Traditionsmarke "Quelle": Händler-Aus in der Schweiz und in Österreich

von Stephan Randler

24.05.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die Händler-Marke "Quelle" verschwindet demnächst auch in Österreich vom Markt. Das hat jetzt die Unito-Gruppe   bekannt gegeben, die zum Otto-Konzern gehört und in dieser Handelsgruppe für das Geschäft der Traditionsmarke verantwortlich ist. Laut der Otto-Tochter wird der Online-Shop Quelle.at   bereits zum Juni 2023 mit dem Internet-Auftritt des Online-Händlers Universal   verschmolzen, der auch zu der Unito-Gruppe gehört. Beerdigt wird Quelle in Österreich wegen einer "fokussierten Markenstrategie", wie es Unito erklärt.
Harald Gutschi
Unito-Chef Harald Gutschi (Bild: Unito)
"Als ein E-Commerce-Unternehmen muss man entweder sehr groß oder sehr speziell sein, um am Markt erfolgreich zu bleiben", verdeutlicht Harald Gutschi (siehe Foto links), Geschäftsführer bei der Unito-Gruppe und verantwortlich für Marketing und Vertrieb. "Die Unito-Gruppe schlägt den Weg ein, groß zu sein." Vor diesem Hintergrund hat die Händler-Marke Quelle in Österreich jetzt keine Zukunft mehr. Die Unito-Gruppe konzentriert sich künftig in Österreich vielmehr auf die beiden anderen Händler-Marken, die zur Gruppe gehören: neben dem Universal-Versand liegt der Fokus daher auf der Kernmarke Otto Österreich   . Diese Entscheidung lässt sich gut nachvollziehen. Schließlich sind ja sowohl Quelle als auch Universal in Österreich als Vollsortimenter positioniert und führen de facto die gleichen Sortimente. Während aber mit Quelle in Österreich zu besten Zeiten ein Brutto-Umsatz von 40 Mio. Euro im Jahr erreicht wurde, schaffen Universal und Otto Österreich bereits dreistellige Jahresumsätze. Deshalb sei es nun sinnvoll, eine kleine Marke wie Quelle mit einem großen Shop zu verschmelzen. "Das gibt uns mehr Kraft, um in Markenstärke und Technologie zu investieren und die Kunden besser zu betreuen", argumentiert Gutschi auf Nachfrage.
Quelle Österreich
Der Online-Shop von Quelle wird mit dem Universal-Versand verschmolzen (Bild: Unito)
Prinzipiell habe Unito mit Quelle in Österreich ein "hochprofitables Geschäft" betrieben. Um aber auch mit dieser Händler-Marke einmal dreistellige Jahresumsätze zu erreichen, müsste die Unito-Gruppe mehr in Branding und Markenstärke investieren. "Damit wären wir nach vorne nicht mehr so profitabel", entgegnet Gutschi allerdings. "Diese Marken-Investitionen sind bei Otto Österreich und Universal besser investiert." Während Quelle in Österreich demnächst offline geht, ist die Unito-Gruppe hier in der Schweiz schon einen Schritt weiter. Denn in diesem Land wurde der bisherige Online-Auftritt von Quelle.ch bereits beerdigt   , die entsprechende Internet-Adresse Quelle.ch führt Besucher seit Anfang März 2023 zu dem Online-Shop der Unito-Marke Ackermann   . Diese Marke ist ebenfalls als Vollsortimenter positioniert und führt das gleiche Sortiment, das Kunden zuvor auch bei Quelle in der Schweiz bestellen konnten. Der Marken-Auftritt von Quelle wurde auch in der Schweiz aufgegeben, weil Quelle hier nur auf einen Brutto-Umsatz von rund 30 Mio. Euro im Jahr kam. Die Unito-Gruppe hätte also ebenfalls viel in Marketing investieren müssen, um das Geschäft auszubauen. Diese Ausgaben sieht man bei dem Vollsortimenter Ackermann besser angelegt, der in den kommenden Jahren ein ähnliches Umsatzniveau erreichen soll wie Universal und Otto in Österreich.

Quelle.de in Deutschland bleibt bestehen

Keine Auswirkungen hat das Quelle-Aus in Österreich und der Schweiz übrigens auf das Quelle-Geschäft in Deutschland. Der deutsche Online-Shop Quelle.de   bleibt also weiter bestehen. Das liegt zum einen daran, dass der deutsche Markt deutlich größer ist und es in der Bundesrepublik viel mehr Einwohner gibt als in der Schweiz und Österreich. In den beiden Ländern sei es laut Gutschi daher sinnvoll, sich auf weniger Händler-Marken zu konzentrieren. In Deutschland dagegen gibt es seiner Einschätzung nach genug Platz für einen weiteren Universalversender wie Quelle, der neben anderen Konzernmarken wie Otto und Baur bestehen könne. Hierzulande sei Quelle zudem durch seine Produktmarke Privileg sehr spezialisiert auf Technik und weiße Ware. "So eine Spezialisierung gibt es in Österreich und der Schweiz nicht", argumentiert Gutschi. Die Händler-Marke "Quelle" hatte der Otto-Konzern im Jahr 2009 vom gescheiterten Wettbewerber Arcandor übernommen. Die Unito-Gruppe betrieb in der Schweiz den Quelle-Shop seit Juni 2010, in Österreich war der Quelle-Shop im Januar 2011 gestartet. Hierzulande dagegen verantwortet die Unito-Gruppe den Online-Shop Quelle.de erst seit Mai 2013. Zuvor hatte die Otto-Gruppe ab Herbst 2011 von Hamburg aus unter Quelle.de einen Online-Marktplatz betrieben. Weil der Online-Marktplatz aber nicht in Schwung kam, wurde Quelle.de ebenfalls als Online-Händler mit eigenem Sortiment neu positioniert und bei der Unito-Gruppe angesiedelt.
Quelle Schweiz
In der Schweiz ist der Online-Shop von Quelle.ch bereits Geschichte (Bild: Screenshot)
Kunden von Quelle Österreich wurden bereits postalisch und per E-Mail darüber informiert, dass Quelle.at mit dem Universal-Versand verschmolzen wird. Dieser macht den Löwenanteil vom Umsatz übrigens mit Hartwaren, während Otto Österreich textillastiger ist. Sowohl Otto Österreich als auch Universal sind das Herzstück der Unito-Gruppe, die zudem mit der Marke Ackermann seit 2010 in der Schweiz aktiv   ist.
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