Onlinehandel

ECommerce-Umsatz wächst 2021 auf knapp 100 Milliarden Euro

von Susan Rönisch

26.01.2022 Im zweiten Pandemiejahr zeigt sich, wie sehr der E-Commerce zur neuen Normalität für Kunden und Händler geworden ist. Der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce stieg im Gesamtjahr 2021 auf 99,1 Milliarden Euro nach 83,3 Milliarden Euro im Jahr 2020.

 (Bild: Pixabay/ Tumisu)
Bild: Pixabay/ Tumisu
Annähernd jeder siebte Euro, der den Deutschen für Haushaltsausgaben zur Verfügung steht, wurde im Jahr 2021 für Waren im E-Commerce ausgegeben. Ein Jahr zuvor war es noch jeder achte. Bereinigt man die Umsätze um Lebensmittel-Einkäufe, hat der E-Commerce mit Waren 2021 sogar jeden fünften Euro auf sich gezogen. Das Wachstum zum Vorjahr beträgt entsprechend 19,0 Prozent, 2020 wuchs die Branche um 14,6 Prozent zum Jahr davor. 40,2 Prozent des Umsatzes wurde über mobile Endgeräte erwirtschaftet. Inklusive der digitalen Dienstleistungen, die nochmals leicht auf acht Milliarden Euro zurückgingen, betrug das Gesamtvolumen des deutschen ECommerce-Marktes mehr als 107 Milliarden Euro (inkl. Umsatzsteuer). Das geht aus den aktuellen Zahlen des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (BEVH)   hervor.

E-Commerce unverzichtbar geworden

Der Anteil "zufriedener" und "sehr zufriedener" Onlinekäufer erreichte mit 96,3 Prozent einen neuen Rekordwert. Nie zuvor haben Menschen in Deutschland so viel online eingekauft und gleichzeitig eine so hohe Zufriedenheit geäußert. Das gilt auch für das kritische vierte Quartal. Anders als befürchtet blieben Auswirkungen von Lieferkettenstörungen im E-Commerce weitgehend aus.

Festzustellen war eine erhöhte Bestellfrequenz. Gut vier von zehn Befragten (40,9 Prozent) gaben an, öfter als einmal in den vergangenen sieben Tagen online bestellt zu haben. Das ist mehr als im Vorjahr (2020: 39,7 Prozent) und deutlich mehr als vor der Pandemie (2019: 33,2 Prozent). Dass E-Commerce in der Breite der Gesellschaft angekommen ist, zeigt sich in der Bestellhäufigkeit nach Altersgruppen. Seit Pandemiebeginn gilt nicht mehr, dass E-Commerce vor allem von Jüngeren genutzt wird. Käufer ab 50 Jahren sind erneut für mindestens die Hälfte aller Kaufakte im Internet verantwortlich.

"Always on, everywhere"

Inzwischen gehört die Bestellung über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets zur Normalität. Innerhalb der vergangenen zwei Pandemiejahre erhöhte sich das Umsatzvolumen des Mobile Commerce um 56,5 Prozent auf 39,9 Mrd. Euro, gut 40 Prozent des gesamten E-Commerce-Umsatzes mit Waren im Jahr 2021. Vor Jahresfrist lag der mobil generierte Umsatz noch bei 28,1 Mrd. Euro, was anteilig einem Drittel entsprach.

14 bis 29jährige kauften in zwei von drei Fällen über Smartphone oder Tablet ein. Social Media und Apps sind für sie nach Suchmaschinen und Onlineshops die wichtigen Informationskanäle vor dem Kauf. Seit 2017 ist allein die Relevanz von Social Media für jüngere Onlinekäufer um 350 Prozent gewachsen. "Mit der bald dominierenden Nutzung von mobilen Endgeräten für den Einkauf ändert sich auch das Aussehen des E-Commerce insgesamt. Mit Apps und der Nutzung von Social Media entstehen neue Chancen für Händler, ihre Kunden zu erreichen und für sie relevant zu bleiben", erklärt Martin Groß-Albenhausen , Stellvertretener Hauptgeschäftsführer und verantwortlich für die Marktforschung des Verbandes.

Wachtumstrends nach Waren und Versendern gleichen sich an

In der Pandemie wuchsen die einzelnen Warengruppen sehr unterschiedlich. Zum Jahresende 2021 hat sich das Umsatzwachstum der einzelnen Warengruppen wieder auf einem Niveau leicht über dem langjährigen Mittel angeglichen. Nach wie vor ausgenommen sind davon Waren des täglichen Bedarfs. Lebensmittel, Drogeriewaren und Tierbedarf konnten mit einem Plus von 36,4 Prozent abermals deutlich und am stärksten zu (2020: 40,9 Prozent).

Mit einem Brutto-Umsatz von 50,5 Mrd. Euro (2020: 42,1 Mrd. Euro) machte der Kauf über Online-Marktplätze mehr als jeden zweiten Euro im E-Commerce aus. Am stärksten zulegen konnte im Vergleich der Versender jedoch der Direktvertrieb (D2C) von Herstellern. Stationäre Händler, die auch im E-Commerce tätig sind (Multichannel-Handel), verzeichneten Umsatzwachstum von 16,7 Prozent. Damit war ihr Wachstum nicht so stark wie das der Internet-Pure-Player mit 18,4 Prozent (2020: 9,5 Prozent).

Prognose: E-Commerce für Kunden selbstverständlicher denn je

Der BEVH erwartet, dass die verlässliche Leistung der digitalen Händler dieses Jahr dazu beiträgt, die Umsatzanteile des E-Commerce im gesamten Handel weiter zu erhöhen. Aktuell geht der Verband davon aus, dass die Umsätze mit Waren im Jahr 2022 um weitere 12,0 Prozent steigen werden. E-Commerce allein mit Waren wird voraussichtlich mehr als 110 Mrd. Euro brutto umsetzen.

Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren nach Segmenten


Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren nach Cluster-Segmenten 2021  (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.) (Bild: BEVH)
Bild: BEVH
Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren nach Cluster-Segmenten 2021 (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.)


Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren nach Segmenten 2021 (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.) (Bild: BEVH)
Bild: BEVH
Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren nach Segmenten 2021 (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.)


Umsatzentwicklung im interaktiven Handel und E-Commerce 2021 (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.) (Bild: BEVH)
Bild: BEVH
Umsatzentwicklung im interaktiven Handel und E-Commerce 2021 (alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.)



Umsatzentwicklung mit Waren nach Versendern

(alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.) (Bild: BEVH)
Bild: BEVH
(alle Angaben in Mio. Euro, inklusive USt.)



(MCV: Multichannel-Versender, IPP: Internet- Pure-Player, APV: Apothekenversender, SHC: Shoppingclub, OMP: Online-Markplätze, HEV: Herstellerversender, TVS: Teleshopping)

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