Mode-Handel: Otto-Gruppe trennt sich von Arqueonautas

von Stephan Randler

09.11.2015

 (Bild: JAN JUERGES)
Bild: JAN JUERGES
Bild: JAN JUERGES unter Creative Commons Lizenz
Die Hamburger Otto-Gruppe   verabschiedet sich aus dem Mode-Geschäft mit der Textilmarke Arqueonautas   . Aus diesem Grund wird zum kommenden Frühjahr die Arqueonautas GmbH beerdigt, die erst 2012 gegründet wurde und seit drei Jahren für das Geschäft zuständig ist.

ARQ Panorama

Für Arqueonautas gibt es keine Zukunft bei der Otto-Gruppe (Bild: Otto Group)

Bis die Gesellschaft im kommenden Frühjahr aufgelöst wird, soll die Arqueonautas GmbH aber weiter operativ am Markt tätig bleiben. Ziel ist, die Frühjahr- und Sommer-Kollektion für 2016 geordnet abzuwickeln und anschließend den Betrieb dann bis Ende April 2016 einzustellen. Zwar hatte die Otto-Gruppe nach der Mode-Messe "Panorama" im Sommer noch ein positives Fazit gezogen, weil Handelspartner dort die Kollektion für Frühjahr-/Sommer 2016 "sehr gut angenommen" hatten. Dort wurde allerdings die Mode von Arqueonautas auch einem B2B-Fachpublikum um Handelspartner und Einkäufer präsentiert. Bei Endverbrauchern dagegen scheint die Freizeit-Mode von Arqueonautas weniger präsent gewesen zu sein. Wolfgang Müller-Tonder "Arqueonautas konnte unsere wirtschaftlichen Erwartungen leider nicht erfüllen", erklärt Wolfgang Müller-Tonder (siehe Foto), der sowohl Geschäftsführer der Arqueonautas GmbH ist als auch die House of Brands GmbH    leitet, die wiederum als Dachgesellschaft für die Arqueonautas GmbH zuständig ist. Das Umfeld der hochwertigen Markenbekleidung im Casual/Lifestyle-Bereich sei zudem "sehr wettbewerbsintensiv" und erfordere "ein hohes Investment" - wozu man bei Otto nun nicht länger bereit ist. Kein Wunder. Denn die nackten Zahlen sind alles andere als berauschend. Nach frisch veröffentlichten Daten im Unternehmensregister kam die Arqueonautas GmbH allein im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 (Stichtag: 28. Februar) auf einen Jahresfehlbetrag von -11,8 Mio. Euro, nachdem es in den beiden Vorjahren auch schon Verluste in dieser Größenordnung gab. Damit gab es für die 2012 gestartete Arqueonautas GmbH in allen vollen Geschäftsjahren jeweils rote Zahlen. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Entscheidung der Otto-Gruppe gut nachvollziehbar. Interessant wird nun, was mit der übergeordneten House of Brands GmbH wird. Denn diese Dachgesellschaft hatte die Otto-Gruppe ebenfalls im Frühjahr 2012 gegründet, um darin das Geschäft der beiden Mode-Marken Arqueonautas und H.I.S (Eigenmarke vom Otto-Versand) zu führen. Ursprünglich war geplant, unter der neuen Dachgesellschaft weitere (Eigen-)Marken aufzubauen. Stattdessen fällt nun mit Arqueonautas eine von zwei Marken der Gesellschaft weg. Wie es mit der House of Brands GmbH weitergeht, will die Otto-Gruppe zum aktuellen Zeitpunkt daher nicht verraten. Gut möglich, dass auch diese Gesellschaft beerdigt wird. Durch das Aus der Arqueonautas GmbH verlieren 14 Mitarbeiter ihren Job, der hauseigene Store in Flensburg wird ebenfalls zum 30. April 2016 aufgegeben. Die Marke Arqueonautas verschwindet zudem aus dem Portfolio von insgesamt 350 Handelspartner, die Freizeit-Mode von Arqueonautas bislang beispielsweise über Wholesale-Partnerschaften oder Shop-in-Shop-Kooperationen anbieten. Möglicherweise geht es aber mit anderen Partnern weiter. Denn hinter der Marke steht das portugiesische Unternehmen "Arqueonautas Worldwide SA", das sich darauf spezialisiert hat, versunkene Fracht aus Schiffswracks zu bergen. Zum 30. April 2016 gibt die Otto-Gruppe die Markenrechte zurück, die dann auch ein anderer Partner nutzen kann. Denn das Mode-Label wurde bereits 2007 entwickelt und vor der Vermarktung durch die Arqueonautas GmbH schon über die Kitaro Fashion Group   angeboten - an der übrigens der Otto-Konzern zum damaligen Zeitpunkt beteiligt war und daher Arqueonautas kannte.
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