Zooplus geht an die Börse

von Redaktion Versandhausberater

09.05.2008 Bestenfalls von einer "Seitwärtsbewegung" kann man derzeit an der Börse sprechen. Doch mit einer außergewöhnlichen Wachstumsgeschichte will ein deutscher Tierbedarfs-Versender Interesse wecken.

Bestenfalls von einer "Seitwärtsbewegung" kann man derzeit an der Börse sprechen. Doch mit einer außergewöhnlichen Wachstumsgeschichte will ein deutscher Tierbedarfs-Versender Interesse wecken. Schon am Freitag dieser Woche soll der Wertpapierhandel im Entry Standard der Frankfurter Börse aufgenommen werden. Der IPO soll keine Kapitalerhöhung mit sich bringen. Denn das Börsenklima sei für eine breitere Streuung derzeit zu unsicher, begründet der Vorstandsvorsitzende der Zooplus AG, Dr. Cornelius Pratt. Zwar werden alle 2.386.150 auf den Inhaber lautenden Stammaktien ohne Nennbetrag (Stückaktien) in den Handel eingeführt. Tatsächlich gehandelt werden aber zunächst lediglich 5%; dies soll aber perspektivisch ausgeweitet werden. zooplus schließt einen späteren Segmentwechsel in den regulierten Markt nicht aus.
Die Geschichte des 1999 gegründeten Spezialversenders mangelt nicht an Phantasie für weiteres Wachstum. Im Jahr 2000 lag der Umsatz bei 2,4 Mio. Euro. Zwei Jahre später waren es schon 11,6 Mio. Euro. Wieder zwei Jahre später knackten die Münchener die 20 Mio. Marke, 2006 waren es 34,2 Mio. Euro (nach IFRS) und im letzten Jahr 52,5 Mio. Euro, also ein Wachstum von 53,6 %.
2005 erzielte Zooplus nach IFRS noch ein negatives Ergebnis in Höhe von 411 TEUR. Nach HGB lag der Gewinn damals bei knapp 54 TEUR. 2006 drehte das IFRS-Ergebnis mit gut 56 TEUR ins Plus und steigerte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 626 Mio. Euro.
Der Börsenprospekt zeigt auch, dass mit dem Umsatzwachstum auch die Werbekostenanteile bei zooplus zwar höher werden, aber deutlich unter denen traditioneller Tierbedarfsversender liegen: Sie betrugen im Geschäftsjahr 2005 ca. 2,6 %, im Geschäftsjahr 2006 ca. 4,0 % und im Geschäftsjahr 2007 ca. 5,2% der Gesamtleistung (Umsatz und sonstige Erträge).
In England und Frankreich kauft zooplus Online-Werbung teurer ein als in Deutschland. Lagerhaltung, Logistik und Versand machten 22,5 % der Gesamtleistung aus - hier verspricht Zooplus Sparpotential aufgrund von Skaleneffekten. Forderungsverluste sanken von 2006 bis 2007 von 1,2 % auf 1,0 %. Und die Retourenquote lag zuletzt bei beneidenswerten 3 %.
Von Anfang an hat zooplus.de auf die Internationalisierung gesetzt. Anfangs nach dem Motto zwei Schritt vorwärts, einer zurück, ist das Unternehmen inzwischen in 13 Ländern eingeführt. 2006 gelang der Hattrick mit dem Start in Italien, Polen und Irland. Vor kurzem ist der spanische Ableger gestartet, nächstes Zielland ist die Schweiz. Im Jahr 2007 wurden ca. 20 % des Umsatzes im Bereich "International" erzielt (ca. 13 % im Jahr 2006), wobei ca. 7 % (ca. 4 % im Jahr 2006) des Gesamtumsatzes auf Frankreich, ca. 7 % (ca. 5 % im Jahr 2006) des Gesamtumsatzes auf Großbritannien und ca. 4 % (ca. 4 % im Jahr 2006) des Gesamtumsatzes auf Österreich entfielen.
Auch in Sachen Web 2.0 bleibt Zooplus auf der Höhe. 2007 wurde zooclub gestartet, eine mehrsprachige Community. Wachstum in Deutschland soll organisch erfolgen, ggf. auch durch stärkeren Einsatz von offline-Werbung. Die Margen will das Unternehmen dadurch optimieren, dass der Eigenmarken-Anteil von derzeit 4 % auf 20 % gesteigert wird.
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