Jeder vierte Händler unternimmt bei Zahlungsausfällen nichts

von Dominik Grollmann

26.04.2021 Obwohl viele Händler wegen Corona mehr Zahlungsstörungen und -ausfälle befürchten, haben viele keine Mechanismen zur Behebung installiert.

 (Bild: Pixabay/ moritz320)
Bild: Pixabay/ moritz320
Online-Shopping ist durch die Covid-19-Pandemie noch attraktiver geworden. Dabei ist PayPal mit rund 80 Prozent das meistangebotene Zahlungsverfahren in deutschen Online-Shops. Mit der gestiegenen Nachfrage müssen sich Anbieter aber nicht nur mit Zahlungsabwicklung, sondern auch zunehmend mit Risiko- und Forderungsmanagement beschäftigen.

Insbesondere für kleine Online-Händler Zahlungsabwicklung, Risiko- und Forderungsmanagement dabei eine Herausforderung. Dies geht aus einer Studie   hervor, die das Unternehmen Intrum   gemeinsam mit Ibi Research   durchgeführt hat. So führen etwa über 30 Prozent der befragten Handelsunternehmen keine Risikoprüfung durch. Bei kleineren Unternehmen verzichtet sogar mehr als die Hälfte (51 Prozent) auf Risikoprüfungen der Kundschaft; bei großen Unternehmen sind es nur acht Prozent.

Mahn- und Inkasso-Maßnahmen werden dagegen von 86 Prozent aller Händler ergriffen. Allerdings sinkt der Anteil auch hier bei kleinen Betrieben auf 76 Prozent: Das bedeutet, dass im Fall der Zahlungsstörung fast ein Viertel der kleinen Händler nichts unternehmen: ein Defizit. Die insgesamt am häufigsten ergriffene Maßnahme ist mit 71 Prozent der eigene kaufmännische Mahnprozess, zum Beispiel das Versenden von Zahlungserinnerungen und Mahnschreiben. 39 Prozent arbeiten mit einem externen Dienstleister zusammen, aber im Durchschnitt erst nach 2,4 erfolglosen Mahnungen pro offener Forderung.

Händler setzen auf Online-Zahlungsdiensten

Das bei einem so hohen Anteil keine (weiteren) Mahn- bzw. Inkassomaßnahmen geplant sind, überrascht. Denn mehr als die Hälfte der Firmen gehen davon aus, dass die Zahlungsstörungen (54 Prozent) und -ausfälle (52 Prozent) aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation durch die Corona-Krise zunehmen werden. Da müssen zum Teil Zahlungsaufschübe oder Teilzahlungen im Nachhinein gewährt werden. Gerade die großen Unternehmen haben hier andere Spielräume als ihre kleineren Wettbewerber. 55 Prozent (Durchschnitt 39) gewähren einen Zahlungsaufschub, 20 Prozent (15) bieten Ratenzahlungen an. 43 Prozent der Händler lassen nicht mit sich verhandeln.

Das Herzstück eines reibungslosen Online-Verkaufs sind die Bezahlverfahren. Acht von zehn Handelsunternehmen (81 Prozent) bieten Paypal   als Zahlungsmittel an. Rund zwei Drittel stellen auch Zahlung auf Rechnung (67 Prozent), per Kreditkarte (66 Prozent) und via Vorabüberweisung (63 Prozent) zur Verfügung. Auffällig ist, dass große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten zu 85 Prozent eher zu Rechnung und Kreditkarte tendieren (kleine Unternehmen 46 beziehungsweise 57 Prozent), während 86 Prozent der kleinen Firmen bis 49 Angestellte Zahlung per Vorkasse anbieten (große Unternehmen 35 Prozent). Das Lastschriftverfahren nutzt durchschnittlich nur die Hälfte aller Anbieter.
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