Miet-Commerce liegt bei der MediaMarktSaturn-Gruppe derzeit schwer im Trend. So können ab sofort Verbraucher in allen deutschen Märkten der Vertriebsmarke Saturn neue Technik-Produkte alternativ mieten, wenn sie die Artikel nicht kaufen wollen. Damit macht Saturn seinen Miet-Service jetzt erstmals offline verfügbar, nachdem Kunden so eine Leihoption bislang nur im Online-Shop angeboten wurde.

Dort hatte Saturn seinen Miet-Service bereits Anfang 2018 frisch an den Start gebracht. Mit dem Marktstart in den stationären Märkten will der Konzern nun „konsequent seine Omnichannel-Aktivitäten“ ausbauen.
„Mietmodelle liegen voll im Trend, denn sie bieten maximale Flexibilität“, erklärt Christoph Geiselmayr, Vertriebsleiter von Saturn. „Und genau diese Flexibilität schätzen unsere Kunden sehr.“ Daher sei es jetzt nur konsequent, den Mietservice auch auf die stationären Märkte zu erweitern. Zumal es die Gruppe ja mit ihrer zweiten Vertriebsmarke „MediaMarkt“ auch schon entsprechend vorgemacht hat.
Hier können Verbraucher seit diesem Frühjahr erstmals in allen 275 Standorten von MediaMarkt in Deutschland ausgewählte Elektronik mieten, nachdem dieser Service ebenfalls zunächst online im hauseigenen Online-Shop getestet wurde. Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass der Konzern hier nun auch bei seiner Vertriebsmarke Saturn nachzieht. Zumal ja auch bei Saturn der Miet-Service über einen Partner abgewickelt wird und der Aufwand daher wohl überschaubar sein dürfte.
Denn wie bei MediaMarkt gilt auch bei Saturn: Den Mietvertrag schließt der Kunde nicht direkt mit MediaSaturn ab, sondern mit dem Berliner Start-Up Grover, das die Miet-Kunden betreut und unter Grover einen eigenen Miet-Shop für Elektronik betreibt. Im Angebot sind rund 1.500 Produkte wie Action-Cams oder Beamer, die Kunden vielleicht nur für einen kurzen Zeitraum benötigen: etwa für einen Urlaub oder einen Filmeabend. Diese Zielgruppe soll sich die Artikel dann ausleihen können, wenn kurzfristig und für absehbare Zeit ein Bedarf an einem bestimmten Produkt entsteht. So kann Saturn an solchen Kunden verdienen, die das Produkt wahrscheinlich nicht klassisch kaufen würden.
Für die breite Masse der Verbraucher dürfte eine Produkt-Miete aber uninteressant sein. Zu diesem Fazit kommen wir jedenfalls in unserem Podcast zum Thema Miet-Commerce. Demnach ist der Service für Nischen-Zielgruppen interessant, die ein Produkt nur kurz benötigen oder von einem Gerät immer das neueste Modell haben möchten. Ein Schnäppchen sind die Miet-Angebote zudem auch nicht gerade, da man für ein iPhone X bis zu 99,90 Euro Miete im Monat zahlt. Auch die Auswahl an Miet-Produkten ist überschaubar, da Saturn im Online-Shop generell eine sechsstellige Artikelanzahl führt.
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Kurzer Nachtrag: Auf Nachfrage äußert sich MediaSaturn nicht dazu, welcher Umsatz über Mietprodukte erzielt wird. Bei der vergleichsweise geringen Produktauswahl konzentriere man sich auf besonders begehrte Produkte wie Smartphones und Gadgets sowie Trendprodukte – was wiederum für unsere These spricht, dass der Miet-Service vor allem für Nischen-Zielgruppen interessant ist, die ein Produkt nur kurz benötigen oder von einem Gerät immer das neueste Modell haben möchten.