"Bis zu 400 Prozent Preiserhöhung"
25.07.2024 Nach dem Umbau des Unternehmens und dem Austausch der Geschäftsführung ändert JTL-Software nun seine Preismodelle für ECommerce-Software und Warenwirtschaft. Das kommt bei den betroffenen Onlineshops überhaupt nicht gut an. Was JTL dazu sagt.
"Rechnerisch soll ich das 3-fache gegenüber vorher zahlen, und das mit gleichen Funktionen", klagt ein Anwender. Und ein anderer schreibt: "Wir nutzen dem JTL Shop und zahlen rund 25 Euro im Monat das wir mehr als 500 Artikel einstellen können. Jetzt sollen wir nochmal zwangsweise rund 1200 Euro im Jahr zahlen, das das WaWi auch mit mehr als 500 Artikeln funktioniert. Das sind jetzt 400% im Monat mehr als bisher."
Hintergrund: JTL hat sein Angebot mit JTL-Editionen neu geordnet. Eine kostenlose 'JTL-Start' sowie eine Advanced, Pro und Enterprise-Lösung ab 99 Euro im Monat, die unter anderem unterschiedliche Supportlevel, Marktplatzanbindungen, Shopgrößen sowie CRM-Greyhound-Gutscheine enthalten. Zusätzlich werden sogenannte "Auftragspakete" zwischen 19 und 629 Euro im Monat fällig, die zwischen 100 und 10.000 Transaktionen freischalten. "Die Umstellung ist Teil unserer Strategie, die Angebotsstruktur zu vereinfachen und den Kunden eine bessere Übersicht über die verfügbaren Optionen zu bieten. Dies soll helfen, die bestmöglichen Lösungen für verschiedene Geschäftsmodelle zu finden", erklärt JTL-Marketingverantwortliche Bettina Taylor auf Neuhandeln-Anfrage.
Zusätzliche Lager- und Versandfunktionen kann man mit weiteren Paketen ("WMS-Editionen) buchen. Diese liegen ebenfalls zwischen 99 und 199 Euro im Monat, zusätzlich gibt es eine Gratis- und eine Enterprise-Version.
Laut der Anwender wurde die Änderung der Pakete per E-Mail für den 1. September angekündigt - mit dem Hinweis, dass die Umstellung auf die (zum Teil erheblich teureren) Editionen samt Rechnungstellung automatisch erfolgen würde. Einzelnen Nutzenden wurde mitgeteilt, sie hätten die Pakete bereits bestellt. JTL bestätigt: "Die neuen Preise treten ab dem 1. September 2024 in Kraft. Kunden, die den Änderungen nicht widersprechen, akzeptieren automatisch die neuen Konditionen". Dies sei klar kommuniziert worden, so der Softwareanbieter.
"In Einzelfällen kann es zu einer deutlichen Erhöhung der monatlichen Kosten kommen"
Die neuen Editionen, führten "bei den meisten Kunden zu moderaten monatlichen Mehrkosten", bestätigt Taylor. Die Empfehlungen für die neuen JTL-Editionen habe man "für jeden Kunden individuell anhand der bei uns hinterlegten Informationen zu genutzten Produkten ermittelt". In Einzelfällen könne es "bei kleineren Beträgen zu einer deutlichen Erhöhung der monatlichen Kosten kommen, beispielsweise von 19 auf 99 Euro". Alle Kunden könnten im Kundencenter den gewählten Tarif überprüfen und anpassen. In vielen Fällen ergibt sich so Sparpotenzial", beschwichtigt sie.Zur kundenunfreundlich kurzen Umstellungsfrist befragt antwortet Taylor, dass die Umstellung nicht mit technischem Umstellungsaufwand auf Seiten der Kunden verbunden sei. Bis zum 01. September 2024 könnten Kunden ja die für sie passende neue JTL-Edition wählen. Danach gilt weiterhin eine monatliche Frist für Anpassungen und Kündigungen, so dass jederzeit Änderungen möglich sind"
Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenJTL-Software ist unter den Top-1000-Onlineshops das zehntgrößte Shopsystem nach Installationen.
Seit 18. Juli ist mit Dario Tato bei JTL-Software ein neuer Geschäftsführer und Chief Financial Officer (CFO) bestellt, der für den JTL-Investor HG als Principal gearbeitet hat. Ende April hatte bereits Sebastian Evers den ehemaligen Geschäftsführer Ralph Schwenker abgelöst .
Mit der Jupiter Bidco GmbH mit Sitz in München als herrschendem Unternehmen ist bereits am 01.02.2024 ein Gewinnabführungsvertrag geschlossen worden.
Ob JTL viele Kündigungen erwartet auf seinen Schritt? "JTL ist darauf vorbereitet, eventuelle Bedenken zu adressieren und mit den Kunden individuell Lösungen zu finden", gibt der Softwarehersteller seiner Hoffnung Ausdruck, dass die meisten Betroffenen ihre Kündungungsandrohung nicht wahrmachen.
Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!