E-Retailer auf Pay Pal (72 Prozent), auf die Vorkasse (55 Prozent) und auf Rechnungen (48 Prozent). 39 Prozent bieten eine Zahlung per Kreditkarte an, 38 Prozent per Sofortüberweisung. Neben Pay Pal werden Klarna (20 Prozent), Amazon Payment (10 Prozent) und Apple Pay (8 Prozent) als Zahlungsdienste genutzt.
Die Zahlung von Onlinekäufen mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Bitpay ist für viele E-Retailer aktuell keine Option (94 Prozent). Insbesondere jüngere E-Retailer könnten sich allerdings vorstellen, Kryptowährungen künftig zu akzeptieren (41 Prozent).
Für den 'Strato E-Commerce Kompass' befragte das Forsa-Institut im Auftrag von Strato 500 Internetnutzende, die als gewerbliche Anbieter Waren über einen eigenen Onlineshop verkaufen.
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