Agenturranking 2021: Corona bremst Agenturmarkt aus
27.05.2021 Die Pandemie hat viele Digitalagenturen wirtschaftlich getroffen, auch wenn die Marktentwicklung insgesamt weniger stark gelitten hat. Das Internetagentur-Ranking zeigt dennoch, dass trotz starker Marktturbulenzen viele Agenturen wachsen konnten. Vor allem ein Geschäftsfeld zieht stark an.
Hintergrund: In den Vorjahren hatte das Internetagentur-Ranking deutlich mehr Agenturen gelistet als in diesem Jahr. Klar ist, Covid-19 hat viele Digitalagenturen und deren Kundenunternehmen hart getroffen. Die Pandemie hat die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen stark vorangetrieben, aber auch viele Agenturkunden besonders aus den Branchen Tourismus, Automotive, Events & Messen oder dem stationären Handel, vor existenzielle Fragen gestellt. In der Folge wurden Investitionen gerade im Marketing zurückgefahren oder größere Digitalisierungsprojekte auf die lange Bank geschoben. Das dürfte für den einen oder anderen Fall zu unbefriedigenden Umsatzzahlen geführt haben; ein Grund, sich nicht am Ranking zu beteiligen.
11,8 Millionen Euro Honorarumsatz erwirtschaftet die im Ranking gelistete Internet-Agentur im Durchschnitt. Sie beschäftigt 109 MitarbeiterInnen, deren Pro-Kopf-Umsatz bei 108.018 Euro liegt. Angeführt wird das Ranking weiterhin von den großen Netzwerkagenturen. Allerdings konnten pandemiebedingt nur wenige an ihr starkes Wachstum aus den Vorjahren anknüpfen. Gute Zuwächse verzeichneten hingegen mittlere und kleine Agenturen. Dennoch haben die Umsatzanteile der größten zehn und 50 gelisteten Digitalagenturen am Gesamtranking angezogen.
Die zehn umsatzstärksten Agenturen haben zusammen 862,6 Millionen Euro umgesetzt. Damit verantworten sie 45,9 Prozent des gesamten Ranking-Umsatzes. Dass die Konzentration im Agenturmarkt weiterhin anzieht, zeigt der Blick auf die Top 50: Mit einem Honorarumsatz von insgesamt über 1,58 Milliarden Euro halten sie mittlerweile einen Anteil von knapp 85 Prozent am Gesamtranking (2015: 71 Prozent). Gut acht von zehn Umsatzeuro fließen also auf deren Konten.
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Jetzt Mitglied werdenDas Ranking spiegelt also deutlich wieder, wie sich die Landschaft für Digitalagenturen verändert: Der Löwenanteil des interaktiven Agenturumsatzes in Deutschland wird von wenigen großen Agenturen eingestrichen. Außerdem gilt: Je kleiner die Agentur, umso geringer der Pro-Kopf-Umsatz. Grund: Die Durchschnittshonorare treten seit Jahren auf der Stelle, ebenso wie die von Agenturen gezahlten Gehälter. Hinzu kommt, dass ein immer größerer Teil des Interaktiv-Umsatzes von Unternehmen erwirtschaftet wird, die keine Fullservice-Agenturen sind. Und: Es beteiligen sich immer weniger kleine Agenturen an Ranking. Von denen es sehr viele gibt.
Außerdem zeigt das aktuelle Internetagentur-Ranking, dass es zumindest bei den großen Agenturen im Corona-Jahr starke Umsatzverschiebungen in den Geschäftsbereichen gab. Die Umsätze der Top-20-Agenturen im Segment Digitale Transformation, Strategie und Beratung sind im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Leicht zugelegt (5,4 Prozent) haben die Agenturumsätze rund um das Plattform-Geschäft, E-Commerce und Services, während die Umsätze der Top-20-Agenturen aus dem Bereich Digitale Werbung/ Kommunikation um fast 25 Prozent eingebrochen sind.
Top 10 der umsatzstärksten Digitalagenturen 2021
Rang | Agentur | Honorarumsatz in Millionen Euro |
---|---|---|
1 (1) | Reply-Digital Experience | 145,776 |
2 (3) | PIA Group | 107,724 |
3 (2) | Plan.Net Gruppe | 103,291 |
4 (4) | team neusta | 89,379 |
5 (9) | ]init[ AG | 88,837 |
6 (5) | diva-e Digital Value Excellence | 79,581 |
7 (6) | Valtech | 77,836 |
8 (12) | Digitas Pixelpark | 65,790 |
9 (8) | mgm technology partners | 59,010 |
11 (10) | SYZYGY Group | 45,331 |
Reply - Digital Experience führt mit 145,8 Millionen Euro Honorarumsatz als alte und neue größte Full-Service-Internetagentur in Deutschland das Ranking an. Mit einem Umsatzplus von 5,2 Prozent bleibt die Agentur jedoch hinter dem Wachstum der Vorjahre zurück. Dr. Thomas Hartmann
, Vorstand Reply AG, wertet das Wachstum "in diesem besonderen Jahr als Erfolg". Die Krise habe gezeigt, dass die Digitalisierung die Antwort auf viele der aufgeworfenen Fragen ist. "Von dieser Entwicklung profitierten - trotz Krise - in erster Linie die Digitaldienstleister. So auch wir", erklärt Hartmann. Zudem erlaube die solide Finanzsituation der Agenturengruppe, auch "in der Pandemie weiter zu investieren, um das Angebot noch besser an die Anforderungen der digitalen Transformation anzupassen." Den Marktturbulenzen zum Trotz hat Reply seinen Personalstamm auf 1.027 MitarbeiterInnen (+7,2 Prozent) aufgestockt.
Platz 2 verteidigt die PIA Group. Während die Fullservice-Digitalagentur im Vorjahr ein starkes Umsatzplus von fast 50 Prozent vorlegte, fließen aktuell 107,7 Millionen Euro und damit ein Minus von 5,6 Prozent im Ranking ein. Stark eingebrochen sind bei der Agenturengruppe die Honorarumsätze, die aus dem Bereich Digitale Werbung/ Kommunikation stammen. Hatte PIA im Vorjahr hier über 75 Millionen Euro gemeldet, sind es im Pandemiejahr knapp 37 Millionen Euro. "Insbesondere für Touristik, Entertainment und Geschäftsmodelle mit starkem Fokus auf stationären Handel war 2021 aber - aus unserer Sicht temporär - ein sehr herausforderndes Jahr. Wir sind stolz darauf, dass diese Kunden uns weiterhin gewogen bleiben und sehen uns in einer Verantwortungsgemeinschaft", sagt PIA-CEO Christian Tiedemann
. Insofern ist für Tiedemann der Nettoumsatzrückgang "eine Atempause vorm erneuten Durchstarten 2021". Plan.net, die Digitalagentur aus der Serviceplan Gruppe
, behält mit einem Plus von 1,8 Prozent und damit 103,3 Millionen Honorarumsatz den dritten Platz im Ranking.
Herausfordernd war das Jahr 2020 auch für Team Neusta, die mit 89,4 Millionen Umsatz erneut den vierten Platz belegen, aber ein Minus von 1,8 Prozent verbuchen. "Im Geschäftsfeld Tourismus, das einen zweistelligen Anteil unserer Umsätze bestimmte, bekamen wir die Auswirkungen der Corona-Krise unmittelbar zu spüren - Aufträge wurden zurückgezogen oder Projektstarts verschoben", berichtet Dr. Heinz Kierchhoff , Geschäftsführer von Team Neusta. Durch Neukundengewinnung und neue Projekte bei ECommerce-Plattformen, der Implementierung digitaler Tools für Remote-Arbeiten und einen digitalen Hub im Bereich Sport konnte die Agentur das eingebrochene Tourismusgeschäft kompensieren. Daher sieht Kierchhoff den leicht rückläufigen Honorarumsatz positiv: "Die Möglichkeit, die Umsätze aus dem wiedererstarkenden Tourismus zum gewonnenen Neugeschäft zu addieren, macht uns sehr optimistisch für die Phase nach Corona."
Init heißt in diesem Jahr einer der großen Ranking-Gewinner. Mit dem starken Umsatzplus von 63,5 Prozent zählt die Agentur zu den wachstumsstärksten Dienstleistern im ganzen Ranking. Init-CEO Harald Felling
zufolge war Treiber der gestiegenen Nachfrage "zum einen die Covid19-Pandemie mit dem akuten Bedarf nach schnellen Online-Lösungen und Informationsangeboten auf allen Kanälen. Zum zweiten kam die erhöhte Digitalisierungsdynamik im öffentlichen Sektor durch das Onlinezugangsgesetz hinzu." Entsprechend stark angezogen haben daher bei Init die Umsätze aus dem Beratungs- und Strategiegeschäft sowie dem Umsetzungsgeschäft bei Plattform, E-Commerce und Services. Der Honorarumsatz ist auf insgesamt 88,8 Millionen Euro gestiegen, was Platz fünf im Ranking bedeutet. Diva-e rutscht daher mit 79,6 Millionen Euro Umsatz auf Rang sechs zurück.
Valtech macht mit einem soliden Umsatzplus von 7,6 Prozent (77,8 Millionen Euro) einen Rang gut und liegt auf Platz 7. Unter dem Strich war für die Agentur das Jahr 2020 auch kein einfaches, da unter anderem Agenturkunden aus der Reisebranche mit nachlassender Nachfrage und anderen Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen hatten. "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind unsere Kunden aber eher zurückhaltend bevor sie größere Digitalisierungsvorhaben anschieben", erläutert Valtech-Geschäftsführer Uwe Tüben
. Trotz schwieriger Marktlage hat Valtech jedoch "die Pandemie als Chance für einen weiteren Branchenfokus in Richtung Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung genutzt und konnten im letzten Jahr mehr als zehn Neukunden gewinnen", freut sich Tüben.
Mit einem starken Wachstum und 65,8 Millionen Euro Umsatz (+38,5 Prozent) macht Digitas Pixelpark vier Plätze gut und steigt auf Platz acht neu unter die zehn größten Digitalagenturen ein. Zu dem überdurchschnittlichen Wachstum haben zufolge Dr. Ralf Niemann
, CEO bei Digitas Pixelpark, zwei Effekte beigetragen: "Zum einen kam uns natürlich die erhöhte Nachfrage von KundInnen an Projekten zur Digitalisierung des klassischen Verhältnisses zwischen Marken und KonsumentInnen zugute." Die Digitalisierung in der aktuellen Marketing-Transformation sei für die Pixelpark-KundInnen aktuell das Top-Thema. Zum anderen zeigen sich weitere Effekte durch die Neuausrichtung der Publicis Groupe Germany, "die unser Angebot im Bereich der digitalen Plattformen, Konnektivität und Beratung abrunden", erklärt Niemann weiter. Heißt, das agenturübergreifende Arbeiten innerhalb des Netzwerks zahlt sich aus. Mit dem guten Ergebnis führt Digitas Pixelpark das Subranking als umsatzstärkste Agentur im Bereich Digitale Transformation und Strategie an vor Valtech und init. Zudem verweist das Netzwerk die MGM Technology Partners (59 Millionen Euro Umsatz) in diesem Jahr auf Rang neun.
Platz zehn und damit wieder in der Top Ten heißt es für Syzygy. Trotz Umsatzminus (45,3 Millionen Euro/-6,5 Prozent) verweist Syzygy FischerAppelt
, im Vorjahr Zehntplatzierte, auf Rang 11, die im Corona-Jahr ein noch stärkeres Umsatzminus ausweisen (-16,3 Prozent/41,6 Millionen Euro). Bei beiden Fullservice-Internetagenturen brachen im Pandemiejahr die Geschäfte ein. "Viele unserer großen Kunden haben an Marketinginvestitionen in der Krise gespart, insbesondere in Branchen wie Automotive, Mobility und Tourismus. Wir haben uns darauf eingestellt und trotz Umsatzrückgang ein ordentliches Ergebnis erzielt", berichtet Andreas Fischer-Appelt
, Gründer und Vorstand der FischerAppelt. Dennoch blicken beiden Agenturen optimistisch auf das angebrochene Jahr und erwarten einen deutlichen Aufschwung. "Die Kunden investieren mehr, um nach Corona wieder zu wachsen", beobachtet Fischer-Appelt.
Auch die Syzygy-Kunden "haben ihre pandemiebedingte Zurückhaltung überwunden, die Digitalisierung gewinnt weiter an Geschwindigkeit. Wir merken, dass die Anfragen weiter zunehmen und dass unsere Geschäftsfelder hochrelevant sind", sagt CEO Franziska von Lewinski . So entwickelt sich das Geschäft bei Syzygy im deutschen Kernmarkt mittlerweile wieder stabil, "wobei eine starke Erholung gegenüber den zurückliegenden, von der Pandemie geprägten Quartalen des Jahres 2020 sichtbar ist."
Nicht gemeldet in diesem Jahr hat die Agentur C3 Creative Code and Content
, die mit einem Honorarumsatz von 63,8 Millionen Euro in 2020 auf Platz sieben lag.
Das Internetagentur-Ranking im Detail
Starke Bewegung zeigt sich alljährlich unter den 50 umsatzstärksten Agenturen. Elf Agenturen sind in diesem Jahr neu in die Top 50 eingestiegen, beziehungsweise hatten im Vorjahr nicht gemeldet. 24 weitere Agenturen konnten ihre Position innerhalb der Top 50 verbessern, während sich weitere neun Dienstleister mit einer schlechteren Positionierung als in der vergangenen Erhebung zufriedengeben müssen. 17 Agenturen der Top 50 konnten mindestens zehn Prozent beim Honorarumsatz zulegen, während 12 Dienstleister einen Umsatzrückgang eingefahren haben.Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich bei der Betrachtung der Top 100 und im Gesamtranking: Bei den Top 100 zählen 38 Prozent zu den Dienstleistern, die überperformen, während 25 Prozent ein negatives Wachstum ausweisen.
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Jetzt Mitglied werdenErfreulich ist, dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz wieder leicht über dem Vorjahr (2020: 106.750 Euro) liegt. Naturgemäß über dem Ranking-Durchschnitt liegt der Pro-Kopf-Umsatz in den Top Ten: 117.600 Euro setzt hier jeder Mitarbeiter/jede Mitarbeiterin im Schnitt um. Wie in den Vorjahren hebt sich Valtech mit über 157.200 Euro pro MitarbeiterIn erneut von den anderen Agenturen der Top Ten ab. In der Top 50 werden pro MitarbeiterIn im Schnitt 112.500 Euro erwirtschaftet.
Diese Agenturen wachsen am stärksten
Die schnellstwachsende Agentur ab 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz im Ranking ist in diesem Jahr die VALID Digitalagentur
. Das Wachstum schlägt mit kräftigen 97,4 Prozent (3,355 Millionen Euro) zu Buche. Grund dafür sei das gute Neukundengeschäft aus 2019, "mit denen wir auch in 2020 ein Umsatzplus erzielen konnten", verrät Ben Künkler
, Valid-Geschäftsführer.
Hinter Init, die mit dem zweitstärksten Wachstum aufwarten (siehe Top Ten), folgt die Agentur Buben & Mädchen
mit einem Umsatzwachstum von 39 Prozent und 4,87 Millionen Euro Honorarumsatz. Auch hier beruht das Wachstum auf den Neugeschäftserfolgen aus 2019. Zum anderen trägt aber "die Entwicklung unsere Incentive Arena, einer neu entwickelten Online-Plattform für digitale Incentives & Verkaufsförderung dazu bei", verrät Geschäftsführer Holger J. Bub
. Ebenfalls mit einem starken Wachstum von 37,8 Prozent und damit 9,6 Millionen Euro Umsatz wartet die Agentur ctrl QS
auf. Die Full-Service-Internetagentur, die sich auf die Digitale Transformation spezialisiert hat, konnte mit ihrem Portfolio unabhängig von der Pandemie durch eine deutlich steigende Nachfrage wachsen. "Verstärkt spüren wir seit 2020, wie sich durch Corona der Investitionsdruck in Bezug auf neue digitale Lösungen und Arbeitsweisen intensiviert hat", erklärt Geschäftsführerin Mirja Silverman
. Das beobachtet die Unternehmerin beispielsweise in der Erwartungshaltung in Bezug auf Go-to-Market-Geschwindigkeit: "Neue ECommerce-Plattformen sollen innerhalb weniger Monate eingeführt, in allen Märkten ausgerollt werden und global erfolgreich laufen. Genau hier greift die Spezialisierung von ctrl QS."
Mit einem Umsatzplus von jeweils 37,1 Prozent gehören auch die Agenturen La red und Vision11 zu den schnellstwachsenden Agenturen. Für Matthias Maurer , Geschäftsführer La red, hat Corona dazu geführt, dass "viele Kunden die Wichtigkeit digitaler Kommunikation verstanden haben und sehr aktiv geworden sind. Dadurch konnten wir die Zusammenarbeit mit unseren Bestandskunden um weitere Mandate und Digital-Projekte ausbauen." Darüber hinaus konnte die Agentur ihr Neukundengeschäft ausbauen. Sebastian Scheibe , Geschäftsführer Vision11, führt das gute Umsatzergebnis seiner Agentur unter anderem auf "das Umdenken im Mittelstand, der zunehmend auf Prozessautomatisierung setzt", zurück. "Er sucht nach einem interdisziplinären, strategischen Partner für Digital Experience Services, der ihn auch bei organisatorischen Veränderungen und dem dafür notwendigen Kulturwandel begleitet."
Im vordersten Drittel des Rankings stechen ebenfalls mit einem bemerkenswerten Umsatzwachstum die Agenturen Brandung
(+30,2 Prozent/ 14,57 Millionen Euro) und Pilot
(+21,6 Prozent/ 30,67 Millionen Euro) hervor. Bei Brandung speist sich das Wachstum 2020 aus dem Ausbau sowohl des Neu- als auch Bestandskundengeschäftes. "In Zeiten der Pandemie haben wir unsere Umsätze durch hohe technologische Kompetenz und Unabhängigkeit besonders im E-Commerce steigern können. Aber auch Consulting-Services für Digitalisierungsprojekte und Umsetzungen für mobile Services waren sehr gefragt", freut sich der Brandungs-Chef Michael Hacke
und blickt optimistisch ins neue Jahr.
Bei der Agenturengruppe Pilot hat die allgemeine Entwicklungsdynamik (durch Corona) die Projekte vorangetrieben, "auch wenn diese zum Glück schon vor der Pandemie auf den Weg gebracht worden sind. Das gilt für die Weiterentwicklung und Ergänzung von Leistungen in unserem Full-Service-Angebot genauso wie für die Optimierung unseres Organisationsmodells und unserer Infrastruktur", so Kristian Meinken
, Geschäftsführer Pilot.
Im Agentursegment unter 2,5 Millionen Euro Umsatz ist die Gradwerk GmbH
mit 75,3 Prozent (0,85 Millionen Euro) am kräftigsten gewachsen. Gut laufen die Geschäfte auch für die Agenturen Webwikinger
(+61,4 Prozent) und die Webworker (+60,5 Prozent). Ausgezahlt haben sich für die Webworker ihre Investitionen der Vorjahre in die Prozesse und Struktur der Agentur. "2020 konnten wir direkt von unseren Maßnahmen profitieren und die neuen Stärken gewinnbringend ausspielen. Natürlich haben aber auch zusätzlich wir vom Corona E-Commerce Boom profitiert und wurden sowohl im B2B als auch B2C Bereich von Anfragen nur so überhäuft", freut sich Geschäftsführer Volker Rill
.
Mit 38 Prozent mehr Umsatz ist Edeos - Digital Education
kräftig gewachsen. Profitiert haben die Berliner, da sie sich auf den öffentlichen Sektor spezialisiert haben und ihnen "nicht zu Anfang der Krise die Etats weggebrochen sind", erläutert Geschäftsführer Jan Künzl
. Außerdem hat der Geschäftszweig E-Learning durch Corona einen großen Schub bekommen: "Wir haben in diesen Bereich in 2020 kräftig investiert sowie Personal und Know How aufgebaut und gehen auch von einem weiteren dynamischen Wachstum dieses Bereichs aus."
Auch wenn für einige Full-Service-Agenturen die Geschäfts- und Auftragslage durch die Corona-Pandemie einen starken Auftrieb erfahren haben, so gibt es auf der anderen Seite Digitalagenturen, die aufgrund der unsicheren oder gar weggebrochenen Wirtschaftslage ihrer Kunden stark strampeln mussten. Ein kräftiges Umsatzminus verbuchte in 2020 etwa die auf die Branchen Kino und Online Education spezialisierte Digitalagentur Krankikom
: "In unserem Fall hat es damit zu tun, dass wir viel Geschäft in zwei Bereichen haben, die beide sehr unter der Pandemie gelitten haben. In den anderen Branchen gab es zumindest oft ein sehr zurückhaltendes Investitionsverhalten", fasst Geschäftsführer Holger Ruhfus
das Agenturergebnis zusammen.
Für die Agentur Mellowmessage
war das Corona-Jahr ebenfalls mehr als turbulent. Zum Kundenstamm der Leipziger gehören viele große Industrieunternehmen, "die auf die Krise mit Vorsicht und eingefrorenen Marketing Budgets reagierten. Obwohl wir dadurch seit Q2 2020 mit Umsatzeinbußen umgehen mussten, haben wir das Vertrauen unserer Kunden in dieser Zeit bestärken können und mit auf die Situation angepassten Lösungsangeboten reagiert." Aber die Geschäftslage zieht wieder an, sodass die Agentur die Entwicklung in 2020 bereits wieder umkehren konnte. "Für die nächsten Jahre erwarten wir eine Fortsetzung unseres langfristigen Wachstumskurses."
Eine ähnliche durchwachsene Entwicklung durchläuft Mindcurv
. Dem Marketing-Direktor Tobias Hambloch
zufolge verursachten die Einschränkungen und Restriktionen, welche im Jahr 2020 durch den Corona-Ausbruch entstanden, "einen kurzfristigen Rückgang unseres langjährigen und kontinuierlichen Wachstumskurses. Die Situation erforderte von unseren Kunden und potentiellen Neukunden eine Neubetrachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage ihrer Unternehmen. Dementsprechend sind Investitionen zunächst reduziert worden, was sich auch in unserer 2020 Jahresbilanz widerspiegelt." Aber die Prognosen sind gut und das Ergebnis in 2021 bereits wesentlich besser, "wir befinden uns deutlich über Plan und nehmen den Wachstumskurs der Pre-Corona Zeit wieder auf."
Internetagentur-Ranking deckt kompletten Markt nicht ab
Bei dem Ranking ist zu beachten, dass es bei Weitem nicht die komplette Internet-Dienstleistungsbranche abdeckt. Agenturen und IT-Häuser, deren Umsätze weniger als 60 Prozent des Honorarumsatzes mit Internet- Agenturleistungen ausmachen, fehlen. Ebenso werden Interaktivdienstleister nicht gelistet, die keinen Full Service anbieten: SEO-Dienstleister oder Performance-Agenturen beispielsweise. Spezialisierte ELearning-Dienstleister finden sich in den aktuellen Spezifikationen des Rankings längst nicht mehr wieder. Zusätzlich können die globalen Netzwerkagenturen nicht berücksichtigt werden, die aufgrund des Sarbanes-Oxley Act lokale Teilumsätze nicht melden wollen.Außerdem fehlen in diesem Jahr Top-Agenturen, während neue hinzukommen. In der Regel gibt es drei Gründe, weswegen eine Digitalagentur den kritischen Blick der Branchenöffentlichkeit durch ein Ranking vermeidet: Entweder sind die Zahlen schlecht, man ist an Großkunden gebunden oder ist stark regional ausgerichtet. Für Marketing- oder Digitalverantwortliche heißt das: Will man mit einer Digitalagentur zusammenarbeiten, sollte man deren Kunden recherchieren. Wer eine überwiegend regional aktive, kleinere Agentur sucht, braucht bei Ranking-Abstinenz nicht misstrauisch zu werden. Bei den anderen sollte man hingegen genauer hinsehen.
Das jährlich vom BVDW , iBusiness sowie den Werbezeitungen Horizont und W&V erhobene Internetagentur-Ranking gilt seit Erstveröffentlichung 2001 als wichtiger Benchmark für die Digitale Wirtschaft. Denn die Platzierungen im Ranking sowie die ermittelten Zahlen zu Umsatz- und Mitarbeiterwachstum sowie Pro-Kopf-Umsatz helfen Unternehmen mit, eine Vorauswahl für Agenturen zu treffen, die man beispielsweise zu einem Pitch einladen will.
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