Wie angekündigt: Otto beerdigt seinen Nischen-Shop „Teppstore“

Der Otto-Versand bereinigt sein E-Commerce-Portfolio. Nicht mehr zu dem Multishop-Kosmos der Hanseaten gehört damit der Nischen-Shop Teppstore.de, der auf den Online-Handel mit Teppichen zugeschnitten war. Kaufen kann man dort nun nicht mehr, da Otto jetzt nach eigenen Angaben „den Online Vertrieb von Teppstore eingestellt“ hat. Stattdessen verweist der Versender seine Kundschaft auf den Online-Shop Yourhome.de, wo Verbraucher ebenfalls Teppiche und Bodenbeläge kaufen können.

Teppstore.de
Teppstore ist nun offline (Bild: Screenshot)

Dass Otto seinen Teppich-Shop beerdigt, ist keine Überraschung. So hatte man bereits vor Monaten angekündigt, das Geschäft des Nischen-Portals in der laufenden Herbst/Winter-Saison einzustellen.

Hintergrund ist, dass der Online-Shop nach eigenen Angaben „die ehrgeizigen Konzernanforderungen wirtschaftlich nicht erfüllen konnte“. Deshalb entspreche es dem bei Otto gelebten „Innovationsgedanken“, auch Themen und Projekte konsequent wieder einzustellen – wenn sie nicht wie geplant „zum Fliegen kommen“.

An den Start ging der Spezial-Shop im Herbst 2015, so dass der Otto-Versand nicht einmal anderthalb Jahre mit dem „Teppstore“ am Markt aktiv war. Das passt zur Startup-Strategie der Hansesaten. Denn nach eigenen Angaben entscheidet Otto bei seinen Sub-Shops innerhalb der ersten 15 Monate nach dem Start, ob ein Konzept aufgeht und weitergeführt wird – oder ein Sub-Shop wieder eingestellt wird.

Die übrigen Sub-Shops von Otto sind schon spürbar länger am Markt aktiv und dürften daher den „Proof of Pratice“ bereits erbracht haben. Zur Erinnerung: Neben dem Hauptshop Otto.de betreibt der Versender noch die Spezial-Shops Schlafwelt.de (Start: November 2009; Sortiment: Matratzen) sowie Cnouch.de (April 2014; Polstermöbel) und Ekinova.de (September 2014; Küchengeräte) als auch Naturloft.de (September 2014; Öko-Möbel) plus Neckermann.de (Februar 2013; Discounter).

Multishop-Strategie: 120 Mio. Euro Umsatz, 150.000 Neukunden

Die Idee hinter all diesen Sub-Shops ist, dass Otto mit den zusätzlichen Online-Angeboten solche Kunden erreichen will, die nicht bei der Marke Otto kaufen oder kaufen wollen. Gemein haben all diese Sub-Shops, dass die Nischen-Angebote mit einem überschaubaren Aufwand betrieben werden.

So gibt es die Produkte in der Regel bereits auf Otto.de, so dass für die Nischen-Shops kein eigener Einkauf nötig ist. Auch für die Bestellabwicklung nutzt Otto seine vorhandene Infrastruktur. Während der Otto-Versand aber als Universalversender auftritt, sollen die verschiedenen Sub-Shops mit einer hohen Sortimentskompetenz punkten – da jeder Shop ja immer auf nur eine Nische spezialisiert ist.

Das Konzept geht in der Tat auch auf – selbst wenn immer wieder einzelne Sub-Shops zu Grabe getragen werden. So haben die Nischen-Portale im vergangenen Geschäftsjahr 2015/2016 (Ende: 28. Februar) dem Otto-Versand in Summe über 120 Mio. Euro Umsatz und über 150.000 Neukunden gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umsatz der Spezial-Shops um 70 Prozent erhöht.

Kurios ist dennoch: Wer jetzt das Online-Portal Teppstore.de aufsucht, wird zum Online-Shopping ja auf den Möbel-Shop YourHome.de verwiesen. Mit diesem ist der Otto-Versand erst seit Dezember 2015 aktiv – allerdings zum zweiten Mal. Denn erstmals gestartet war der Möbel-Shop YourHome.de im Herbst 2009, um für die Hartwaren-Sortimente weitere Vertriebswege aufzubauen. Bereits Anfang 2011 hatten die Hamburger allerdings schon wieder den Stecker gezogen – weil man auch hier „die ehrgeizigen Konzernanforderungen nicht erfüllen konnte“. Wie nun auch beim Teppstore.

Übrigens: Im ersten Moment könnte man meinen, es wäre sinnvoller, den Traffic von Teppstore.de auf Otto.de umzuleiten. Schließlich gibt es hier mehr Auswahl als auf YourHome.de. Mit seinen Spezial-Shops will Otto ja aber gerade solche Kunden erreichen, die nicht auf die Versendermarke Otto anspringen. Mit der Umleitung auf yourhome.de will Otto daher Kunden ein ähnliches Einkaufserlebnis bieten, wie sie es auch von teppstore.de gewohnt waren. Es gibt daher also keinen Strategiewechsel bei den Sub-Shops – was nach eigenen Angaben auch für die übrigen Nischen-Angebote von Otto gilt.

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