Logistik, Warehousing, Retouren by Seite 2 Logistik Resilienz und Nachhaltigkeit bestimmen die Logistik 2023 (2/2) Fortsetzung von Seite 1 Top-Thema für alle: die ökologische Nachhaltigkeit Das Thema ökologische Nachhaltigkeit gewinnt weltweit weiter an Bedeutung. Im Rahmen detaillierterer Einblicke in bestimmte Nachhaltigkeitstrends be- leuchtet der diesjährige ‚DHL Logistics Trend Radar‘ nicht nur Technologien, sondern auch Systeme und Prozesse. Die neuen, als besonders einflussreich iden- tifizierten Trends sind die Dekarbonisie- rung, alternative Energielösungen, Kreis- laufwirtschaft und Umweltbewusstsein. Was die Dekarbonisierung angeht, hat das Weltwirtschaftsforum vor Kurzem fest- gestellt, dass sich die Preise durch eine klimaneutrale Lieferkette im Schnitt um nicht mehr als vier Prozent erhöhen wür- den. Da viele Kunden mittlerweile bereit- willig mehr für nachhaltigere Optionen bezahlen, sondieren die Unternehmen die aktuell verfügbaren Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer Lieferketten. 85 Prozent der Verbraucher sind in den ver- gangenen fünf Jahren umweltbewusster in ihrem Kaufverhalten geworden und 65 Prozent ändern ihre Lebensgewohn- heiten grundlegend oder zumindest in ei- nem gewissen Maße. Vor diesem Hinter- grund prüfen die Unternehmen Ansätze, um ihre Produkte „grüner“ zu gestalten. Dabei seien die Lieferketten ein wichti- ger Hebel. Was alternative Energielösun- gen angeht, prüfen die Unternehmen die Umstellung auf eine elektrische Flotte. Ein Trend, der neue Geschäftsmodelle erfordern könnte, ist die Kreislaufwirt- schaft. Momentan werden nur 8,5 Pro- zent der Materialien, die wir verbrau- chen, recycelt oder wiederverwendet. Für Logistikunternehmen böten sich in allen Segmenten der Lieferkette enor- me Möglichkeiten, durch Kreislaufwirt- schaftsansätze nachhaltiger zu werden und Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Automatisierung und Effizienz bieten größtes Potenzial für Produktivitätssteigerung Um mit der wachsenden Verbrauchernach- frage Schritt zu halten, müssen sich Un- ternehmen mit produktivitätssteigernden Automatisierungs- und Effizienztechno- logien befassen. Diesbezüglich wichtige Trends sind mobile Roboter für Innenbe- reiche sowie stationäre Roboter, die die Fachkräfte vor Ort unterstützen. Mobile Roboter für Innenbereiche sind in den vergangenen Jahren deutlich dif- ferenzierter geworden, bei kontinuier- lichen technologischen Fortschritten. Sie können nun Waren transportieren, beim Be- und Entladen helfen und für die Reinigung und Gebäudesicherheit eingesetzt werden. Stationäre Roboter hingegen könnten strategisch in Lagern oder Hubs platziert werden, um Prozesse zu optimieren. Künftig werden automati- sierte Prozesse mit kollaborativen Robo- tern aus der Logistik nicht mehr wegzu- denken sein. Dass Resilienz in Logistik und Lager wichtiger wird, zeigt auch eine von Cloud-Enterprise-Software-Hersteller IFS in Auftrag gegebene Europastudie. Zwei Drittel der großen Unternehmen gaben an, dass sie heute mehr Lager- bestände haben als vor der Pandemie, wobei fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) „deutlich mehr“ Lagerbestände hält. 89 Prozent der deutschen Studienteil- nehmer nehmen eine Beeinflussung ihrer Betriebsprozesse durch Probleme und Störungen in der Lieferkette und Fach- kräftemangel wahr. 20 Prozent nehmen diese Beeinflussung sogar als sehr signi- fikant wahr. Als höchste Priorität, die es durch Inves- titionen in Technologie 2022 zu lösen gilt, sehen die befragten Unternehmen in Deutschland das Supply Chain Ma- nagement an erster Stelle (46 Prozent). Wie der Report zeigt, haben viele große Unternehmen ihre Lieferketten neu auf- gesetzt und damit ihr Risiko für Ausfäl- le gemindert. Zum Maßnahmenkatalog gehört ein gezieltes Onshoring für mehr Versorgungssicherheit, die Erhöhung der unmittelbar verfügbaren Lagerbestände und nicht zuletzt die Auswahl zusätzli- cher Lieferanten. Autor: Joachim Graf Deutsche bereit, mehr Geld für den Versand auszugeben Jahrelang haben sich KonsumentInnen an kostenlose Lieferungen gewöhnt. Doch aufgrund gestiegener Kosten ent- scheiden sich viele Online-Retailer, für den Versand Gebühren zu erheben bzw. die Lieferkosten anzuheben. Ob- wohl hohe Versandkosten für die Mehr- heit der deutschen Online-KäuferInnen (60 Prozent) ein Grund sind, bei einem anderen Händler zu kaufen, wächst ihre Bereitschaft, mehr für den Versand zu zahlen. Während die Deutschen 2021 für Be- stellungen im Wert von 50 Euro bereit waren, bis zu 4,10 Euro für Lieferun- gen zu zahlen, ist die Zahl im vergan- genen Jahr - laut einer neuen Umfrage von Sendcloud unter 1.000 deutschen VerbraucherInnen - auf 5,30 Euro ge- stiegen. Zwei Drittel (66 Prozent) der KäuferInnen rechnen damit, dass Ver- sandgebühren in diesem Jahr aufgrund der Inflation in Folge der Wirtschaftsla- ge weiter steigen werden. Wie viel die VerbraucherInnen bereit sind, für eine Gratisversand beliebter als schneller Ver- sand: 4 von 5 Verbrauchern (79 Prozent) würden eine kostenlose einer schnellen Lieferung vorziehen, während nur ein Fünftel (20 Prozent) eine zügige Zustel- lung bevorzugt. Auch bei der Wahl zwi- schen verschiedenen Versandoptionen (wie beispielsweise Zustellung an einem bestimmten Tag) oder einem speziellen Speditionsunternehmen hat die versand- kostenfreie Sendung die Nase vorn. Während „kostenlos“ nach wie vor ein wichtiges Schlagwort ist, wenn es um den Versand geht, sind sich die Konsu- mentInnen zunehmend auch ökologi- scher Folgen des Online-Handels und des Versands bewusst. Ganze 40 Prozent der VerbraucherInnen sind der Ansicht, dass ein nicht-nachhaltiger Versand teu- rer sein sollte. Gleichzeitig urteilt die Mehrheit (61 Prozent), dass die Versand- kosten niedriger sein sollten, wenn man bereit ist, länger auf die Bestellung zu warten. Autorin: Susan Rönisch L H D t s o P e h c s t u e D : d l i B Lieferung zu zahlen, richtet sich nach dem Warenwert ihrer Bestellung. Für eine Bestellung im Wert von 15 Euro sind die deutschen KäuferInnen be- reit, 4,60 Euro zu zahlen, für eine Be- stellung im Wert von 150 Euro sogar 6,90 Euro. Damit liegen die Deutschen über dem europäischen Durchschnitt von 4,30 Euro bzw. 6,20 Euro. Gratisversand ist beliebt aber das Kostenbewusstsein gewachsen Während die Bereitschaft steigt, für Lie- ferungen zu zahlen, bleibt der Gratis- versand so beliebt wie eh und je. Etwa zwei von drei (61 Prozent) deutschen KäuferInnen wären bereit, ein zusätz- liches Produkt zu bestellen, um kosten- freien Versand zu erhalten. Zudem ist Impressum Versandhausberater-Spezial ISSN 2626-3157 Versandhausberater Spezial ist eine kos- tenlose Publikation des Versandhausbe- raters mit Fachbeiträgen von Experten bei Dienstleistern für den Distanzhandel. Die Beiträge sind namentlich mit dem Namen des Autors und dem herausgebendem Un- ternehmen gekennzeichnet. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Versandhausberater, gegründet 1961, ist der wöchentliche Informationsdienst für den Versandhandel, seine Dienstleis- ter und Lieferanten in Deutschland, Ös- terreich und der Schweiz. Er informiert über das aktuelle Geschehen des Versand- handels, leistet wertvolle Beratung, spürt zukunftsweisende Trends auf und ermög- licht den Blick hinter die Kulissen der gesamten Versandhandelsbranche. Er fasst die wichtigsten Neuigkeiten aus dem Versandhandel zusammen, bespricht neue Versandhaus-Kataloge und abgeleitete Werbemittel und präsentiert Neuheiten aus den Bereichen Direktmarketing, Logistik, Kundenservice und Electronic Commerce. Verlag: HighText Verlag; HRA 72216 Schäufeleinstraße 5, 80687 München Mitteilung gemäß § 8, Artikel 3 des Inhaber Bayerischen Pressegesetzes: des HighText Verlag Graf und Treplin OHG sind zu jeweils 50 Prozent Joachim Graf (verantwortlich für Redaktion und Anzeigen) und Daniel Treplin (beide Jour- nalisten, München); Handeslregister Mün- chen HR A 72216 Redaktion: • Joachim Graf (verantwortlich) • Susanne Fricke • Dominik Grollmann • Sebastian Halm • Michael Jansen • Susan Rönisch • Christina Rose • Frauke Schobelt Telefon: 089 / 578387-0 redaktion@versandhausberater.de www.versandhausberater.de Beirat: Michael Jansen (Vorsitz, Bonn) Ansgar Holtmann (Osnabrück) Reinhold Stegmayer (Köln) Leserservice & Abo-Verwaltung: leserservice@versandhausberater.de Anzeigenverkauf: Verlagsagentur Berg | Markus Strasser Walchstadter Str. 65, 82057 Icking Telefon: 089 / 578387-75 E-Mail: mas@hightext.de