eBay, Wuppertal & Co.: Woran lokale Marktplätze kranken
05.06.2015
Nur ein Bruchteil der Besucher in Online-Shops kauft auch (Bild: Web Arts)
Die wenigen Bestellungen rühren bei der "Online City Wuppertal" also vor allem daher, dass erst wenige Verbraucher das gleichnamige Internet-Portal aufsuchen. Das liegt wiederum mit daran, dass sich die Verantwortlichen bislang mit Werbung zurückhalten. Auf Nachfrage von neuhandeln.de begründet man das damit, dass man Nutzern kein Portal mit wenig Angebot empfehlen möchte. Zu groß sei das Risiko, dass Nutzer dann enttäuscht werden und nicht wiederkommen. Interessanter für Kunden wäre die Online City also, wenn mehr Händler darauf verkaufen. Doch genau an dieser entscheidenden Stelle krankt das Konzept. Marktplatz-Modelle wie die "Online-City Wuppertal" drohen jedenfalls schnell, sich in einem Teufelskreis totzulaufen. So werden Portale erst interessant, wenn dort viele Kunden sind. Diese kommen aber erst, wenn viele Händler dort verkaufen oder das Portal über eine etablierte Marke verfügt. Diese kann es bei der Online City nicht geben, da das Projekt erst wenige Monate alt ist und das Marketing noch nicht stattfindet. Folglich müsste man also die Händler mobilisieren, was aus mehreren Gründen aber kein Selbstläufer werden dürfte.In der "Online City Wuppertal" verkaufen lokale Händler (Bild: Screenshot)
Wenn stationäre Einzelhändler nämlich in den Online-Vertrieb einsteigen, müssen sie den E-Commerce zusätzlich zum Tagesgeschäft meistern. Die Projektverantwortlichen bieten zwar eine Hilfestellung, indem sie Schulungen zu Themen wie Warenwirtschaft anbieten. Im Alltag muss sich aber jeder Händler selbst darum kümmern, dass sich seine Ware online verkauft. Das bedeutet unter anderem Aufwand für aussagekräftige Produkttexte und gute Fotos. Laut den Projektverantwortlichen müssen teilnehmende Händler daher durchaus einmal zusätzliche Nachtschichten schieben, um das Online-Geschäft voranzutreiben. Diesen Aufwand kann und will sich aber eventuell nicht jeder Einzelhändler leisten, der nach wie vor mit seinem Tagesgeschäft ausgelastet ist - vor allem wenn die Bestellungen überschaubar ausfallen. Dazu passt, dass in den vergangenen Monaten die ersten Händler auch wieder abgesprungen sind.