PPR will sich von Handelsaktivitäten trennen
29.11.2009 Nach Deutschland steht jetzt Frankreich vor einer großen Neuordnung im Handel. Denn die größte Handelsgruppe steht vor Veränderungen.
Nach Deutschland steht jetzt Frankreich vor einer großen Neuordnung im Handel. Denn die größte Handelsgruppe steht vor Veränderungen.
Der börsennotierte Konzern PPR (Pinault Printemps Redoute) will sich je schneller je lieber von seinen Handelsaktivitäten trennen. Dazu zählt neben dem Möbelhandel Conforama vor allem das Medien-Flaggschiff fnac, aber auch die Versandsparte Redcats. Sie war in den vergangenen Jahren öfters Objekt von Spekulationen im Zusammenhang mit Arcandor. Es war ein offenes Geheimnis, dass Thomas Middelhoff Primondo und Redcats gerne zusammengeführt hätte.
Das wäre auch im Sinn von PPR-Chef Francois-Henri Pinault gewesen. Dass es nicht zum Schwur gekommen ist, soll an der absehbaren Schwäche von Quelle gelegen haben - und offenbar am Unwillen von PPR, in die Sanierung nochmal viel Geld zu investieren. Doch bis zum Schluss hatten beide Seiten die Gespräche offen gehalten.
Pinault will in einem ersten Schritt Conforama und fnac verkaufen. Schon jetzt werden dafür die Porteuilles reorganisiert. So wird Redcats seine Tochter "La Maison de Valerie" an Conforama verkaufen. Conforama will dadurch Knowhow im Versandhandel aufbauen, denn bis 2013 möchte Conforama-Chef Thierry Guilbert 10 % des Umsatzes im Internet erzielen.
Die fnac wiederum ist mit einem Umsatz von 4,5 Mrd. Euro der größte Teilbereich von PPR. Die Entwicklung war zwar auch hier im Jahr 2008 im Ergebnis rückläufig, verlief jedoch von allen Handelsaktivitäten noch am stabilsten. Redcats verlor hingegen 5,5 % Umsatz und 28,8 % EBITDA. Und angesichts der einsetzenden Konsummüdigkeit ist eher von weiter rückläufigen Handelsgeschäften auszugehen.
Wann genau die Versand- und Einzelhandelsaktivitäten verkauft werden, ob einzeln oder im Paket - all das ist noch nicht geklärt. Francois-Henri Pinault hat einen Horizont von zwei bis drei Jahren beschrieben.
Die Zeit arbeitet hier nicht zu seinen Gunsten. Der Marktführer La Redoute zeigte sich zuletzt ähnlich schwindsüchtig wie sein deutsches Gegenüber. Nicht so die Spezialversender und das internationale Geschäft. Hier hat Redcats in Skandinavien und den USA stabil laufende Töchter aufgebaut. In England muss Redcats allerdings aktuell 130 Mitarbeiter aus Callcenter und Logistik wegen schwacher Umsätze entlassen.
Unternehmen wie Vertbaudet zählen zu den Filetstücken, die vor Jahren Otto gerne übernommen hätte. Nun haben die Hamburger mit mytoys eine eigene Gesellschaft. Doch andere Marken könnten gleichfalls von Interesse sein.
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