Beate Uhse: TV-Werbung nachhaltiger als Groupon & Co.
14.08.2015
Beate Uhse setzt verstärkt auf TV-Spots als Marketing-Mittel (Bild: Screenshot)
Im ersten Moment könnte man meinen, dass eventuell die neue Markenpositionierung nicht aufgeht. So will die Beate Uhse AG mit einem neuen Logo, einem frischen Shop-Design und TV-Spots seit über einem Jahr verstärkt Frauen als Kunden gewinnen . Dieses Ziel geht auch auf, wie es gegenüber neuhandeln.de heißt. Demnach bemerke die Beate Uhse AG nach eigenen Angaben eine zunehmende Akzeptanz für die neue Markenausrichtung des Erotik-Anbieters. Dass der Umsatz im Versandgeschäft bröckelt, habe andere Gründe. Zum einen gehe nach wie vor das klassische Kataloggeschäft zurück, was man bereits im ersten Quartal 2015 als Grund genannt hatte . Zum anderen habe man bewusst weniger Umsatz erkauft, indem Beate Uhse die Marketing- und Vertriebsaktivitäten auf Online-Plattformen wie Groupon reduziert habe. Bei Groupon konnte man beispielsweise in der Vergangenheit einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50 Euro zum Preis von nur 20 Euro kaufen. Bei solchen Online-Portalen zahlen Händler für gewöhnlich erst dann eine Provision, wenn ein Kunde so einen beworbenen Gutschein kauft."Beate Uhse Classic": Neues Store-Konzept für den Einzelhandel entwickelt
Die Neukundengewinnung durch solche Gutschein-Aktionen sei aber kostenintensiv geworden und immer weniger nachhaltig. Nach internen Berechnungen sei es rentabler, neue Kunden über TV-Werbung einzukaufen - auch wenn man hier bei Produktion und Media-Budget erst in Vorleistung gehen muss, ohne sofort Umsatz zu erzielen. Dafür dürften TV-Spots aber loyalere Kunden bringen, die mehrmals kaufen - während Nutzer von Groupon & Co. möglicherweise nur an Schnäppchen interessiert sind und im Anschluss kaum zum Normalpreis kaufen. Die Beate Uhse AG will jedenfalls mehr in Mainstream-Marketing wie TV-Werbung investieren. Das EBIT in der Versandsparte hat sich im ersten Halbjahr 2015 von positiven 1,8 Mio. Euro auf negative -0,2 Mio. Euro verschlechtert, was unter anderem auf Wechselkurseffekten basiert und dazu an Investitionen in die neue Markenausrichtung wie dem aktuellen TV-Spot liegt. Im stationären Einzelhandel ging der Umsatz in den ersten sechs Monaten übrigens von 20,8 Mio. Euro auf 16,1 Mio. Euro zurück. Das liegt aber daran, dass sich der Konzern im Vorjahr aus den beiden Ländermärkten Italien und Norwegen zurückgezogen hat. Dazu wurde in Holland eine Handvoll Filialen geschlossen. Flächenbereinigt gab es daher ein Plus von 5,3 Prozent. Beim (EBIT) war man ebenfalls mit -0,8 Mio. Euro in die roten Zahlen gerutscht (erstes Halbjahr 2014: 0,8 Mio. Euro), was der Konzern auch beim Filialgeschäft mit Marketingkosten und Wechselkurseffekten begründet. Apropos Filialgeschäft: Nachdem bereits die ersten Filialen mit Tablet-PCs ausgestattet wurden und Kunden darüber nicht mehr vorrätige Produkte direkt online bestellen können , setzt der Konzern jetzt auch noch auf ein neues Filialformat. So werden nun nicht mehr nur noch die vorhandenen Geschäfte an das neue Markenbild angepasst, im Juni 2015 wurde auch das Unterkonzept "Beate Uhse Classic" geschaffen. Mit diesem Motto will Beate Uhse künftig erfahrenere Kunden ansprechen, die sich weniger für Einsteigerprodukte interessieren. Das Sortiment ist größtenteils identisch mit den bekannten Filialen. Statt einem hellen Ladenbau gibt es aber dunklere Töne, was ein reiferes Ambiente visualisieren soll. Langfristig soll jeder fünfte Laden dieses neue Unterkonzept bekommen. Der Beate-Uhse-Konzern ist in zehn Ländern Europas im Einzel- und Versandhandel aktiv. In den einzelnen Ländern verkauft der Konzern jeweils unter den Händlermarken Beate Uhse (Deutschland) sowie Pabo (Holland und Belgien), Adam & Eve (Frankreich) und Christine le Duc (Holland und Frankreich). Im Großhandel ist der Konzern wiederum weltweit tätig.Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!