Gehaltsstudie

Fachkräfte in Sales und Marketing rechnen 2022 mit mehr Gehalt

von Frauke Schobelt

02.12.2021 Der Arbeitsmarkt hat sich erholt, Unternehmen suchen händeringend nach Fachpersonal. Mehr als die Hälfte der deutschen Fachkräfte rechnen deshalb mit einer Gehaltserhöhung, wie eine Gehaltsstudie zeigt. Welche Jobprofile dabei derzeit die beste Verhandlungsposition haben und wie Unternehmen wechselwillige Mitarbeitende halten.

 (Bild: Pixabay)
Bild: Pixabay
Laut der jährlichen Gehaltsstudie   der internationalen Personalberatung Robert Walters   rechnen viele deutsche Fachkräfte mit finanziellen Vorteilen im kommenden Jahr: Über die Hälfte (54 Prozent) halten eine Gehaltserhöhung im Jahr 2022 für wahrscheinlich. Robert Walters befragte mehr als 7.500 MitarbeiterInnen in 31 Ländern zu ihren Gehaltserwartungen für 2022. Die Befragten kommen aus den Bereichen Finance & Accounting, Banking & Financial Services, Human Resources, Information Technology, Procurement & Supply Chain sowie Sales & Marketing.

Nach dem harten Einschnitt im Coronajahr 2020 hat sich die Lage am Arbeitsmarkt 2021 sehr entspannt und auch die deutsche Wirtschaft hat sich rasch erholt. "Es ist nachvollziehbar, dass auch Arbeitnehmer nach einer schwierigen Zeit davon profitieren möchten", sagt Thomas Hoffmann , Director Hamburg & Frankfurt bei Robert Walters. Wie sich die aktuelle vierte Coronawelle auf diese Entwicklung auswirken wird, ist noch nicht absehbar.

Zum Zeitpunkt der Befragung halten 17 Prozent der Teilnehmenden in Deutschland eine Gehaltsverbesserung für "ziemlich wahrscheinlich", 37 Prozent sogar für "sehr wahrscheinlich". Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Berufstätigen, die von einer Gehaltserhöhung ausgehen, erwarten ein Plus von maximal 5 Prozent. Etwa ein Viertel (31 Prozent) hält 6 bis 10 Prozent für wahrscheinlich. Die restlichen 21 Prozent rechnen mit einer Gehaltssteigerung von mehr als 10 Prozent.

Diese Kandidatenprofile sind besonders gefragt

Angesichts des derzeit angespannten Arbeitsmarktes seien die Gehälter bereits stark gestiegen, berichtet Hoffmann. Die gefragtesten Kandidaten seien insbesondere Steuerexperten, Finance Manager und Chief Finance Officers (CFOs), dicht gefolgt von Cloud-Technologen und Cyber-Security-Experten, sowie E-Commerce-Spezialisten und digitale Produktvertriebler. "Wenn diese Kandidaten zudem über die relevanten IT-Kenntnisse bzw. Zertifizierungen, Beratungskompetenz und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit verfügen, sind sie in einer hervorragenden Verhandlungsposition." Der Bedarf an diesen Experten werde sich auch im nächsten Jahr weiter verschärfen, so Hoffmann.

Lukrative Gegenangebote und Extras können Personal halten

Doch auch die Arbeitgeber verfügen über Handlungsspielraum: Mehr als die Hälfte (58 Prozent) würden ein Gegenangebot ihres bisherigen Arbeitgebers annehmen, wenn das Gehalt aufgebessert wird. Für 89 Prozent wäre das die Hauptmotivation. Des Weiteren würden eine Beförderung (44 Prozent), höhere Flexibilität (35 Prozent) bzw. die Möglichkeit, zu 100 Prozent im Homeoffice zu arbeiten (32 Prozent), sie davon überzeugen, ihrem derzeitigen Arbeitgeber treu zu bleiben.

"Momentan ist es genauso wichtig, neue Talente zu gewinnen wie bestehende Mitarbeiter an Bord zu halten", sagt Thomas Hoffmann. "Hybrides Arbeiten kann allerdings auch dazu führen, dass sich die Unternehmenskultur nicht ausreichend verankert und Mitarbeiter sich dadurch weniger mit dem Unternehmen verbunden fühlen, was einen Jobwechsel wahrscheinlicher macht." Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass sich die Mitarbeitenden als Teil der Organisation fühlen, etwa mit gemeinsamen Trainings oder Team-Incentivesren. Sie sollten ihren MitarbeiterInnen außerdem einen klaren Karriereweg aufzuzeigen, "damit ihnen klar ist, wie ihre Zukunft im Unternehmen langfristig aussehen kann".
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