Verkleinerung in der Insolvenz

100 Filialen dicht: Bei Depot soll der Onlineshop die Rettung bringen

von Joachim Graf

16.04.2025 Der Crosschannel-Möbelhändler Depot hatte im Juli 2024 Insolvenz angemeldet. Jetzt soll die Crosschannel-Kette massiv schrumpfen. Mindestens 100 Filialen schließen, 2.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die künftige Strategie soll den E-Commerce nach vorne bringen.

 (Bild: 	Jan Hagelskamp/Wikipedia)
Bild: Jan Hagelskamp/Wikipedia
Bild: 	Jan Hagelskamp/Wikipedia unter Creative Commons Lizenz by-sa
Ein Drittel der Depot-Filialen schließen, so Eigentümer Christian Gries gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Er will mindestens 100 Depot-Filialen 2025 schließen - beziehungsweise sind schon geschlossen. Seit Jahresbeginn wurden demnach bereits 45 Filialen dicht gemacht, 54 weitere sollen im April und Mai folgen. Bei weiteren befindet Gries sich in Gesprächen mit den Vermietern. 2025 werden wohl rund 2.000 der verbliebenen 3.300 Depot-Mitarbeiter ihren Job verlieren.

Am Ende sollen rund 150 bis 180 Filialen bestehen bleiben, erklärt Gries. Vor der Corona-Pandemie betrieb das Unternehmen rund 400 Läden in Deutschland. Neben den Shop-Schließungen wird Depot zudem in eine neue Gesellschaft überführt. Neben Gries ist auch Marco De Benedetti, der ehemalige Deutschlandchef von Tupperware, nun Mitglied der Geschäftsführung.

"Wir können unser Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen - indem wir die Kosten gezielt optimieren und Depot neuen Schwung verleihen. Das ist die einzige Chance zu überleben", erklärte Christian Gries. Man wolle künftig schneller und kreativer sein sowie mehr auf Onlinehandel setzen.

Die Chancen stehen gut: Depot hatte im Februar für seinen Digitalkatalog zu Weihnachten unseren begehrten Award 'Digitalkatalog des Jahres 2025' gewonnen.

Die deutsche Deko- und Haushalt-Kette Depot   hatte im Juli 2024 beim Amtsgericht Aschaffenburg die Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung beantragt. Trotz einem Umsatz von 330 Millionen Euro im Jahr 2023 schrieb der auf Wohnaccessoires spezialisierte Händler, die Gries Deco Company GmbH aus Niedernberg, Verlust.

Die Insolvenz sei vermeidbar gewesen, weil der Onlineauftritt schwächelt, hatte die ECommerce-Analystin Sabrina Kraft analysiert: "Depot hat es aus meiner Sicht verschlafen, günstige Online-Werbekanäle zu dominieren - und damit eine Werbechance verschenkt, die bei Anbietern rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen kann." Das soll nun mit der neuen Strategie geändert werden.

Laut SEO-Analyseanbieter Sistrix   scheiterte der Onlineshop zuletzt auch an der Suchmaschinenstrategie:
  • Im Vergleich zu Westwing habe Depot null organische Sichtbarkeit zugelegt
  • Dazu sei Temu   ab Oktober 2023 in den Markt eingedrungen
  • Google-Anzeigen schaltete Depot fast gar nicht - nur 72 bezahlte Keywords sind zu sehen, im Vergleich dazu Temu: 9.882 und Westwing   173 und damit immerhin das mehr doppelte von Depot

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