Onlinehandel kämpft mit Angst vor Betrug und Kaufabbrüchen

von Christina Rose

26.11.2020 Nicht nur das Einkaufsverhalten hat sich im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Pandemie verändert, sondern auch die Bezahlvorlieben.

 (Bild: IAS)
Bild: IAS
Die aktuelle, internationale 'Lost in Transaction'-Studie der Zahlungsplattform Paysafe   zeigt zwei besonders große Herausforderungen für Kunden und deutsche Online-Händler und -Dienstleister: die wachsende Angst vor Betrug und eine steigende Zahl von Kaufabbrüchen.

Die Mehrzahl der deutschen Online-Händler und -Dienstleister (61 Prozent) geben an, dass sich die Bezahlvorlieben ihrer Kunden seit Covid-19 verändert haben. Und der Hauptgrund dafür ist vor allem die Sicherheit: 63 Prozent der deutschen Online-Händler und -Dienstleister denken, dass Verbraucher seit Covid-19 größere Angst vor Betrug haben, und 69 Prozent sagen, dass Kunden verstärkt Bezahlmethoden nutzen, bei denen sie ihre Bankdaten nicht teilen müssen. Aber auch eine bessere Ausgabenkontrolle spielt für viele eine Rolle: 45 Prozent der Händler nehmen an, dass Kunden neue Bezahlmethoden nutzen, um einen besseren Überblick über die Ausgaben zu haben.

Bedenken vor Betrug teilen Kunden und Händler dabei gleichermaßen: Für zwei Drittel (66 Prozent) der deutschen Online-Dienstleister ist in der aktuellen Situation mit Covid-19 eine der größten Sorge die Zunahme von betrügerischen Transaktionen - damit legen die deutschen Händler im internationalen Vergleich ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit. Aber es kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: Für mehr als die Hälfte der deutschen Händler und Dienstleister (59 Prozent) ist es schwer, die richtige Balance zwischen verbesserten Sicherheitsvorkehrungen und einer dennoch angenehmen und praktischen Einkaufserfahrung zu bieten.

Angst vor Betrug - und die Hinwendung zu alternativen Bezahlmethoden

Für viele Kunden und Händler liegt laut Paysafe-Studie der Ausweg aus diesem Dilemma in alternativen Bezahlmethoden: Neben Digital Wallets steht hier besonders auch eCash im Fokus: 32 Prozent der deutschen Online-Dienstleister haben bei eCash eine Zunahme in ihren prozentualen Verkaufszahlen bemerkt, und sie bieten diese Lösung dementsprechend auch häufiger an: Während 37 Prozent der deutschen Online-Dienstleister bereits eCash-Lösungen anbieten, planen weitere 20 Prozent diese Lösung innerhalb der nächsten zwei Jahren anzubieten. Der Vorteil dieser Bezahlart: Bei eCash- und Prepaid-Lösungen müssen Kunden ihre Bank- oder Kartendaten nicht angeben.

Das Problem der Kaufabbrüche nimmt während Covid-19 weiter zu

Die zweite drängende Herausforderung für Händler sind die steigenden Kaufabbrüche während der Covid-19-Pandemie: In der Studie gibt mehr als die Hälfte (56 Prozent) der deutschen Online-Dienstleister an, dass Kaufabbrüche ein Problem für sie darstellen - auch hier liegt Deutschland an der Spitze im internationalen Vergleich. Und dieses Problem wird in der aktuellen Situation noch größer: 54 Prozent der deutschen Händler geben an, dass sich die Anzahl der abgebrochenen Transaktionen während Covid-19 weiter erhöht hat. Die Gründe hierfür sind vielfältig: 28 Prozent der befragten Händler denken, dass sich Kunden oft ohne konkrete Kaufabsicht umsehen, dass ihre bevorzugte Bezahlmethode im Shop nicht angeboten wird (23 Prozent) oder dass sie durch zu viele Informationen beim Bezahlvorgang verwirrt werden (20 Prozent).

Um Händler bei diesem Problem zu unterstützen, sind auch die Zahlungsdienstleister gefragt: Während die befragten Online-Händler im Großen und Ganzen durchaus zufrieden mit ihren Partnern sind und etwa 72 Prozent ihrem Bezahldienstleister vertrauen, dass er die Kundendaten sicher verwahrt, würden sich gleichzeitig 55 Prozent generell mehr Unterstützung von ihrem Bezahldienstleister erwarten. Immerhin: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der deutschen Online-Händler und Dienstleister gibt an, dass ihr Umsatzvolumen während Covid-19 gestiegen ist.
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