Einzelhandel bleibt auch im Pandemiejahr auf Wachstumskurs

von Dominik Grollmann

28.02.2022 Die 250 größten Unternehmen der B2C-Branche erzielen Umsatzplus von 5,2 Prozent, am stärksten wächst aber der Online-Handel. Wachstumsgewinner ist Amazon mit einem Plus von 35 Prozent.

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Die 250 größten Einzelhändler weltweit haben im vergangenen Geschäftsjahr (Juli 2020 bis Juni 2021) einen Umsatz von insgesamt 5,11 Billionen US-Dollar erwirtschaftet und damit ein Umsatzwachstum von 5,2 Prozent erzielt. Das stellt Deloittes jüngster Report "Global Powers of Retailing   " fest, der jährlich die umsatzstärksten globalen Einzelhändler identifiziert und ihre Geschäftsentwicklung analysiert. "Trotz erschwerter Bedingungen durch die Covid-19-Pandemie beweist der globale Einzelhandel Resilienz und ist sogar noch stärker als im Vorjahr gewachsen", sagt Karsten Hollasch , Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.

Amazon steigert Umsatz auf 213 Millionen US-Dollar


Der Wachstumssieger des aktuellen Reports ist Amazon   auf Platz Zwei, der mit einem Plus von 34,8 Prozent den Abstand zur weltweiten Nummer Eins, Walmart   (plus 6,7 Prozent Umsatz), verkürzt. Walmarts Vorsprung ist jedoch komfortabel: Mit mehr als 559 Millionen US-Dollar setzte der amerikanische Einzelhändler im Beobachtungszeitraum mehr als doppelt so viel um wie Amazon.

Dass der Wettbewerb zwischen stationären und Online-Händlern zunimmt, macht auch der Einzug des ersten chinesischen Unternehmens in die Top 10 deutlich. Mit einem Umsatzplus von 27,6 Prozent kletterte der Online-Händler JD.com   in der aktuellen Ausgabe der "Global Powers of Retailing" von Rang Elf auf Rang Neun. Der Trend zur Konzentration im Einzelhandel setzt sich unterdessen fort.

Allein die zehn erfolgreichsten Händler tragen mit knapp 1,77 Billionen US-Dollar insgesamt 34,6 Prozent zum Umsatz der Top 250 bei, knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Ihr Umsatzwachstum hat sich von 4,4 Prozent auf 12,4 Prozent nahezu verdreifacht, wohingegen das Wachstum aller betrachteten Unternehmen lediglich von 4,4 Prozent auf 5,2 Prozent gestiegen ist.

Pandemie verschiebt Nachfrage

Den größten Produktsektor bilden weiterhin die Güter des täglichen Bedarfs, sogenannte Fast Moving Consumer Goods. Sie machten 66 Prozent des Umsatzes der Top 250 aus. Der Handel mit langlebigen Gebrauchsgütern und Freizeitartikeln folgte mit 21 Prozent und zeigte sich im Geschäftsjahr 2020 besonders wachstumsstark mit einem Plus von 14,5 Prozent. Einzelhändler im Textilbereich verzeichneten im Fiskaljahr 2020 dagegen Umsatzeinbrüche von 14 Prozent. Wachstum erzielten in diesem Sektor vor allem Online-Shopping-Modelle, wie beispielsweise von Zalando   oder Nike   , dessen E-Commerce-Absatz um 60 Prozent stieg.

"Die Covid-19-Pandemie hat das Geschäftsjahr 2020 in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Während der Handel mit Lebensmitteln und Gütern für Zuhause profitierte, waren Bekleidung, Accessoires und Luxusgüter weniger gefragt. Einige Trends werden uns aber auch langfristig begleiten: Der internationale Online-Handel hat große Sprünge gemacht und ist aus dem Leben der Konsumenten nicht mehr wegzudenken. Auch Nachhaltigkeitsentwicklungen werden die Zukunft des Einzelhandels prägen", so Karsten Hollasch.

Nicht zuletzt durch Inflation, Omikron und Arbeitskräftemangel steht der Einzelhandel auch im aktuellen Geschäftsjahr vor einigen Herausforderungen. Auch die Auswirkungen des Klimawandels spielen in der Branche eine zunehmende Rolle - weitere Deloitte Insights dazu hier. Die "Global Powers of Retailing" kommen dennoch zu einer positiven Prognose: Die großen Volkswirtschaften werden aller Voraussicht nach in gesundem Tempo wachsen, Verbraucher werden an Zahlungsstärke gewinnen und trotz geopolitischer Spannungen werden die großen Einzelhändler von der Globalisierung profitieren können.
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