Onlinehandel wächst im April um 2,9 Prozent
03.06.2024 Der deutsche Handel setzte im April nominal etwas mehr um als im Vorjahr - verlor real jedoch 0,6 Prozent, so das statistische Bundesamt. Etwas besser lief es im Internet- und Versandhandel.
Der Handel insgesamt wuchs nominal um 1,0 Prozent und schrumpfte real um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat - ein Zeichen für die hohe Inflation vor allem im Lebensmittel-Einzelhandel.
Gegenüber dem März ging es im Handel insgesamt preisbereinigt um 1,2 Prozent nach unten, während der Onlinehandel um 2,9 Prozent wuchs.
GfK sieht 3,3 Prozent mehr Umsatz im ersten Quartal
Eine ähnliche Stimmung fängt die Nürnberger Nielsen/GfK ein: Die Privatausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs (FMCG) und technische Gebrauchsgüter (Tech & Durables, T&D) sind laut den Marktforschern im ersten Quartal 2024 danach nominal um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen: auf insgesamt 97 Milliarden Euro. Der FMCG-Markt wuchs, während technische Gebrauchsgüter verglichen mit 2023 stabil blieben. Laut NIQ Retail Spend Barometer stiegt der Umsatz mit Lebensmitteln und Drogerieprodukten in Deutschland im ersten Quartal um 4,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 (im Vergleich: +5,9 Prozent in Österreich, +1,2 Prozent in der Schweiz). Am Regal zeigten sich die Verbraucher wieder kauffreudiger, was sich in einem Umsatzwachstum von 4,5 Prozent bei Lebensmitteln, 3 Prozent bei Frische-Produkten und 6,1 Prozent bei Nearfood (wie Drogerieartikeln) widerspiegelte. Neben der rückläufigen Inflation trugen dazu Promotions durch Händler, allen voran Discounter, sowie eine höhere Kauffrequenz bei. Auch das frühere Osterfest spielte eine Rolle.Alle FMCG-Vertriebskanäle trugen zu dem Umsatzwachstum bei ? mit Ausnahme der Supermärkte. Diese verzeichneten einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent bei Food und Nearfood (ohne Frische). Dagegen konnten Discounter und Drogeriemärkte im ersten Quartal nicht nur ihren Umsatz, sondern auch den Absatz deutlich steigern.
Häufige Promotions haben sich gerade in Phasen starker Inflation als Mittel etabliert, um Kunden attraktive Angebote zu bieten. Verbraucher nehmen diese Sonderangebote gerne an: Im Lebensmittelsektor (ohne Frische) wurden im ersten Quartal 24,6 Prozent aller Artikel unter Promotion-Bedingungen verkauft. Im kumulierten 12-Monatsvergleich wurden im FMCG-Markt 5,3 Prozent weniger Packungen eingekauft ? gleichzeitig stiegen die Einkaufsakte pro Haushalt um 5,8 Prozent. Kurzum: Die Verbraucher haben zwar pro Shopping-Trip weniger, dafür aber häufiger eingekauft. Verbraucher richten ihre Einkäufe zunehmend gezielt an Sonderangeboten aus und suchen mehr verschiedene Einkaufsstätten auf, um sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Trend also vom One-Stop-Shopping zum Shop-Hopping.
Im Bereich der Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics) herrschte eine starke Kaufzurückhaltung. Viele Verbraucher haben noch nicht begonnen, ihre während der Pandemie angeschafften Produkte zu ersetzen. Fernseher waren besonders betroffen: Sie erlebten einen Umsatzrückgang von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, bei einem Absatzrückgang von 10,4 Prozent. Auch die Fußball-EM warf ihren Schatten voraus: Schnäppchenjäger warten möglicherweise noch auf größere Preisnachlässe kurz vor dem Sportevent und haben daher im ersten Quartal auf Fernseh-Käufe verzichtet.
Smartphones hingegen widersetzten sich mit 3 Prozent Absatzwachstum dem Abwärtstrend. Und auch Haushaltsgeräte entwickelten sich mit einem Umsatzrückgang von 2 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal letzten Jahres insgesamt negativ. So werden zum Beispiel Großgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen weniger nachgefragt (3 Prozent Umsatzrückgang). Gründe hierfür sind die Krise im Wohnungsbau, durch die weniger neue Geräte gekauft werden sowie die andauernde Sparneigung der Verbraucher. Zudem waren bei Waschmaschinen oder Kaffeemaschinen Preisrückgänge zu beobachten, die ebenfalls zum Umsatzrückgang beigetragen haben.
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