Internetagentur-Ranking 2023: Branchenumsatz klettert über 2,7 Milliarden Euro

von Susan Rönisch

17.05.2023 Die deutschen Full-Service-Internetagenturen sind robust durch das dritte Krisenjahr in Folge gesteuert. Vor allem die Honorarumsätze der Branchendickschiffe und der Top-50-Agenturen legen kräftig zu. Dennoch bleibt die anhaltende Konzentration unter den Großagenturen ein Problem für mittlere und kleinere Digitalagenturen.

 (Bild: HighText Verlag)
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2,765 Milliarden Euro Honorarumsatz haben die deutschen Full-Service-Digitalagenturen zusammen für das Internetagentur-Ranking 2023 gemeldet. Das ist ein Plus von 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als sich der Umsatz auf 2,385 Milliarden Euro summierte. (Drittkosten und Umsätze, die keine Interaktiv-Honorare sind - beispielsweise Media-Budgets und Software-Lizenzen - werden herausgerechnet.) Insgesamt beschäftigten die 159 gelisteten Top-Digitalagenturen 22.329 festangestellte MitarbeiterInnen. Die Zahl der Arbeitsplätze wuchs also fast genauso stark wie der Honorarumsatz, nämlich um 11,8 Prozent.

Im Schnitt setzt die im aktuellen Ranking gelistete Internetagentur 17,4 Millionen Euro mit Honoraren um. Sie beschäftigt 140 MitarbeiterInnen, deren Pro-Kopf-Umsatz bei 123.800 Euro liegt. Angeführt wird das Ranking weiterhin von den großen Netzwerkagenturen. Sie konnten, nach einer Durststrecke im ersten Pandemiejahr, in der Mehrzahl wieder an ihr starkes Wachstum der Vorjahre anknüpfen. Bereinigt um die zehn Großagenturen der Top Ten erwirtschaftet die deutsche Digitalagentur mit 88 Festangestellten im Schnitt 10,5 Millionen Euro bei einem Pro-Kopf-Umsatz von knapp 118.800 Euro.

Die Top-Ten-Agenturen haben allein 1,202 Milliarden Euro des Ranking-Umsatzes erwirtschaftet. Das sind 99 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Sie verantworten mit 43,5 Prozent bald die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes. Das bedeutet, die Konzentration im Agenturmarkt bleibt weiter sehr hoch. Noch drastischer spiegelt diese Entwicklung der Blick auf die Top-50 wider: Mehr als acht von zehn Umsatzeuro des Rankings fließen auf deren Konten. In Zahlen: 2,369 der 2,764 Milliarden Umsatz-Euro werden in den 50 größten Full-Service-Internetagenturen gemacht. Sie halten einen Umsatzanteil von knapp 86 Prozent am Gesamtranking. Die 100 umsatzstärksten Digitalagenturen vereinen zusammen mit knapp 2,68 Milliarden Euro sogar 96,8 Prozent des gesamten Ranking-Umsatzes auf sich.

Preview von 2007 bis 2023 - Entwicklung des Honorarumsatzes und der Anteil nach Agentur-Clustern im Internetagentur-Ranking
Nach den starken Marktturbulenzen 2021 geht es weiter bergauf: 2,76 Milliarden Euro haben die gelisteten Full-Service-Digitalagenturen umgesetzt. Dennoch bleibt die Zunahme der Konzentration im Agenturmarkt ein Problem: Die 50 umsatzstärksten Digitalagenturen erwirtschaften mittlerweile knapp 86 Prozent des gesamten Ranking-Umsatzes.

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Konzentration bleibt hoch


Die Sonderauswertung aufgeschlüsselt nach der Entwicklung des Gesamthonorarumsatzes der Branche, geclustert nach den Umsatzanteilen der Top 10, Top 50 und Top 100 zeigt ganz klar, dass sich die Agenturumsätze nicht homogen entwickeln. Es sind hauptsächlich die Cluster der Top 10 und der Top 50, die kontinuierlich stark mit dem Gesamtumsatz wachsen.

Das aktuelle Internetagentur-Ranking verdeutlicht also einmal mehr, den Mammutanteil des Agenturumsatzes streichen wenige Großagenturen ein - in der Regel Netzwerke, und mit ihnen müssen sich zunehmend die mittleren und kleinen Digitalagenturen messen. Entsprechend ist im Ranking die klassisch inhabergeführte Full-Service-Internetagentur auf dem Rückzug - vor allem auf den vorderen Plätzen: Bis auf DotSource   wird die Top 20 (Rang 18) vollständig von Netzwerken beherrscht.

Außerdem gilt weiterhin: Je kleiner die Agentur, umso geringer der Pro-Kopf-Umsatz. Grund dafür ist unter anderem, dass ein größerer Teil des Interaktiv-Umsatzes von Unternehmen erwirtschaftet wird, die keine Full-Service-Agenturen sind. Und: Es beteiligen sich immer weniger kleine Agenturen am Ranking. Von denen es aber sehr viele gibt. Agenturen, die beispielsweise aktuell in der Top 50 des Internetagentur-Rankings erscheinen, müssen mindestens einen Honorarumsatz von 11,7 Millionen Euro nachweisen. Vor zehn Jahren reichten noch 4,8 Millionen Euro.

Die Daten zeigen auch, dass es bei den Großagenturen erneut Umsatzverschiebungen in den Geschäftsbereichen gab. Immens gewachsen sind die Top-20-Agenturen im Segment Digitale Transformation, Strategie und Beratung. Bei 32,6 Prozent liegt hier das Agenturwachstum. Zuverlässig stabil und hoch bleiben zudem die Agenturumsätze, die aus dem ECommerce-Geschäft stammen. Bergab hingegen geht es mit dem Online-Marketing-Geschäft: Hier sind die Umsätze der Top-20-Agenturen um zwölf Prozent eingebrochen.

Über das gesamte Ranking betrachtet entfallen 31 Prozent der Honorarumsätze auf das Geschäftsfeld Digitale Transformation und Strategie, dahinter folgen E-Commerce mit 27 Prozent und Plattform-Business mit 21 Prozent sowie Digitale Werbung und Kommunikation mit 17 Prozent.

Die zehn umsatzstärksten Digitalagenturen 2023


RangAgenturHonorarumsatz in Millionen Euro
1 (2)Plan.Net Gruppe   211,582
2 (1)Reply-Digital Experience   196,58
3 (3)]init[ AG   170,272
4 (5)team neusta   129,261
5 (7)valantic CX   121,585
6 (6)Valtech   106,745
7 (8)diva-e Digital Value Excellence   94,78
8 (-)Exxeta   92,012
9 (9)mgm technology partners   79,544
10 (10)Digitas Pixelpark   79,385


Plan.Net ist die umsatzstärkste Agentur der digitalen Wirtschaft

Wolf Ingomar Faecks, CEO von Plan.Net

Deutschlands umsatzstärkste Full-Service-Internetagentur ist 2023 die Plan.Net Gruppe, die damit seit 2016 erstmals wieder das Internetagentur-Ranking anführt. Mit 221,6 Millionen Euro Honorarumsatz knackt die zu Serviceplan   gehörende Agenturgruppe erstmals die historische Umsatzmarke von 200 Millionen Euro. Mit einem Plus von 39,6 Prozent ist Plan.net im zweiten Jahr massiv gewachsen und weist im aktuellen Ranking 60 Millionen Euro mehr aus als noch im Vorjahr. Parallel wurde die Personaldecke um 87,6 Prozent aufgestockt. Zurückzuführen ist die hervorragende Agentur-Entwicklung in 2022 laut Wolf Ingomar Faecks , CEO der Plan.Net Gruppe, zum einen "auf den massiven Ausbau unseres Geschäfts in den Bereichen Digitale Transformation, Consulting und Technologin, nicht zuletzt getrieben durch 'The Marcom Engine'   , ein die BMW Group zugeschnittene Agenturmodell. Auch unsere Tochtergesellschaft und E-Commerce-Spezialist hmmh   hat erheblich zugelegt".

Zum anderen habe Plan.Net seine "Near- und Offshore-Teams in Indien, Rumänien und Polen, die Anfang des Jahres unter dem Dach von Plan.Net TechNest zusammengeführt wurden, weiter gestärkt, was entscheidend zum Anstieg der Mitarbeiterzahlen auf nun 1891 Personen beigetragen hat", kommentiert Faecks das Ergebnis im Umsatzranking.

Dr. Thomas Hartmann, Vorstand Reply AG

Auf Patz zwei folgt Reply - Digital Experience, die mit 196,6 Millionen Euro Umsatz (18,9 Prozent Wachstum) und nunmehr 1.278 MitarbeiterInnen ebenfalls auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Das Plus bei Umsatz und Mitarbeiterzahl "ist das Ergebnis eines kontinuierlichen, organischen Wachstums unserer Unternehmensgruppe", freut sich Thomas Hartmann , Vorstand bei Reply. "Wir konnten mit unserer Expertise punkten und digitale Innovationen für die Transformationsbedürfnisse unserer Kunden nutzbar machen. Dabei setzen wir auf innovative Technologien, datengetriebene Erkenntnisse und gelebte Kreativität. Wir stellen uns den komplexen Herausforderungen unserer Kunden mit integrierten, automatisierten Lösungen, die führende Experten in unserem Unternehmensnetzwerk erarbeiten. Dadurch steigern wir die Effizienz und Effektivität in Marketing, Sales sowie Service und ermöglichen Unternehmen, ihren Nutzern eine personalisierte Customer Experience zu bieten. Im letzten Jahr verzeichnete Reply ein starkes Wachstum der Nachfrage in den Bereichen Generative AI, Metaverse und Cloud-native Digital Experience Lösungen", so die positive Bilanz.

Harald Felling, CEO der ]init[ AG

Rankingplatz Nummer drei geht wie bereits im Vorjahr an Init. Mit einem Plus von 23,4 Prozent und einem Ergebnis von 170,3 Millionen Euro zählt Init zu Recht zu den umsatzstärksten Top-3-Dienstleistern im Ranking. Harald Felling , CEO der Init AG, erklärt, dass sowohl in der Verwaltungsdigitalisierung als auch im Private Sector gelte: "Wir schaffen eine Digital Experience nicht nur im Frontend, sondern digitalisieren Ende-zu-Ende. Danach fragen unsere KundInnen - und das erwarten deren KundInnen." Zudem konnte Init seine "Vertragsbasis erweitern, das Geschäftsfeld Digital Health erfolgreich besetzen und den Markteintritt mit dem Zukauf der Ironforge Consulting AG   im DACH-Raum realisieren."

Carsten Meyer-Heder, Inhaber und Gründer von team neusta

Für team neusta reichen die knapp 17 Millionen Euro mehr Umsatz (+21,2 Prozent), um auf Platz vier aufzusteigen. Die Zeichen stehen für die Agentur weiterhin auf Wachstum, nachdem die Bremer 2020 stark mit pandemiebedingten Auswirkungen zu kämpfen hatten. "Die Effekte der Corona-Pandemie waren kaum noch zu spüren. Wir haben uns mit voller Kraft auf den Ausbau unserer Geschäftsfelder konzentriert und spannende Projekte in Branchen wie Sport, Industrie, Automobile und Tourismus realisiert", stellt Carsten Meyer-Heder , geschäftsführender Gesellschafter, zufrieden fest. Außerdem gab es Zuwachs in der Unternehmensgruppe: "Mit der Full-Service-Agentur Inscript aus Österreich arbeiten wir schon viele Jahre freundschaftlich zusammen und haben nun die Verbindung auch unternehmerisch vollzogen. Gleiches gilt für Octagen, die unser E-Commerce-Portfolio verstärkt. Die neusta travel commerce bringt weitere Kompetenz für touristische Buchungstechnologien ein."

Reto Rutz, Partner und Managing Director bei valantic

Um zwei Rankingplätze verbessert hat sich valantic. 121,6 Millionen Euro Umsatz und damit 35,1 Prozent Wachstum bedeutet Platz fünf. "Wir haben im vergangenen Jahr sowohl organisch als auch anorganisch erneut starken Zuwachs verzeichnet und sind weiter konsequent darin fortgeschritten, neue Servicefelder zu erschließen", analysiert Reto Rutz , Partner und Managing Director bei valantic, das starke Ergebnis. Parallel dazu ist der valantic-Personalstamm um 25 Prozent gestiegen und zählt jetzt exakt 1.000 festangestellte Mitarbeitende: "Dies ist der
Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft. Wir sind somit optimistisch, unseren Wachstumskurs auch in den kommenden Jahren fortzusetzen und sehen uns bestens dafür gerüstet, die vielseitigen digitalen Herausforderungen der Zukunft gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden zu meistern."


Sirko Scheppe, CCO diva-e

Diva-e verbessert sich um einen Platz und besetzt den siebenten Rankingplatz. "Mit einem Umsatz von 94,78 Millionen Euro - ein Zuwachs von 9,8 Prozent trotz Verkauf des Data Center Business im Q4. behaupten wir uns unter Deutschlands Top-Digitalagenturen und sind auf dem Sprung über die 100 Millionen Grenze", freut sich Sirko Schneppe , Founder diva-e. Dieses Ergebnis erzielte diva-e auf Basis der Fokussierung auf das wachstumsstarke Kerngeschäft im Bereich Cloud-Plattformen, E-Commerce und Consulting Services und der eingeleiteten Internationalisierung. "Die Eröffnung unserer US-Büros in Cincinnati, Ohio, ist nur ein erster Schritt, um deutsche Unternehmen auf den Weltmärkten zu begleiten", erklärt Schneppe weiter. "So realisieren wir unseren Plan,5,1 unseren Kunden in den unterschiedlichen Zeitzonen einen 24-Stunden-Betriebssupport rund um die Uhr zu bieten."


Andreas Ritter, CEO Exxeta

Erstmals am Internetagentur-Ranking beteiligt sich die Exxeta AG aus Karlsruhe. Mit gut 92 Millionen Euro Honorarumsatz und 973 MitabeiterInnen steigt die Digitalagentur auf Platz acht des Ranking ein. "Wir helfen Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten zu digitalisieren, um die Wettbewerbsfähigkeit heute und zukünftig zu steigern, neue Kundensegmente zu erschließen und innovativ zu bleiben. Mit neuen Technologien, KI und State-of-the-Art-Methoden unterstützen wir sie dabei, sich zu transformieren und digitale, nachhaltige Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln - end-to-end, von der Strategie bis zur Umsetzung und Cloud-Service", erklärt CEO Andreas Ritter .

Dr. Ralf Niemann, CEO Digitas Pixelpark

Die gemeldeten 79,5 Millionen Euro Umsatz reichen für die MGM Technology Partners, ihren neunten Platz im Ranking zu verteidigen. Platz zehn geht an Digitas Pixelpark, die 79,4 Millionen Euro Honorarumsatz und 0,2 Prozent weniger MitarbeiterInnen verkünden. Das organische Wachstum (+12,6 Prozent) stammt dabei aus dem Bestandskunden- und Neukundengeschäft. "Die Steigerung unseres Umsatzes zeigt einmal mehr, dass wir als "Connected Marketing Agency" den Bedarf unserer Kunden an digitaler Transformation für das "Connected Age" nicht nur richtig einschätzen, sondern dass unsere Kunden das entsprechend honorieren. Gerade bei unseren langjährigen Kunden wie beispielsweise maxon motors, aber auch bei unseren neuen Kunden wie beispielsweise Ferrero und Astara spielt die digitale Transformation eine stetig wachsende Rolle für deren Business-Erfolg", freut sich Dr. Ralf Niemann , CEO bei Digitas Pixelpark.

Preview von Die Entwicklung der TOP10 im IAR-Ranking 2014-2023

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Internetagentur-Ranking im Detail

Kräftig Bewegung im Ranking zeigt sich alljährlich unter den Top 50-Dienstleistern. Sechs Digitalagenturen sind neu in die Top 50 eingestiegen, beziehungsweise hatten im Vorjahr nicht gemeldet. Darunter alte Bekannte wie Virtual Identity   oder Neofonie   , die sich in der Vergangenheit nicht am Ranking beteiligt hatten. 19 Agenturen konnten ihre Position in der Top 50 verbessern, während sich 18 Dienstleister mit einer schlechteren Positionierung zufriedengeben müssen.

Bemerkenswert im aktuellen Ranking ist erneut das starke Wachstum aller Agenturen - auch bei den mittleren Dienstleistern: Fast zwei Drittel der Top-50-Agenturen haben beim Honorarumsatz mindestens zehn Prozent zugelegt, in der Top-100 ist es immerhin noch jede zweite Agentur, die überperformt. Je weiter man im Ranking jedoch nach unten schaut, umso weniger Agenturen können bei diesem Wachstum mithalten.

Besonders erfreulich ist, dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz bei den Agenturen mit 123.800 Euro erneut über dem Vorjahr (119.433 Euro) liegt. Über dem Ranking-Durchschnitt liegt naturgemäß der Pro-Kopf-Umsatz in der Top Ten: 130.990 Euro setzt hier jede/r MitarbeiterIn im Schnitt um. Allerding ist das ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresranking: 2022 lag der Pro-Kopf-Umsatz der Top-10 noch bei 136.322 Euro.

In der Top 50 werden pro MitarbeiterIn im Schnitt 128.747 Euro erwirtschaftet: Drei Prozent mehr als 2022. Über das gesamte Ranking betrachtet, heben sich besonders stark die Agenturen dreifive   , Virtual Identity, MVP Factory   , Unic   und ARU Media   ab, die allesamt einen Pro-Kopf-Umsatz über 200.000 Euro ausweisen.

Preview von Internetagentur-Ranking 2023  Umsatzentwicklung der Agenturen
Je weiter oben man im Ranking schaut, umso mehr Agenturen zeigen ein überdurchschnittliches Wachstum. (An 100 Prozent fehlend: Ranking-Neueinsteiger)

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Diese Agenturen wachsen am schnellsten

Die schnellstwachsende Agentur ab 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz im Gesamtranking ist in diesem Jahr 3st kommunikation   (Rang 69). Das Wachstum schlägt mit außerordentlichen 279,6 Prozent zu Buche. Mit dem zweitstärksten Wachstum (+79 Prozent) wartet dreifive (Rang 37) und 17,94 Millionen Euro Umsatz auf. Die Agentur konnte im vergangenen Jahr "im deutschen Markt große Bestandskunden in der Mode- und Pharmabranche massiv ausbauen. Die Ausweitung des Portfolios erfolgte über integrierte Angebote - über verschiedene Dienstleistungsdisziplinen mit einem 360 Grad Ansatz", berichtet Jolanda Kessler , Head of Digital Advertising bei dreifive. Zudem sei der neue Standort in München ein voller Erfolg: "Der Gewinn namhafter neuer Kundenetats in der Textilindustrie, Cloud-Technologie und dem Handel haben das Wachstum geradezu beflügelt. Die Wachstumsstrategie wird im Rahmen der klaren Positionierung der Marke dreifive im deutschen Markt auch für das kommende Jahr weiter stringent verfolgt."


Hinter Artefact   (Rang 45), die mit 76,6 Prozent Plus und 13,9 Millionen Euro Umsatz das drittstärkste Wachstum ausweist folgt Merkle Germany   mit einem ebenfalls bemerkenswerten Wachstum (68 Prozent). Die Agentur meldet einen Umsatz von 57,98 Millionen und beschäftigt mit 305 knapp zehn Prozent mehr MitarbeiterInnen als 2021: "Merkle Deutschland konnte den Umsatz im Jahr 2022 nicht nur durch neue Großprojekte, sondern auch durch die Stärkung des bestehenden Kundengeschäfts deutlich steigern", verrät Daniela Stofer , Managing Director Merkle Germany GmbH. "Da vermehrt Leistungen für deutsche Kunden aus den ausländischen Quality Shore Standorten und anderen Büros im DACH-Raum heraus erbracht wurden, stieg die Mitarbeiterzahl in Deutschland nur leicht an", erklärt sie die Personalentwicklung.

Zu den schnellst wachsenden Agenturen 2023 gehört die auch DEPT Germany Marketing Holding   . Das Agenturennetzwerk weißt ein Plus von 59,3 Prozent und damit einen Honorarumsatz von 68,6 Millionen Euro aus. "Während sich das Wachstum in den meisten Branchen verlangsamte, konnten wir den Gesamtumsatz in Deutschland trotzdem steigern", freut sich Dimi Albers , Global CEO von DEPT. Um die erwartete Verlangsamung im zweiten Halbjahr zu bewältigen, hat die Agentur ihre Wachstumspläne angepasst und ihre Anstrengungen laut Albers auf drei Bereiche konzentriert:

  1. "Wir haben die Stärke unserer globalen Präsenz genutzt und die Zusammenarbeit mit unseren KollegInnen in anderen Ländern intensiviert.
  2. Wir haben uns noch mehr darauf konzentriert, großartige Arbeit für unsere bestehenden Kunden zu leisten. Wir freuen uns, berichten zu können, dass wir in Deutschland einen soliden Kundenstamm haben und mit unseren Bestandskunden stark gewachsen sind.
  3. Wir haben in den Ausbau unseres Service Angebots im Hinblick auf aufstrebende Technologien investiert, wie z.B. KI, Automatisierung und Web3."


iBusiness-Poster Internetagentur-Ranking 2023 (Bild: HighText)
Bild: HighText
iBusiness-Poster Internetagentur-Ranking 2023

Unter den großen Agenturen ebenfalls deutlich stärker als der Gesamtmarkt gewachsen, ist die Agentur appsfactory   (Rang 21/ 38,6 Prozent). Für den CEO Dr. Alexander Trommen unterliegt der Markt der Digitalagenturen ebenfalls einer digitalen Transformation. Seiner Einschätzung nach habe sich digitale Kommunikation vor allem durch Programmatic Ads stark verändert: "Durch KI werden viele Tätigkeiten in der Werbemittel- und Contenterstellung automatisiert. Digitalagenturen müssen sich aus unserer Sicht weniger auf Promotion sondern wieder mehr auf das Produkt fokussieren, wenn sie wachsen wollen. Unser klarer Fokus auf die Positionierung als Design- und Implementierungspartner für rein digitale Dienste und connected products hat uns die überdurchschnittlichen Wachstumsraten der letzten Jahre ermöglicht", erläutert er.

Zudem setzt die Agentur auf die Entwicklung individualisierter Softwarelösungen, um ihren Kundinnen und Kunden nicht nur eine höhere Flexibilität zu bieten, "sondern auch erhebliche Kostenersparnisse und die Erschließung neuer Einnahmequellen. Wir haben erkannt, dass die digitale Transformation allgemein für noch mehr Investitionen in produktbezogene Dienstleistungen sorgen wird, denn diese ist eng mit neuen Produkten verbunden und nicht mit der Einführung der neuesten Standardsoftware. Durch das Outsourcing an uns können sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während wir uns um die Entwicklung und Implementierung der Softwarelösungen kümmern."


"In vielen Branchen ist Customer Experience (CX)-Management und somit die konsequente Zentrierung auf die eigene Kundschaft das zentrale Thema im Marketing der großen Unternehmen", sagt wiederum Kai Vorhölter , CEO von port-neo - The CX-Agency   (Rang 49/ 35,5 Prozent Wachstum). "Unser inhaltlicher Fokus auf CX und die starke Positionierung in dem Umfeld war der Hauptgrund für unser starkes Wachstum im vergangenen Jahr."


"2022 war für die europäische Wirtschaft und den Agenturmarkt geprägt von verschiedenen Krisenszenarien", so die Einschätzung von Christian Otto Grötsch , dotSource   (Rang 18/ 32,1 Prozent Wachstum). "dotSource hat sich dabei stets an die Überzeugung gehalten, dass die Digitalisierung nachhaltige Lösungen für viele der entstehenden Herausforderungen bietet. Unser anhaltend stabiles Wachstum gibt uns recht: Auch im vergangenen Jahr konnten wir schneller als der Markt wachsen und unseren Umsatz wieder um unglaubliche 30 Prozent auf etwa 37 Millionen Euro steigern und blicken ebenso optimistisch in die Zukunft." Ebenfalls kräftig gestiegen ist der Honorarumsatz bei Unic   (Rang 53/ 30,7 Prozent Wachstum). Das Agentur-Wachstum "resultiert aus der engen Zusammenarbeit mit Bestandskunden und der Gewinnung von namhaften Neukunden. Mit unseren Kompetenzen von digitaler Strategie über UX bis zur technischen Umsetzung bedienen wir erfolgreich die Nachfrage rund um «digitale Customer Experience", freut sich Co-Founder Gerrit Taaks . "Die Standort-übergreifenden Zusammenarbeit innerhalb der Unic-Gruppe, mit über 250 ExpertInnen, sorgt für große Flexibilität, Expertise und eine Skalierung unserer Leistungen."


Bei den kleinen Agenturen (unter 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz) ist codeblick   mit 56,1 Prozent am kräftigsten gewachsen. Gefolgt von Optimerch   mit einem Umsatzwachstum von 51,8 Prozent und Travello   mit einem Plus von 48,9 Prozent.

Internetagentur-Ranking deckt kompletten Markt nicht ab

Bei dem Ranking ist zu beachten, dass es bei weitem nicht die komplette Internet-Dienstleistungsbranche abdeckt. Agenturen und IT-Häuser, deren Umsätze weniger als 60 Prozent des Honorarumsatzes mit Internet-Agenturleistungen erbringen, fehlen. Ebenso werden Interaktivdienstleister nicht gelistet, die keinen Full Service anbieten: SEO-Dienstleister oder Performance-Agenturen beispielsweise. Spezialisierte ELearning-Dienstleister finden sich in den aktuellen Spezifikationen des Rankings längst nicht mehr wieder. Zusätzlich können die globalen Netzwerkagenturen nicht berücksichtigt werden, die aufgrund des Sarbanes-Oxley Act lokale Teilumsätze nicht melden wollen.

Außerdem fehlen in diesem Jahr Top-Agenturen wie PIA   oder Diconium   . In der Regel gibt es drei Gründe, weswegen eine Digitalagentur den kritischen Blick der Branchenöffentlichkeit durch ein Ranking vermeidet: Entweder sind die Zahlen schlecht, man ist an Großkunden gebunden oder ist stark regional ausgerichtet. Für Marketing- oder Digitalverantwortliche heißt das: Will man mit einer Digitalagentur zusammenarbeiten, sollte man deren KundInnen recherchieren. Wer eine überwiegend regional aktive, kleinere Agentur sucht, braucht bei Ranking-Abstinenz nicht misstrauisch zu werden. Bei den anderen sollte man hingegen genauer hinsehen.

Das jährlich vom BVDW   , iBusiness sowie den Werbefachzeitungen Horizont   und W&V   erhobene Internetagentur-Ranking gilt seit Erstveröffentlichung 2001 als wichtiger Benchmark für die Digitale Wirtschaft. Denn die Platzierungen im Ranking sowie die ermittelten Zahlen zu Umsatz- und Mitarbeiterwachstum sowie Pro-Kopf-Umsatz helfen Unternehmen mit, eine Vorauswahl für Agenturen zu treffen, die man beispielsweise zu einem Pitch einladen will.
Thema: Internetagentur-Ranking 2023: Branchenumsatz klettert über 2,7 Milliarden Euro

Austauschbar: Deutschlands Agenturen und ihr Branding

Wir haben für uns die Claims der Top-160 Internetagenturen ausgewertet, um die Frage zu beantworten: Wofür stehen die führenden digitalen Dienstleister? Jetzt sind wir auch nicht viel schlauer. Oder doch?

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Die Wortwolke von 160 Claims der Agenturen des Internetagenturrankings 2023 (ohne)

Kommentar von Susan Rönisch

Konzentration und Konsolidierung

Das Internetagentur-Ranking zeigt ein prinzipielles Problem von Digital- und Interaktivagenturen.

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Susan Rönisch, Redakteurin iBusiness (HighText Verlag OHG)
Bild: HighText Verlag OHG
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