Wie sich E-Retailer für "heiße Verkaufszeiten" wappnen

von Susanne Broll

11.11.2021 Umsatzstarke Zeiten wie der Black Friday oder das Weihnachtsgeschäft brauchen eine gute Vorbereitung. Wie Sie Ihr Geschäft für verkaufsintensive Zeiten rüsten.

 (Bild: Mudassar Iqbal auf Pixabay)
Bild: Mudassar Iqbal auf Pixabay
Die nächste heiße Phase kommt bestimmt! Als Versandhandelsunternehmen sollte man immer gut vorbereitet sein. Nächste Woche steht schon der Black Friday vor der Tür, und dann befindet man sich bereits mitten im Weihnachtsgeschäft. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass der Onlinehandel leicht durch die Decke gehen kann. Die Corona-Pandemie beschleunigt den Trend zum Kauf im Internet aktuell zusätzlich. Um für umsatzstarke Zeiten gut gerüstet zu sein, ist eine rechtzeitige Vorbereitung immer eine gute Idee. In diesem Jahr kam allerdings kein E-Retailer daran vorbei. Die Ursache dafür liegt in der angespannten Lage im Containerhandel.

Die Situation hinsichtlich des Containertransports aus China ist schwierig

Längere Wartezeiten und höhere Kosten sind im Chinahandel momentan nicht zu umgehen. Der Preis steigt auf bis zu 500 Euro pro Kubikmeter, was eine Verzehnfachung gegenüber dem vergangenen Jahr bedeutet.
Gleichzeitig erhöhen sich die Lieferzeiten um bis zu drei Wochen, weil die Nachfrage geradezu explodiert. Der Einzelhandelsumsatz in den USA ist beispielsweise um 27 Prozent gestiegen, und der Chinahandel hat einen großen Anteil daran.

Zu der hohen Nachfrage kommt augenblicklich noch das Problem der überlasteten Häfen, unter dem Import und Export leiden. In manchen Unternehmen musste bereits die Produktion gedrosselt werden.
Die Schwierigkeiten könnten dazu führen, dass viele Bestellungen im Dezember nicht mehr geliefert werden, sondern erst im folgenden Quartal. Das chinesische Neujahrsfest im Februar könnte dann allerdings für weitere Verzögerungen sorgen.

Wer im vierten Quartal gut im Geschäft sein will, hat bestenfalls schon rechtzeitig die entsprechenden Mengen an Ware geordert. In der umsatzstarken Zeit ist in diesem Jahr beim Verkauf über den Amazon-Marktplatz und im gesamten Onlinehandel mit Verkaufsrekorden zu rechnen. Man sollte bei der Bestellung und Vorplanung aber nicht nur die Feiertage im Auge behalten. Als Retailer möchte man schließlich auch im neuen Jahr gleich richtig durchstarten.

Es gibt Alternativen zum Chinahandel

Um die steigende Nachfrage bedienen zu können, sollten Versandhandelsunternehmen also möglichst bald und in ausreichender Menge bestellen. Mit den vorgehaltenen Beständen muss man wahrscheinlich bis in den März 2022 auskommen. Zudem sollte man nach Alternativen zum Chinahandel suchen. Diese Alternativen liegen zunächst natürlich in der Europäischen Union, aber auch die Türkei kann eine interessante Ausweichmöglichkeit bieten, wenn es darum geht, schnell und günstig zu liefern.

Ein zwölf Meter langer Container (40 Fuß) aus der Türkei schlägt gegenwärtig mit ca. 3.500 Euro zu Buche und benötigt nur wenige Tage, während der Preis eines gleich großen Containers aus China, der etwa sieben Wochen unterwegs ist, derzeit bei 20.000 Euro liegt. Der türkische Lkw schlägt das chinesische Schiff also in puncto Kosten und Geschwindigkeit. Dreht es sich um Produkte aus Holz, Plastik oder natürlichen Rohstoffen, ist die Türkei somit eine echte Alternative. Der Handel mit technischen Produkten kommt allerdings kaum an China vorbei.

Möchte man große Mengen bestellen, muss man bei einer Finanzierung im Augenblick mit zwei bis vier Prozent rechnen. Es ist zudem sicherlich eine gute Idee, mit den Herstellern eine vorübergehende Lagerung am Ort zu vereinbaren. Geringere Anzahlungen sollten ebenfalls möglich sein.


Autor: Nicklas Spelmeyer   ist Experte für Marketing und Verkaufspsychologie und arbeitet zudem als Berater für E-Retailer.
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