"Bittere Pille für eBay": Facebook startet deutschen Marktplatz

18.08.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
Bild: NH-Pressebild
Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
In diesen Tagen startet die Online-Community Facebook    hierzulande ihren so genannten "Facebook Marketplace", über den sich Artikel in dem Social Network kaufen und verkaufen lassen. Bislang hatte Facebook in Deutschland nur eine Online-Plattform geboten, über die Nutzer sich mit ihren Freunden austauschen. In den USA dagegen gibt es den hauseigenen "Marketplace" bereits seit Oktober 2016.
Deborah Liu Facebook
Deborah Liu (Bild: Facebook)
"Facebook-Gruppen haben an Beliebtheit gewonnen, in denen lokale Artikel angeboten werden", verdeutlicht Deborah Liu, Vice President Marketplace bei Facebook (siehe Foto). "Mit der Einführung von Marketplace in Deutschland macht es Facebook einfacher, Artikel privat zu verkaufen." Für gewerbliche Händler kommt Facebook damit zwar als Vertriebskanal nicht in Frage, wenn nur Privatpersonen auf dem neuen Marktplatz handeln. Auswirkungen auf den gesamten deutschen Online-Handel dürfte der "Facebook Marketplace" dennoch haben. Denn mit seiner Marktplatz-Initiative schießt Facebook gegen die Betreiber von Online-Portalen, die bislang das Geschäft mit lokalen Kleinanzeigen machen - zum Beispiel eBay mit seinem Online-Portal eBay-Kleinanzeigen.de   . Laut einer aktuellen Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung   (AGOF) kommt das eBay-Portal auf eine Online-Reichweite von 26,71 Mio. Unique User pro Monat. "Heute nutzt bereits jeder zweite Onliner hierzulande unser Kleinanzeigen-Portal mindestens einmal im Monat", freut sich Nina Falk, Head of Marketing bei eBay Kleinanzeigen. Auf dem Status Quo ausruhen sollte sich eBay aber dennoch nicht, wie Experten mahnen. "Für eBay ist der Marktstart des Facebook Marketplace in Deutschland eine sehr bittere Pille", warnt stellvertretend Mark Steier, der sich als Herausgeber des Portals Wortfilter.de    mit dem Handel auf Online-Marktplätzen beschäftigt.
Mark Steier
Mark Steier (Bild: eigenes Foto)
Denn ihm zufolge kann auch Facebook mit einer "enormen Nutzerzahl" punkten. Die Reichweite des Social Networks wird in Deutschland zwar nicht über die AGOF erfasst. Nach eigenen Angaben sind monatlich aber bereits 31 Mio. Menschen in Deutschland auf Facebook aktiv. Man sollte aber nicht den Fehler machen und den Facebook Marketplace nur an seiner Reichweite messen. Denn entscheidend ist hier auch, dass Nutzer bei Facebook ihre Artikel in einem Umfeld anbieten können, in dem sie sich online ohnehin schon aufhalten. Wer also bereits Facebook nutzt und jetzt obendrein noch handeln will, muss zum Verkaufen künftig erst gar kein separates Online-Portal mehr aufsuchen. "Der Marktplatz wird in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr erfolgreich", glaubt daher auch Handelsexperte Steier (siehe Foto). Was der Marktstart des Facebook Marketplace für eBay selbst bedeutet, bleibt aber im Dunkeln. Auch auf mehrmalige Nachfrage von neuhandeln.de gab es bis Redaktionsschluss leider kein Statement. Den Marktplatz können Nutzer im Social Network unter Facebook.com/marketplace   aufrufen. Nutzer können dort über ihr vorhandenes Facebook-Profil eigene Angebote einstellen und Anbieter von anderen Artikeln kontaktieren. Auf der Startseite erscheinen automatisch Artikel, die man in der Nähe abholen kann. Angebote lassen sich alternativ aber auch nach Ort, Preis und Kategorie filtern. Bei Interesse kann ein Nutzer ein Angebot abgeben, die Details klären die Beteiligten untereinander.
alle ThemenTags/Schlagwörter: