Niedrigere Mehrwersteuer kommt kaum bei Verbrauchern an
06.07.2020 Eine Stichprobe von 1000 Produkten aus zehn Warengruppen zeigt: Im Vergleich zum Juni sind die Preise für die Mehrheit der Produkte im Onlinehandel zwar gesunken, im Schnitt aber nur um 1,13 Prozent.
Die Plattform hat Mitte Juni und Anfang Juli händlerübergreifend die durchschnittlichen Marktpreise von insgesamt 1.000 Produkten aus zehn verschiedenen Warengruppen ermittelt. Der direkte Vergleich zeigt: Zwar sind 56,01 Prozent der Produkte heute günstiger als noch Mitte Juni. Nur bei 29,76 Prozent der analysierten Produkte ist der Preis jedoch um mehr als 2,5 Prozent gesunken. Jedes vierte Produkt (25,35 Prozent) war bei der zweiten Stichprobe am 1. und 2. Juli sogar teurer als bei der ersten Stichprobe, die Mydealz am 9. und 10. Juni durchgeführt hat.
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Jetzt Mitglied werdenDie Preise sind im Schnitt um 1,1 Prozent gesunken
Eine um drei Prozent niedrigere Mehrwertsteuer bringt für Verbraucher rein rechnerisch einen Preisvorteil von 2,5 Prozent - wenn Händler den Steuervorteil an ihre Kunden weiterreichen. Wie sehr Händler einzelner Warengruppen dieser Bitte der Bundesregierung nachkommen, macht der direkte Vergleich deutlich. Die 1.000 von Mydealz für die Stichprobe zufällig ausgewählten Produkte kosteten Mitte Juni durchschnittlich 144,77 Euro. Anfang Juli betrug ihr Preis 143,13 Euro, also 1,13 Prozent (1,63 Euro) weniger. In absoluten wie in relativen Zahlen fällt der Preisvorteil also insgesamt dürftig aus. Nicht für alle Warengruppen aber zeigte sich der gleiche Preistrend.Wo die Preise am stärksten sanken
Am stärksten, nämlich um 3,54 Prozent (6,22 Euro), sind die Preise für Artikel aus der Warengruppe "Haus und Garten" gesunken. Den zweistärksten Preisrückgang stellten die Studienautoren bei Produkten aus dem Lebensmittelbereich fest. Hier sanken die Preise durchschnittlich um 2,65 Prozent (0,39 Euro). Ähnlich stark sind die Preise sonst nur in den Warengruppen "Mode" (2,57 Prozent, 2,43 Euro) und "Drogerie und Gesundheit" (2,14 Prozent, 0,52 Euro) gesunken. Produkte der Warengruppe "Auto und Motorrad" sind nun indes gerade einmal 1,28 Prozent (1,92 Euro) preiswerter als noch Mitte Juni.Kaum spürbarer Preisrückgang
Produkte aus vier anderen Warengruppen waren bei der zweiten Stichprobe Anfang Juli zwar preiswerter als bei der ersten Stichprobe Mitte Juni. Im Mittel sind ihre Preise aber nur vergleichsweise schwach gesunken. Spiele und Spielzeug etwa waren Anfang Juli nur 0,92 Prozent (0,93 Euro) günstiger als Mitte Juni.Zeitgleich sind die Preise für Elektronikprodukte durchschnittlich um 0,8 Prozent (3,53 Euro) und die Preise für Tierbedarf um 0,78 Prozent (0,46 Euro) gesunken. Und auch für Artikel aus der Warengruppe "Sport und Outdoor" stellten die Studienautoren nur einen schwachen Preisrückgang fest. Hier sind die Preise um magere 0,71 Prozent oder 2,16 Euro zurückgegangen.
Artikel für Babys und Kinder sind teurer
Die Preise für Artikel wie Babypflegeprodukte, Kinderbekleidung oder Windeln sind nicht etwa gesunken, sondern gestiegen. Am 10. und 11. Juni kosteten die 100 analysierten Produkte aus der Warengruppe "Baby und Kind" im Mittel 82,70 Euro, am 1. und 2. Juli durchschnittlich 84,93 Euro. Trotz der Mehrwertsteuerreform stiegen die Preise also um 2,7 Prozent oder 2,23 Euro. Die Warengruppe "Baby und Kind" war damit die einzige von zehn Warengruppen, deren Produkte sich verteuert haben."Der gutgemeinte Versuch der Bundesregierung, Verbraucher per Gesetz von sinkenden Preisen profitieren zu lassen, muss zumindest für den Moment wohl als wenig geglückt gelten", fasst Mydealz-Gründer Fabian Spielberger die Ergebnisse der Stichprobe zusammen. Händlern könne man dies aber nicht zwingend vorwerfen, so Spielberger. "Die Mehrwertsteuer hatte einen Anteil von 19, bei Lebensmitteln sogar nur von sieben Prozent des Bruttopreises. Andere Faktoren wie die Produktion, Logistik und natürlich auch das Personal spielen bei der Preisgestaltung eine wesentlich größere Rolle und in diesen Bereichen sind die Kosten teilweise deutlich gestiegen." Preisschwankungen von drei und oft sogar mehr Prozent seien zudem im Online-Handel regelmäßig zu beobachten.
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