Prognose: Baur-Gruppe verfehlt Umsatz- und Ergebnisziele

Bei der Baur-Gruppe neigt sich ein durchwachsenes Geschäftsjahr dem Ende. Zwar wird die Otto-Tochter voraussichtlich einen Netto-Umsatz von rund 675 Mio. Euro in dem laufenden Geschäftsjahr 2016/2017 einfahren, das in rund sechs Wochen am 28. Februar endet. Damit wird aber der Umsatz aus dem Vorjahr unterschritten, in dem die Baur-Gruppe noch 683 Mio. Euro erwirtschaften konnte.

Albert Klein Baur-Gruppe
Albert Klein (Bild: Baur-Gruppe)

Das hat nun jedenfalls Geschäftsführer Albert Klein (siehe Foto) auf dem Neujahrsempfang der Baur-Gruppe mitgeteilt, der traditionell im Januar im oberfränkischen Kloster Banz veranstaltet wird.

Ihm zufolge werde die Baur-Gruppe die „Umsatz- und Ergebnisziele nicht erreichen“, so dass man mit dem laufenden Jahr nicht zufrieden sei.

Überraschen dürfte Leser von neuhandeln.de diese Entwicklung allerdings nicht. Schließlich war bereits in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres spürbar Sand im Getriebe.

Konkret gab es von Anfang März 2016 bis Ende August 2016 einen Netto-Umsatz von 323 Mio. Euro, der rund drei Prozent unter dem Vorjahreswert lag (H1/2015: 334 Mio. Euro). Zwar konnte die auf Logistik-Services spezialisierte Baur Fulfillment Solutions GmbH (BFS) neue Kunden gewinnen und die Erwartungen übertreffen. Doch beim Baur-Versand blieb man unter Plan- und Vorjahreswerten, weil ein „aggressiver Wettbewerb“ und eine „schwache Textilkonjunktur“ das Geschäft erschwerten.

Um das Geschäft anzuschieben, setzte der Baur-Versand daraufhin auf zusätzliche Marketing-Anstöße. Mit Erfolg. So haben die Umsätze beim Baur-Versand ab Oktober wieder deutlich angezogen, wie Klein betont. Wachstum verspricht sich die Baur-Gruppe auch von neuen Sortimenten. So wird ab Frühjahr 2017 das Angebot mit den Kernkategorien „Fashion“ und „Home“ um die Rubrik „Lifestyle“ erweitert.

Baur-Tochter BFS: Standorte außerhalb Oberfrankens angedacht

Sehr zufrieden ist der Baur-Chef generell mit dem Dienstleistungsgeschäft der Gruppe. So befinde sich die Logistik-Tochter BFS auf einem guten Weg und entwickle sich sehr positiv. Ziel bleibe, das Fulfillment-Geschäft für Dritte auszuweiten und „Mengen nach Altenkunstadt“ zu holen. Mittlerweile stoße die Baur-Gruppe aber an personelle Grenzen, weil der regionale Arbeitsmarkt „nahezu erschöpft“ sei. Baur-Chef Klein spielt daher mit dem Gedanken, für das Fulfillment-Geschäft mit anderen Versendern erstmals Logistikstandorte außerhalb von Oberfranken aufzubauen und zu betreiben.

Zur Baur-Gruppe zählen neben dem Baur-Versand und dem Schuh-Anbieter I’m Walking auch Dienstleister wie die auf Logistik-Dienstleistungen spezialisierte Baur Fulfillment Solutions GmbH und die E-Commerce-Agentur Empiriecom. Zur Gruppe gehört außerdem noch die österreichische Unito-Gruppe, die ebenfalls mit verschiedenen Versendermarken im Handel aktiv ist (Marken: UniversalOtto ÖsterreichQuelleAckermann und Alpenwelt) und Service- und Logistik-Dienstleistungen anbietet.

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1 Kommentar

  1. Naja, ist halt die Frage, was man sich als Ziel vorgenommen hat. Rund 1,2% weniger Umsatz als im Vorjahr hört sich erst einmal nicht ganz so dramatisch an.
    Man misst sich als gefestigter Onlinehändler im Momant halt oft mit StartUps, die auf Grund großzügiger Anschubfinanzierungen in der ersten Jahren nur Umsatzziele haben und keine Gewinnziele. Da heißt es als normaler Onlinhändler mit Gewinnzielen eben Arschbacken zusammenkneifen und abwarten bis die Startfinanzierungen der neuen Marktteilnehmer aufgebraucht sind und sich die Verhältnisse auf dem Markt wieder normalisieren.
    Wenn Bauer mit dem Ohr am Markt bleibt und es nicht versäumt weiterhin selbst Akzente zu setzen, wird sich die Marke auch weiterhin durchsetzen.

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  1. Morning Briefing: Baur sucht Umsatz, Zalando, Breuninger, Amazon, Klingel, Media-Markt, PetsDeli, Etsy - Service Insider

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