Plattformökonomie

Nutzer würden für Youtube-Nutzung und Amazon-Bestellung bezahlen

von Christina Rose

18.07.2019 Plattformen in unterschiedlichen Bereichen sind bereits fest im Nutzungsverhalten der Konsument*Innen verankert, die durchaus bereit sind, monatlich oder je Nutzung eine Gebühr für die Plattform zu bezahlen.

 (Bild: rawpixel)
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Das Buzzword Plattformökonomie ist aktuell in aller Munde. Deshalb hat das IFH Köln   sich in der neuen Schwerpunktstudie der IFH-Förderer in Kooperation mit der Universität zu Köln   einmal grundlegend mit Plattformen und ihrem Einfluss auf Konsument*Innenverhalten und Handelslandschaft auseinandergesetzt.

Die Studie 'Gamechanger Plattformökonomie - Verhaltensänderungen verstehen und Spielregeln bedienen' unterstreicht, wie hoch der Stellenwert von Plattformen im Konsument*Innenalltag ist. So zeigt sich, dass Konsument*Innen bereit sind, allein für die grundlegende Nutzung von Plattformen zu bezahlen. Die Befragten gaben an, dass sie zwischen sieben und elf Euro monatlich bezahlen würden, um bei Amazon   bestellen zu können - und dass, ohne weitere Prime-Leistungen zu erhalten. Auch YouTube   -NutzerInnen würden monatlich ein "Eintrittsgeld" zahlen, um die bisher kostenfreien Inhalte der Videoplattform abrufen zu können. Am höchsten fällt die Preisbereitschaft für die Nutzung von Flug- oder Mietwagenplattformen aus. Bis zu 41 Euro würden NutzerInnen hierfür je Buchung in die Hand nehmen.

Und warum ist das so? Plattformen gelten als modern, praktisch und flexibel. Ein Blick auf die Bewertungsdimensionen zeigt: Plattformen werden bei allen Leistungskriterien besser bewertet als lineare Geschäftsmodelle. Lediglich in Sachen Einfachheit sind lineare Angebote (noch) konkurrenzfähig - sicherlich auch, weil sich durch die (zu) große Auswahl auf Plattformen die Komplexität für KonsumentInnen erhöht.

Lineare Geschäftsmodelle unter Druck: Innovation, Kooperation oder Konfrontation als Lösungsstrategien

Auch der Blick auf den Informations- und Kaufprozess verdeutlicht, welcher Druck gegenwärtig schon von Plattformangeboten ausgeht. So bündeln Flug- und Mietwagenplattformen fast drei Viertel der Informationssuchen und für die Buchung bleiben KonsumentInnen der Plattform treu. Das Ersetzen anderer Anbieter erfolgt in diesen Fällen auch sehr bewusst.

Was heißt das für die Praxis? Wie auch im Kontext der Digitalisierung generell gilt: Die Handelsakteure müssen aktiv werden. Die Studienautor*Innen beleuchten hierfür vor allem die drei Haupthandlungsalternativen: Innovation (Plattform als Geschäftsmodell), Kooperation (Plattform als Absatzkanal) und Konfrontation (Plattformen als Wettbewerber).

"Hersteller und Händler müssen genauestens evaluieren, welche Strategie im Umgang mit Plattformen die richtige für sie ist. Nur die wenigsten können erfolgreich Plattform werden und gerade kooperative vs. konfrontative Ansätze hängen stark vom eigenen Angebot, der jeweiligen Zielgruppe und der eigenen Markenpositionierung ab", erläutert Dr. Eva Stüber , Mitglied der Geschäftsleitung des IFH Köln, die Handlungsalternativen.
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