ERP und PIM by Seite 5 Optimale Produktdatenverwaltung im Handel ERP Im modernen Handel spielen präzise und gut verwaltete Produktdaten eine zent- rale Rolle, um den steigenden Anforde- rungen der Kunden gerecht zu werden. Ob in Online-Shops, auf Marktplätzen oder in Filialen – der Erfolg hängt maß- geblich davon ab, wie effizient und feh- lerfrei Daten zu Produkten bereitgestellt werden. Ein zentrales System für die Verwaltung dieser Informationen ist da- her unverzichtbar. Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme bilden in vielen Unternehmen die Basis, doch kann auch ergänzend die Nutzung eines Product In- formation Management (PIM)-Systems sinnvoll sein, um spezifische Anforde- rungen der Produktdatenverwaltung zu erfüllen. ERP-System – Die zentrale Datenquelle Ein ERP-System fungiert als zentrale Datenquelle („Single Source of Truth“), über die sämtliche Prozesse im Unterneh- men zentral gesteuert und automatisiert werden. Es ermöglicht die Verwaltung und Steuerung wichtiger Abteilungen wie Einkauf, Logistik oder Finanzen. Einheitlich gepflegte Daten wie Produkt- titel, Preise und Lagerbestände werden genutzt, um Verkaufskanäle zuverlässig mit Inhalten zu versorgen. Moderne ERP-Systeme, wie z.B. das D&G-Versandhaus-System VS/4, bieten bereits die Möglichkeit umfassende In- formationen zu Produkten vorzuhalten. Ergänzende Rolle des PIM-Systems bei der Produkteinführung Trotz der umfassenden Funktionen ei- nes ERP-Systems kann es in bestimmten Bereichen sinnvoll sein, ein Product In- formation Management (PIM)-System als Ergänzung zu nutzen. Ein Beispiel ist der komplexe Prozess der Produktein- führung. In einem PIM-System werden vor der Markteinführung alle relevanten Informationen, wie technische Spezifi- kationen und Produktdetails, abteilungs- übergreifend gesammelt und bearbeitet. Lieferanten, Hersteller und Preise wer- den ebenfalls in diesem System verwal- tet. Somit sind schnelle Entscheidungs- wege, ob ein Produkt ins Sortiment aufgenommen werden kann, möglich. Durch abgestimmte Workflows wird in der Folge sichergestellt, dass alle Daten vor der Übertragung in das ERP-System vollständig und korrekt sind. Dieser strukturierte Ansatz verbessert die Effi- zienz der Produkteinführung, erhöht die Datenqualität und führt zu einer schnel- leren Markteinführung bei gleichzeitig geringeren Kosten. Vorteile eines PIM-Systems – Eine stra- tegische Entscheidung Die Entscheidung, ob neben dem ERP- System auch ein PIM-System eingeführt werden sollte, ist von großer Tragweite. Während ein ERP-System eine solide Basis für die zentrale Verwaltung bietet, sind PIM-Systeme darauf spezialisiert, umfangreiche und detaillierte Produktin- formationen zu organisieren. Eine fundierte Entscheidung setzt eine detaillierte Analyse der Unterneh- mensanforderungen und der damit ver- bundenen Kosten voraus. Neben den Betriebskosten müssen auch Schulungs- und Migrationsaufwände sowie die An- passung von Geschäftsprozessen berück- sichtigt werden. Handlungsempfehlungen für die Imple- mentierung eines PIM-Systems Die Einführung eines PIM-Systems er- fordert sorgfältige Planung. Folgende Schritte helfen dabei, den Prozess effizi- ent zu gestalten: 1. Bedarfsanalyse durchführen: Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollten Unternehmen eine gründliche Bedarfsanalyse durchführen. Dabei sollten die spezifischen Anforderun- gen an die Produktdatenverwaltung ermittelt werden. Welche Produktda- ten müssen verwaltet werden, und welche Herausforderungen gibt es dabei? 2. Kosten-Nutzen-Abwägung: Die Im- plementierung eines PIM-Systems bringt Investitionskosten mit sich, darunter Lizenzgebühren, Schulun- gen und Beratungsleistungen. Un- ternehmen sollten diese Kosten den potenziellen Einsparungen durch effizientere Prozesse und schnellere Markteinführungen gegenüberstel- len. 3. Systemintegration planen: Eine nahtlose Integration des PIM-Sys- tems in die bestehende IT-Infrastruk- tur ist entscheidend. Das PIM-Sys- tem muss mit dem ERP-System und anderen relevanten Systemen (z. B. E-Commerce-Plattformen) kompati- bel sein. Unternehmen sollten früh- zeitig klären, welche Schnittstellen benötigt werden und ob diese stan- dardisiert oder individuell entwickelt werden müssen. 4. Datenmigration vorbereiten: Die Mi- gration von Produktdaten in das PIM- System kann zeitaufwendig sein. Es empfiehlt sich, im Vorfeld eine Da- tenbereinigung durchzuführen, um sicherzustellen, dass nur aktuelle und relevante Daten übertragen wer- den. Eine sorgfältige Planung mini- miert mögliche Fehlerquellen. 5. Externe Beratung einbeziehen: Bei der Einführung eines PIM-Systems kann es hilfreich sein, externe Ex- perten hinzuzuziehen. Sie bringen das nötige Fachwissen mit und sor- gen dafür, dass das Projekt reibungs- los abläuft und „in time & in budget“ bleibt. Fazit Die Einführung eines PIM-Systems soll- te stets mit einer genauen Soll-Analyse und einer umfassenden Kosten-Nutzen- Abwägung einhergehen. Für Händler, die auf eine effiziente und qualitätsge- sicherte Produktdatenverwaltung ange- wiesen sind, kann ein PIM-System eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden ERP-System darstellen. Letztendlich ist es jedoch entscheidend, ob der Nutzen eines PIM-Systems die damit verbunde- nen Kosten und den Implementierungs- aufwand rechtfertigt. Autorin: Liane Schmauser, D&G-Software GmbH Advertorial Lieferkettengesetz: Wo Excel statt einem ERP regiert Die meisten Unternehmen akzeptieren die Herausforderungen, die das Liefer- kettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) an sie stellt. Doch die Hälfte nutzt zur Doku- mentation Excel - statt passender Tools. Und das sind beileibe nicht nur KMUs, wie eine repräsentative Studie zeigt. Seit Anfang 2023 verpflichtet das Lie- ferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) Unternehmen in Deutschland mit mehr als 3.000 Beschäftigten, genauer auf die Arbeits- und Umweltbedingungen bei ih- ren Lieferanten zu achten. Seit dem 1. Ja- nuar 2024 sank die Schwelle auf Firmen mit 1.000 Mitarbeitern. Indirekt sind jedoch sehr viel mehr Be- triebe betroffen, denn als Lieferanten der gesetzlich verpflichteten Unternehmen müssen sie nun auch auskunftsfähig sein, wenn sie keine Aufträge verlieren möch- ten. y a b a x i P : d l i B Doch wie sehr fordern das deutsche LkSG und zukünftig die erweiterten An- forderungen des jüngst durch den EU- Rat gebilligten EU-Lieferkettengesetzes die Unternehmen wirklich? Die Liefer- kettenstudie von Creditreform und dem Handelsblatt Research Institut zeigt, wo Hersteller und Händler tatsächlich ste- hen.Dazu wurden 2.000 Entscheidungs- träger deutscher Unternehmen repräsen- tativ befragt. Die Auswertung zeigt: • Die Mehrheit befürwortet Verantwor- tung in der Lieferkette (74,2 Prozent). 32 Prozent haben dies sogar in ihren Unternehmenswerten verankert und 22,4 Prozent sehen darin strategische Chancen. • Auch KMU mit mehr als 250 aber weniger als 1.000 Mitarbeitern, die formal den Anforderungen des LkSG betroffen nicht noch von sind, achten intensiv (54,2 Prozent) oder teilweise (31,2 Prozent) auf öko- logische und soziale Nachhaltigkeit entlang ihrer Lieferkette. • Insgesamt lehnt nur eine Minderheit von 7 Prozent aus Prinzip ab, dass Unternehmen Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen müssen. Deutlich sind allerdings die Unterschie- de, von denen Unternehmen unterschied- licher Größe berichten, wenn es um den Aufwand geht, den die Erfüllung des LkSG für sie bedeutet. Jeweils gut ein Drittel berichtet, dass dieser weniger als eine Vollzeitstelle (28,9 Prozent) oder eine bis drei Vollzeitstellen (28,9 Pro- zent) bindet. In 16,8 Prozent der Unter- nehmen beschäftigen sich drei bis sechs Mitarbeiter in Vollzeit mit den Vorgaben und in 9,9 Prozent der Unternehmen so- gar mehr als sechs Vollzeitmitarbeiter. Entscheidender als die absolute Zahl der Mitarbeiter ist aber das Verhältnis. Wäh- rend ein Konzern mit mehreren Tausend Beschäftigten den Aufwand gut stemmen kann, wird er in kleineren Unternehmen überproportional hoch, wie die Studien- autoren schreiben. Um ihren Sorgfaltspflichten nachzukom- men, müssen Unternehmen umfassende Daten entlang ihrer Lieferkette erheben und dokumentieren. Hier sucht die Wirt- schaft noch nach Standards und techni- schen Lösungen. Nur knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (50,9 Pro- zent) nutzt teilweise oder vollumfäng- lich spezielle Tools, um die Lieferkette zu analysieren, Risiken zu identifizieren und darüber zu berichten. In fast genauso vielen Unternehmen basiert das Liefer- kettenmanagement allerdings noch vor- wiegend auf Excel. Entsprechend sehen sie neben dem Zeit- und Kostenaufwand (41,4 Prozent) auch die Datenbeschaffung (36,1 Prozent), die Kommunikation und Abstimmung mit Lieferanten (30,9 Prozent) sowie die adäquate Dokumentation und Be- richterstattung (29,7 Prozent) als größte Herausforderungen an. Um sie zu be- wältigen, steigt die Bereitschaft, ent- sprechende Lösungen von spezialisierten Anbietern einzukaufen. Nur 18,4 Prozent schließen es aus, Geld für externe LkSG- Tools auszugeben. Autor: Joachim Graf