AO: Deutschland läuft, weitere Expansion wahrscheinlich

von Stephan Randler

26.11.2014

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz

Seit wenigen Wochen betreibt der britische Online-Händler AO   ("Appliances Online") einen deutschen Online-Shop   und adressiert damit erstmals Kunden außerhalb Großbritanniens. Mit dem Geschäft in der Bundesrepublik zeigt sich der Spezialist für weiße Ware zufrieden, wie aus den Halbjahreszahlen für das laufende Geschäftsjahr 2014/2015   (Stichtag: 30. März) hervorgeht.

AO DeutschlandDer deutsche Online-Shop von AO (Bildquelle: Screenshot)

Demnach laufe das Geschäft mit weißer Ware hierzulande nicht nur "nach Plan". Auch das Feedback der ersten deutschen Kunden sei "ermutigend". Zudem sei man erfreut darüber, wie das Geschäft und sich die Verkäufe in Deutschland entwickeln. Kein Wunder also, dass die Briten bereits über die Expansion in weitere europäische (Nachbar-)Länder nachdenken   :
"Whilst the German operation has only been fully live for a number of weeks, we are pleased with the way it is operating and can now really drive sales. This all gives us much confidence for the future opportunity in Europe."
Wie ich bereits vermutet hatte   , haben sich die Briten bei ihrem ersten Schritt ins Ausland also aus mehreren Gründen für Deutschland entschieden. Zum einen natürlich, weil AO im deutschen Markt für weiße Ware nach eigenen Angaben große Wachtsumschancen sieht   :
"Across the EU online market penetration for major domestic appliances (weiße Ware - Anm.d.Verf) is highest in the UK (41%) – and among the lowest in Germany (14%). At the same time, Germany has the largest MDA market within the EU – at £6.6bn, presenting a significant opportunity for growth."
Zum anderen haben die Briten aber hierzulande auch ein eigenes Logistikzentrum in Betrieb genommen, um von hier aus einmal weitere Länder bedienen zu können. So schwärmt AO in seiner Präsentation   geradezu davon, dass dicht besiedelte Länder an Deutschland angrenzen und die wichtigsten Städte über Autobahnen verbunden sind. Ein erfolgreiches Deutschland-Geschäft könnte daher langfristig die Expansion in benachbarte Länder erleichtern   . Vorerst will sich AO aber auf das Geschäft in Deutschland und UK konzentrieren. Hier konnten die Briten ihren Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2013/14 um 25,1 Prozent auf 217,1 Mio. Pfund erhöhen. Deutschland-Umsätze sind hier nicht dabei, da das erste Halbjahr 2014/2015 die Monate April bis September umfasst und der deutsche Shop erst im Oktober startete.

3,3 Mio. Pfund Set-Up-Kosten für das Deutschland-Geschäft

Die Expansion in die Bundesrepublik hat sich dennoch in der Bilanz niedergeschlagen. So ist der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,4 Mio. Pfund auf 2,8 Mio. Pfund gesunken. Wenn man nun aber 3,3 Mio. Pfund an Set-Up-Kosten für das Geschäft in Deutschland sowie 1,3 Mio. Pfund für aktienbasierte Vergütungen herausrechnet, beträgt das angepasste EBITDA rund 7,3 Mio. Pfund - und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert. Unterm Strich ist der Gewinn (inkl. Deutschland-Geschäft) allerdings von 1,6 Mio. Pfund auf 0,5 Mio. Pfund gesunken. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014   hatten die Briten bereits einen Verlust von 9,6 Mio. Pfund eingefahren, wozu aber auch Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang   geführt hatten (2012/2013: 6,3 Mio. Pfund Gewinn). Hierzulande leistet sich AO unter anderem eine eigene Lieferflotte, um Kunden mit weißer Ware zu versorgen. Im deutschen Logistikzentrum und dem Management beschäftigt AO derzeit nach eigenen Angaben rund 170 Mitarbeiter, wie unter anderem diese Info-Grafik   veranschaulicht.
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