3 Mega-Trends: Wo Amazon.de als Plattform immer mächtiger wird
16.11.2018
1.Bei Amazon brummt das Marktplatz-Geschäft
Dem IFH zufolge baut der Online-Riese seine Vormachtstellung aktuell nicht nur über sein eigenes Handelsgeschäft weiter aus, sondern profitiert vor allem von einem florierenden Marktplatz-Geschäft. So mache allein der "Amazon Marketplace" in diesem Jahr rund 25 Prozent des gesamten deutschen Online-Handels aus, während das eigene Handelsgeschäft momentan rund 21 Prozent ausmache: Interessant: Während das eigene Geschäft mehr oder weniger stagniert, ziehen die Marktplatz-Umsätze weiter stark an, so dass Amazon bereits mehr Handelsvolumen über Dritte erzielt als über das eigene Geschäft. Diesen Trend befeuern in erster Linie andere Online-Händler, die zunehmend Amazon.de als Vertriebskanal nutzen. Wer will es ihnen verdenken? Schließlich wird die Reichweite in Verbindung mit Services (Fulfillment durch Amazon) für (kleinere) Händler und Hersteller immer interessanter.2. Kunden kaufen immer häufiger bei Amazon
Bereits im Frühjahr zeigte eine IFH-Analyse, wie Amazon.de den Weg zum Kunden für andere Anbieter zunehmend abschneidet und so Konkurrenten die Akquise von neuen Kunden "nahezu unmöglich" mache. Konkret wurden Bestellungen von deutschen Amazon-Kunden analysiert. Demnach haben Kunden bei Amazon laut der Untersuchung im vergangenen Jahr im Schnitt 41 Bestellungen getätigt, nachdem der Vergleichswert bei dieser Kundengruppe vor fünf Jahren bei 20 Aufträgen pro Jahr lag: Bei "Prime"-Kunden fällt die durchschnittliche Zahl der Bestellungen mit 61 Aufträgen im Jahr nicht nur von vornherein höher aus. Zu den Vorjahren hat zudem die Kundenbindung stärker zugenommen, da die Zahl der durchschnittlichen Bestellungen im Jahr von 27 (2013) auf 61 Orders (2018) gestiegen ist. Mehr kaufen dürften Kunden bei Amazon.de wiederum, weil nicht zuletzt die Produktauswahl steigt.3. Amazon wird zentrale Produkt-Suchmaschine
Amazon.de wächst als Online-Marktplatz nicht zuletzt, weil sich der US-Versandriese zunehmend als wichtige Produkt-Suchmaschine etabliert. Denn laut IFH-Analysen recherchiert bereits heute jeder zweite Online-Käufer vor einer Bestellung zunächst einmal bei Amazon. Das dürfte wiederum daran liegen, dass durch das boomende Marktplatz-Geschäft immer mehr Artikel verfügbar sind, für die es nicht zuletzt auch immer mehr neutrale Kunden-Bewertungen von anderen Amazon-Käufern gibt. "Wir können klar sehen, dass die Bedeutung von Amazon als Produktsuchmaschine steigen wird", mahnt das IFH. Denn Amazon verenge so das Sichtfeld der Konsumenten und lege die Basis für Kaufentscheidungen. Die Folge: Amazon erwirtschaftet über sein eigenes Geschäft und Partner aktuell nicht nur bereits jeden zweiten Euro, den Konsumenten hierzulande online ausgeben . Weitere 29 Prozent des deutschen Online-Handelsvolumens werden auch von Amazon beeinflusst, wenn Kunden den Online-Marktplatz bei der Kaufvorbereitung nutzen und sich hier informieren: Branchenübergreifend ist somit nur noch jeder vierte Euro unabhängig von Amazon - wobei es hier in einzelnen Branchen noch starke Unterschiede gibt. Während bei Mode etwa noch rund 46 Prozent der Online-Umsätze unabhängig von Amazon sind, liegt etwa der Anteil der von Amazon generierten oder beeinflussten Online-Umsätze bei Elektronik bereits bei deutlich über 90 Prozent (siehe Grafik oben).Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!