7 prominente Namen: Diese Online-Shops wurden 2019 begraben

Der deutsche E-Commerce boomt nach wie vor. Keine Frage. So ist der Online-Umsatz in Deutschland nach Zahlen vom Handelsverband Deutschland (HDE) allein im Jahr 2018 um 4,7 Mrd. Euro auf 53,3 Mrd. Euro netto angestiegen. Für das vergangene Kalenderjahr 2019 rechnet der Verband mit einem weiteren Umsatzplus auf 57,8 Mrd. Euro (siehe Grafik unten). Doch trotz dieser positiven Entwicklung wurden aber auch im vergangenen Jahr wieder einige prominente Online-Shops geschlossen. Wegen zunehmendem Preisdruck. Strategischen Fehlern. Oder Finanzierungsproblemen. Eine Übersicht.

E-Commerce Umsatz

Plus.de offline
Plus.de ist offline (Bild: Screenshot)

1. Plus.de: Zum Jahreswechsel 2018/2019 verschwindet der deutsche Online-Shop Plus.de vom Markt. Auf der Startseite des Online-Discounters finden Verbraucher den Hinweis, dass Kunden ab dem 01. Januar 2019 alle Angebote im Web-Shop Netto-Online.de finden, hinter dem mit der NeS GmbH derselbe Shop-Betreiber steckt. Begründet wird das Aus mit einer „von Anfang an falschen Grundkonzeption“ des Online-Shops, der sich deshalb nicht selbst tragen konnte. Mit dem Switch zu Netto-Online.de sollen rentable Umsätze erhalten und defizitäre Umsätze vermieden werden, um die „zukunftsfähigen Bestandteile“ zu sichern.

Ambellis offline
Ambellis.de wurde eingestellt (Screenshot)

2. Ambellis.de: In den Vorjahren hatte die myToys-Gruppe aus Berlin ihr Online-Portal immer wieder um zusätzliche Sub-Shops erweitert, die jeweils auf ein bestimmtes Nischen-Sortiment zugeschnitten sind. Doch Anfang 2019 geht die Otto-Tochter erstmals den entgegen gesetzten Weg und trägt den Sub-Shop Ambellis.de zu Grabe, über den die Berliner bereits seit dem Jahr 2010 ein Sortiment rund um Damen-Mode anbieten. Seit dem Shop-Ende führt die Internet-Adresse Ambellis.de die Kunden auf den myToys-Shop Mirapodo.de. Grund für diese Entscheidung war, dass die Marke „Mirapodo“ zuvor „massiv gestärkt“ worden sei.

Lesara offline
Der Lesara-Shop ist auch offline (Screenshot)

3. Lesara: Der Online-Shop Lesara ist ebenfalls seit März 2019 offline. Als Begründung für das Aus nennt die Agentur der Anwaltskanzlei Bernsau Brockdorff & Partner (BBL), dass kein Investor gefunden werden konnte. Anfang Februar hatte BBL vermeldet, dass eine geplante Investorenlösung für den insolventen Online-Händler „in letzter Sekunde geplatzt“ sei. Der deutsche Online-Händler Lesara hatte zuvor im November 2018 einen Insolvenz-Antrag gestellt, weil es eine „stockende Finanzierung des starken Wachstums“ gab. Heute führt die Internet-Adresse Lesara.de zum Shopping-Portal Ladenzeile.de, das zum Springer-Konzern gehört.

Miavilla offline
MiaVilla.de ist nicht mehr aktiv (Screenshot)

4. MiaVilla.de: Der Online-Shop MiaVilla.de ist seit Mai 2019 E-Commerce-Geschichte. Seitdem sollen Kunden von MiaVilla.de bei dem Schwester-Shop Impressionen.de shoppen, der ebenfalls zu dem Klingel-Konzern aus Pforzheim gehört. Mit der Shop-Schließung bereinigt die Klingel-Gruppe ihr Portfolio und fokussiert sich nach eigenen Angaben auf Zukäufe mit strategischer Relevanz und Profitabilität. Die offizielle Begründung lautet dabei: Mit der Konzentration der zur Verfügung stehenden Ressourcen und Investitionsmittel auf profitable Kernmarken wolle man die Wettbewerbsfähigkeit der Versendergruppe sichern.

Tedi Shop offline
Der Tedi-Shop ist wieder offline (Screenshot)

5. Tedi.de: Ebenfalls seit Mai 2019 ist auch der deutsche Online-Shop des Nonfood-Discounters Tedi offline. Seinen Online-Shop hatte Tedi im Mai 2015 an den Start gebracht, um dadurch das Angebot in den Filialen zu ergänzen. Schließlich hätten sich viele Stammkunden zuvor bereits an den Discounter gewandt und sich einen Online-Shop gewünscht. Kein Wunder. Kaufen doch immer mehr Deutsche im Internet ein. Trotzdem hat Tedi vier Jahre später bei seinem Online-Shop den Stecker gezogen. Offizielle Begründung gegenüber neuhandeln.de: 
“Die Stärke von Tedi liegt klar im stationären Einzelhandel.“

GartenXXL.de offline
Auch GartenXXL wurde eingestellt (Screenshot)

6. GartenXXL.de: Seit November 2019 ist der Online-Shop GartenXXL.de nicht mehr online. Wer den Spezialversender aus der Edeka-Gruppe besuchen will, landet seitdem auf einer Internetseite ohne Shopping-Möglichkeit. Dort ist zu lesen, dass Kunden alle Produkte nun bei Netto-online.de bekommen. Denn hier finden Kunden den Online-Shop des gleichnamigen Discounters, der – wie auch GartenXXL.de – zum Edeka-Verbund gehört. Warum nach Plus.de zu Beginn des Jahres dann auch noch GartenXXL.de beerdigt wurde, hat der Netto Marken-Discount auf Nachfrage von neuhandeln.de bislang aber leider nicht verraten.

Comtech offline
Comtech.de ist offline (Bild: Screenshot)

7. Comtech: Wer bei dem Elektronik-Händler einkaufen will, findet statt Produkten nur noch den Hinweis, dass sich der Elektronik-Händler nach 15 Jahren von seinen Kunden verabschieden muss. Denn Comtech hat im Herbst 2019 einen Insolvenzantrag gestellt. Grund dafür war demnach eine „wirtschaftliche Schieflage“, die wiederum durch eine „angespannte Wettbewerbssituation am Markt für Elektronikartikel“ verursacht worden war. Zu kämpfen hatte Comtech unter anderem mit einem hohen Preisdruck und geringen Margen. Für das Online-Geschäft konnte der Insolvenzverwalter wohl auch daher keinen Abnehmer finden.

Prominente Online-Shops wurden übrigens nicht nur im vergangenen Jahr geschlossen. So wurden ein Jahr zuvor bereits die Online-Shops von Quelle und Otto in Russland beerdigt und der DHL-Marktplatz Allyouneed.de begraben. Auch der MediaSaturn-Shop Redcoon.de wurde im Vorjahr aufgegeben und beim DIY-Marktplatz DaWanda der Stecker gezogen. Und 2020 geht das Shop-Sterben im deutschen E-Commerce weiter. So soll etwa noch im ersten Quartal 2020 der Mode-Shop Conleys offline gehen.

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