Weihnachtsumsatz im E-Commerce steigt um 15,8 Prozent

von Susanne Broll

15.12.2021 In dieser Weihnachtssaison kann der E-Commerce bislang nicht so deutlich von der schwierigen Situation im Einzelhandel profitieren, wie im vergangenen Jahr. Gewinner sind aktuell vor allem Hersteller, die ihre Umsätze um 30 Prozent steigern konnten.

 (Bild: 6979608 / Pixabay.com)
Bild: 6979608 / Pixabay.com
In den vergangenen zwei Monaten sind die Online-Umsätze mit Waren um 15,8 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro gestiegen, berichtet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (BEVH)   . 2020 war das Wachstum im gleichen Zeitraum mit 17,5 Prozent etwas höher. Berücksichtigung in diesen Zahlen finden die Umsätze des 'Black Fridays' und des 'Cyberweekends' ohne den 'Cybermonday'.

Der BEVH resümiert: Trotz verstopfter Seehäfen, Inflationssorgen der Menschen und erschwerter Corona-Bedingungen für Beschäftigte in Zustellunternehmen sind die Verkaufszahlen im E-Commerce bis zu diesem Saisonschwerpunkt nicht zurückgegangen. Der E-Commerce bewege sich - trotz der Zuwächse im Vorjahr - weiter im Rahmen seiner normalen Wachstumsdynamik.

Eine Stichprobe der eigenen Mitgliedsunternehmen des BEVH hatte zuvor ergeben, dass nahezu alle Unternehmen Störungen in der Lieferkette vermelden. Betroffen sei mehr als ein Drittel der Sortimente. Die größten Sorgen hätten E-Retailer derzeit mit fehlendem oder zu teurem Verpackungsmaterial.

"Traurige Kindergesichter wegen fehlender Geschenke unter dem Weihnachtsbaum muss trotzdem niemand fürchten. Viele OnlinehändlerInnen arbeiten heute sehr datengetrieben und konnten die Bedarfe rechtzeitig einschätzen, um Warenmengen aufzustocken", berichtet Martin Groß-Albenhausen , Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BEVH. Allerdings: "Schmerzlos ist die 'Rettung des Weihnachtsfestes' für die HändlerInnen nicht. Was die KundInnen nicht mitbekommen, sind die enormen Zusatzanstrengungen hinter den Kulissen. Diese zehren bereits stark an der Liquidität der Unternehmen. Viele unserer Mitglieder erwarten ein Anhalten der allgemeinen Lieferkettenstörungen bis tief ins Jahr 2022. In der Folge planen sie allerdings keinen Personalabbau, sondern sogar mehr MitarbeiterInnen in der Logistik und im Verkauf einzustellen. Zudem investieren sie in zusätzliche Lagerfläche, um Waren zu bevorraten."

"Corona-Effekte" schwächen ab

Von der schwierigen Situation im stationären Einzelhandel konnte der E-Commerce in dieser Weihnachtssaison bislang nicht besonders profitieren. Stattdessen nähert sich die Umsatzentwicklung bereits wieder dem gewohnten Wachstumskorridor aus der Zeit vor der Pandemie an. Wegen der Einführung von 2G im Einzelhandel ist für den Dezember auch in diesem Jahr eine Sonderkonjunktur im Onlinehandel aber nicht ausgeschlossen. Diese ist in den vorliegenden Zahlen noch nicht berücksichtigt. Ein vollständiges Bild werden die endgültigen Endjahresergebnisse zu Januarbeginn liefern.

Hersteller holen weiter auf

Mit Blick auf die Versendertypen fällt auf, dass sich der Direct-to-Consumer-Handel im Untersuchungszeitraum um 30 Prozent gesteigert hat. Anders gesagt sind viele KundInnen dieses Weihnachten wohl lieber auf "Nummer sicher" gegangen und haben ihre Geschenke direkt bei Herstellern bestellt. Klassische Onlinehandelsunternehmen und Marktplätze konnten hingegen nur halb so stark wachsen, haben aber - wie auch die Multichannel-Händler aus dem stationären Handel - deutlich mehr als zehn Prozent im E-Commerce zugelegt.

Die Warengruppen im Überblick

 (Bild: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh))
Bild: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

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