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Composable Commerce: Worum geht es bei diesem Shop-Tech-Ansatz?

Gastbeitrag von Judith Geuking

Microservices oder modularer Aufbau eines Commerce-Systems, SaaS, Cloud oder Headless - alles keine neuen Begriffe für die E-Commerce-Branche. Auch die MACH Alliance mit vier Prinzipien für moderne Architekturen erfindet das Rad nicht neu, macht sich aber für mehr offene Technologien, Standardisierung und einfache Umsetzung stark. Und jetzt kommt "Composable Commerce" um die Ecke.

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz

Was ist dieser Trend, den Gartner schon seit 2020   auf dem Radar hat, und worin unterscheidet er sich zur MACH-Architektur - oder ist alles das gleiche?

Was ist Composable Commerce?

Bei Composable Commerce bauen Unternehmen ihre Commerce-Plattform Stück für Stück und zwar aus einzelnen Komponenten auf. Die einzelnen Bausteine sind dabei völlig unabhängig und können jederzeit ausgetauscht werden. Das Ziel mit Composable Commerce sind durch und durch bessere Kundenerfahrungen an den verschiedenen Stationen in einem Commerce-Prozess - sei es bei der Suche in einem Shop, beim Check-out auf dem Smartphone oder am digitalen POS.

Worin unterscheidet sich Composable Commerce zu früheren Ansätzen?

Der Unterschied zu einer monolithischen Architektur ist klar: Bei Composable Commerce setzen Unternehmen nicht auf eine All-in-One-Lösung. Aber ist Composable Commerce dann nicht das gleiche wie Best-of-breed, Headless oder API-first?

Richtig ist, dass bei Composable Commerce APIs auch eine entscheidende Rolle spielen. Nur so können die unterschiedlichen Komponenten gut zusammenarbeiten. Ebenso werden Frontend und Backend getrennt und die unterschiedlichen Lösungen im Frontend zusammengebracht.

Composable Commerce geht als Ansatz aber noch einen Schritt weiter. Es befasst sich nicht nur mit dem Tech-Stack aus Daten, Logik und der Präsentationsebene im Frontend. Vielmehr ist jede Entscheidung für oder gegen eine einzelne Komponente Business-getrieben und Unternehmen entscheiden aus Sicht der Kunden. Der Fokus liegt auf Customer Journey und Experience.

Was ist der Unterschied zwischen Composable Commerce und MACH?

Composable Commerce und eine MACH-Architektur sind sich in vielen Bereichen ähnlich. Denn MACH beschreibt einen Standard für Technologien, die einen "composable" Tech-Stack unterstützen: Microservices-based, API-first, Cloud-native und Headless sind sozusagen das technische Rückgrat. Wer Composable Commerce angeht und dabei auf die vier MACH-Prinzipien setzt, hat es also leichter. Composable Commerce beschränkt sich aber nicht auf diese technischen Aspekte. Unternehmen haben mit Composable Commerce vielmehr einzelne Business Komponenten oder "Capabilities" im Sinn, die sie in Dienste für ihre Kunden übersetzen und mit denen sich einzigartige Erlebnisse schaffen lassen.

Wie starte ich mit Composable Commerce?

Anstatt also nur auf die Technologien zu schauen, stellen sich Entscheider Fragen wie:

  • Welche Business Bereiche gibt es eigentlich?
  • Welche Anwendungsfälle haben wir: B2B, B2C, D2C?
  • Wie komplex oder konfigurierbar sind meine Produkte?
  • Welche Touchpoints werden wichtig?
  • Muss ich nur auf lokale oder auf globale Anforderungen reagieren?
Um hier die besten Antworten zu finden, müssen Unternehmen die Teams aus verschiedenen Business Bereichen mit an Bord holen - zu einer gemeinsamen Bestandsaufnahme sozusagen. Gemeinsam wird konzipiert, welche Capabilities sie abbilden wollen. Das stellt auch sicher, dass nicht nur die Kunden glücklich werden, sondern ebenso die internen Teams und ihre Arbeitsabläufe.

Sind die individuellen Use Cases klar, haben Teams besser vor Augen, welche Komponenten und Integrationen für den Shop nötig werden, zum Beispiel: Katalog, Suche, Warenkorb, Rabatt-Optionen, Bezahlung/Check-out, Kundenkonto etc.

Nicht nur an die UX denken

Zwar steht bei Composable Commerce die Sicht des Kunden im Vordergrund, dennoch geht es nicht nur um eine UX- oder Präsentationsebene im Frontend. Das wäre zu kurz gedacht. Das Backend und der Austausch zwischen Komponenten ist wichtig, denn nur so können Unternehmen Agilität und Skalierbarkeit sicherstellen. Bei Composable Commerce muss also jede Shop-Architektur auf API-first und Headless aufbauen, sodass sich alle Komponenten individuell und unabhängig anpassen lassen.

MACH-Technologien machen es also einfacher, eine Composable Architektur zu bauen. Aber sie sind keine Voraussetzung für den Ansatz. Genauso können Unternehmen selbst entwickeln und dann, wenn nötig, einzelne Komponenten am Markt einkaufen und über API anbinden. Stück für Stück können sie ihr System aufbauen, ausrollen und testen, wie es performt, um anschließend bei Bedarf anpassen zu können. Dank der "Composability" - wenn richtig umgesetzt - wird Anpassen und neue Produkte schnell an den Markt zu bringen kein Problem mehr sein.

In unserer Kategorie Shop-Tech informieren wir regelmäßig über neue und innovative Technologien und Themen für Entscheider im E-Commerce. Diese Rubrik wird unterstützt von der Digitalagentur kernpunkt   .

Judith Geuking

Über die Autorin:

Judith Geuking ist Online-Redakteurin und Content-Strategin für SaaS-Startups und Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen. Sie beschäftigt sich mit neuen Technologien und Lösungen, die die Arbeit einfacher machen und für bessere digitale Erfahrungen in Online-Shops und Co. sorgen - auf Unternehmens- wie auch auf Nutzer-Seite.

Verantwortlich für den Inhalt der Gastbeiträge sind die jeweils herausgebenden Unternehmen.

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