Weihnachtsgeschäft: Hermes deckelt Versand - DHL sieht sich gerüstet

von Stephan Randler

08.11.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Paket-Zusteller Hermes   führt im laufenden Jahresendgeschäft erstmals "Mengenobergrenzen" für Versender ein, die ihre Ware über die Otto-Tochter verschicken. In diesem konkreten Fall kann es dann passieren, dass bei einem der betroffenen Händler an einzelnen Tagen schlichtweg nicht alle Pakete abtransportiert werden, die eigentlich in den Versand gehen sollten. Hintergrund ist, dass Hermes mit dieser Maßnahme den "rasanten Sendungsanstieg" im aktuellen Weihnachtsgeschäft bewältigen will.
Hermes Paket
Hermes kämpft gegen die Paket-Flut (Bild: Hermes)
Deshalb hat Hermes bereits diejenigen Versender kontaktiert, die eventuell im Weihnachtsgeschäft von einer Mengenbegrenzung betroffen werden könnten. So will der Paket-Zusteller zumindest sicher stellen, dass genug Planungsvorlauf bei den betroffenen Händler besteht. Diese sollen im Ernstfall einen Teil ihrer Sendungen umlegen. Diese Regelung treffe Händler aber nicht "aus dem Blauen heraus", wie Hermes im Gespräch mit neuhandeln.de argumentiert. Schließlich habe die Otto-Tochter mögliche Betroffene bereits im Vorfeld kontaktiert. Die Obergrenze sei zudem bei jedem Händler individuell und dazu abhängig von seinem Standort. Generell erwartet Hermes in diesem Jahr ein Weihnachtsgeschäft, das die gesamte deutsche Logistik-Branche "vor eine Kraftprobe" stellen wird. Weil der Online-Handel boomt, sollen in diesem Jahr zu Weihnachten so viele Mengen wie nie zuvor über Hermes verschickt werden. Insgesamt erwartet Hermes im Schnitt etwa 15 Prozent mehr Sendungen im laufenden Weihnachtsgeschäft als 2016. Deshalb erweitert Hermes seinen Fuhrpark bis Mitte Januar um 3.500 Zustell-Fahrzeuge, dazu kommen 6.000 weitere Voll- und Teilzeitkräfte über befristete Verträge oder Zeitarbeitsfirmen in der Zustellung sowie den Logistik-Centern und Depots. Noch im November gehen zwei neue Logistik-Center ans Netz, die zur bestehenden Infrastruktur mit sechs HUBs und 57 Niederlassungen dazu kommen. Bei über zwei Millionen Sendungen am Tag drohen dennoch Engpässe an zwei Stellen. So könnten sich LKWS in den Verteilzentren stauen, wenn dort gleichzeitig mehr Fahrer aufschlagen als es Tore gibt. Auf der letzten Meile droht zudem ein Mangel an Fahrern, die schließlich die Pakete an die Endkunden ausliefern sollen. Hier halte man zwar so genannte "Springer-Kräfte" vor, die Hermes bei Bedarf regional einsetzen will. Auf lange Sicht fehlt Hermes aber schlichtweg das Personal, um die steigende Paketflut zu bewältigen. So sei der Arbeitsmarkt für Zusteller hierzulande "de facto fast leer". Konkurrent DHL   gibt sich im Gespräch mit neuhandeln.de übrigens gelassen - trotz drohendem Stress im Weihnachtsgeschäft. So plant DHL keine Obergrenzen für Versender, wie der Konzern gegenüber neuhandeln.de betont. Denn bei den Vorbereitungen für den "Starkverkehr" vor Weihnachten plane DHL seine Mengen so, dass man die eigenen Kapazitäten entsprechend darauf ausrichten könne.
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