Projekt "Collins": Wieso der App-Store (k)ein Killer-Feature ist
19.05.2014
"Collins setzt auf die Demokratisierung des E-Commerce, indem es sich für kreative Köpfe im Markt wie Content-Lieferanten, Developer, Markenanbieter und Händler radikal öffnet. Auf Basis einer neu entwickelten Technologie- und Business-Plattform entwickeln Dritte neue Zugänge zu Mode in Form von Content-, Social Media- und Mobile-Applikationen."Dieser Ansatz ist im klassischen E-Commerce tatsächlich neu. Doch hat der AppStore wirklich das Potenzial, um zu Recht eine ganze Branche in Verzückung zu versetzen ? Auf den ersten Blick schon, da der AppStore allen Beteiligten zentrale Vorteile verschaffen kann:
- Über den AppStore kommt die Otto-Gruppe an neue Ideen, ohne dass die Hanseaten dafür selbst klassische Ressourcen binden müssen (z.B. Personal)
- Entwickler können ihre Ideen monetarisieren, da es für jeden Verkauf von Otto-Ware im Schnitt eine Verkaufsprovision in Höhe von acht Prozent gibt
- Handelspartner können ihr Sortiment an die Otto-Shops andocken, wodurch Otto seinen Nutzern ein größeres Sortiment bieten kann und Dritte ihre Reichweite und Umsätze steigern können (aktuell gibt es beispielsweise bereits Second-Hand-Fashion bei Aboutyou.de , die aus dem Sortiment des Online-Marktplatzes Mädchenflohmarkt stammt)
- Viele Collins-Apps kennt man bereits aus anderen (Otto-)Shops und sind nicht wirklich revolutionär . Bei Community-getrieben Anwendungen wie Style-Contests kommt erschwerend hinzu, dass erfahrungsgemäß nur wenige Nutzer von sich aus eigene Inhalte erstellen und so interessanten Content für die Community liefern . Kurzum: Es dürfte kein Selbstläufer sein, originelle Apps zu bauen, die relevante Umsätze erzielen.
- Otto zahlt Entwicklern natürlich nur Provisionen für Transaktionen, bei denen keine Ware retourniert wird . Bei Retourenquoten von 50 Prozent oder mehr im Mode-Handel ist damit aber schnell jede zweite Transaktion wertlos. Das kann für Ernüchterung sorgen.
- Fremdsortimente und Otto-Ware kann man über einen gemeinsamen Warenkorb kaufen, die Lieferung ist kostenlos. Diese Bluse von Dolce & Gabbana gibt es daher bei Otto ohne Porto, beim Mädchenflohmarkt nur mit vier Euro Versand. Vielleicht will aber nicht jeder Partner auf Versandkosten verzichten? Zumal Otto auch Provisionen bekommt.