Kochboxen: Auch Eismann kontert gegen HelloFresh & Co.
05.10.2015
Eismann-Vorteile: Bekannte Marke und starker Kooperationspartner
Mit der Online-Community Chefkoch.de hat Eismann zudem eine gute Werbeplattform, um sein Angebot schnell einer kritischen Masse innerhalb seiner Zielgruppe bekannt zu machen. So werden die Eismann-Boxen gerade zum Beispiel auf der Startseite der Online-Community beworben, die nach eigenen Angaben jeden Monat über zehn Mio. Unique User mit Interesse am Kochen auf der Website erreicht . Seine Zielgruppe sollte Eismann dort also finden. Weiterer Vorteil: Eismann verfügt über eine etablierte Marke im Lebensmittelhandel und muss im Gegensatz zu Start-Ups nicht erst Vertrauen bei potenziellen Kunden aufbauen. Wer in einer Box einmal Geschmack an den Zutaten gefunden hat, kann diese auch immer wieder einzeln bei Eismann kaufen - so ein Cross-Selling ermöglichen reine Boxen-Versender nicht. Eismann verkauft Tiefkühlkost seit den 70er Jahren über Direktvertrieb - unterstützt zunächst mit Katalogen, seit 2006 gibt es einen Online-Shop. Das Geschäft machen Handelsvertreter von Eismann, die Kunden in Deutschland, Österreich, Italien, Holland und Brasilien besuchen und tiefgekühlte Ware aus ihrem Lieferwagen verkaufen. Zahlen nennt Eismann aber nicht. Ins Geschäft mit Kochboxen steigt man nun ein, um ein neues Geschäftsfeld außerhalb des klassischen Tiefkühlangebots aufzubauen - vielleicht auch, weil das Geschäft bei Anbietern wie Hellofresh regelrecht brummt. So kam der Lieferservice aus dem Portfolio des Berliner ECommerce-Unternehmens Rocket Internet im ersten Halbjahr 2015 auf einen Netto-Umsatz von 112,5 Mio. Euro, was dem Fünffachen des Vorjahreswertes von 22,2 Mio. Euro entspricht.HelloFresh in Zahlen: Starkes Wachstum, hohe Verluste (Tabelle: Rocket Internet)
Die Umsätze wurden scheinbar zwar mit hohen Marketing-Ausgaben erkauft, wie ein negatives EBITDA (bereinigt um aktienbasierte Vergütungsaufwendungen und Sondereffekte) von -20,3 Mio. Euro nahelegt, das sich im Jahresvergleich gleich einmal verachtfacht hat (siehe Tabelle). Dennoch kam HelloFresh in allen sieben Ländermärkten auf über 400.000 aktive Abonnenten, was in jedem Fall ein Interesse an Kochboxen auf Kundenseite verdeutlicht. Die an der Börse notierte Rocket-Internet SE stellte vergangenen Woche auf ihrem Capital Markets Day zudem in Aussicht, dass HelloFresh noch "weit größer werde als die meisten heute erwarten würden". In den Niederlanden bietet die Supermarkt-Kette Albert Heijn seit diesem Sommer zum ersten Mal eigene Kochboxen an. Damit konkurriert nun auch in Holland ein Lebensmittelhändler mit etablierter Marke mit dem Rocket-Startup HelloFresh, das auch in den Niederlanden aktiv ist.