„Mangelnde Wirtschaftlichkeit“: Globetrotter schließt zwei Filialen

Der deutsche Outdoor-Ausrüster Globetrotter bereinigt sein Filialnetz. Aus diesem Grund trennt sich der Multichannel-Händler von zwei Geschäften, die wegen „mangelnder Wirtschaftlichkeit“ aufgegeben werden. Keine Zukunft hat daher der Laden in Filderstadt (bei Stuttgart), der Ende August 2016 schließen wird. Diese Filiale wird seit zwei Jahren unter der Marke „Globetrotter“ geführt und gehörte ursprünglich Outdoor-Ausrüster „Woick“, den Globetrotter im Frühjahr 2014 übernommen hatte.

Globetrotter Outlet
Bereits Geschichte: Das Outlet in Frankfurt (Bild: Globetrotter)

Während im Geschäft in Filderstadt aktuell noch der Räumungsverkauf läuft, ist das stationäre Outlet in Frankfurt/Main (siehe Foto) bereits Geschichte.

Diese Filiale hat Globetrotter bereits am 16. Juli 2016 geschlossen, nachdem der Multichannel-Händler insgesamt 13 Jahre mit seinem stationären Outlet in der Hanauer Landstraße vertreten war.

Kunden aus der Region können aber weiterhin vor Ort einkaufen. Denn am Frankfurter Ostbahnhof betreibt der Multichannel-Händler weiter eine „Erlebnisfiliale„, wo Kunden auf über 4.000 Quadratmetern unter anderem eine Kältekammer und einen Klettertunnel finden.

Kunden aus Filderstadt wiederum sollen die Filialen in Metzingen und Ulm besuchen, die ebenfalls seit der Woick-Übernahme zu Globetrotter gehören. Alternativ gibt es für Kunden aus Baden-Württemberg das Geschäft in der Stuttgarter Innenstadt, das Globetrotter erst im Herbst 2014 eröffnet hatte.

Globetrotter-Bericht beschreibt „Absatz- und Ertragsprobleme“

Dass Globetrotter sein Filialnetz ausdünnt, kommt nicht überraschend. So hat der Multichannel-Händler bereits in seinem Jahresabschluss für das Rumpfgeschäftsjahr 2014* (01.03. bis 31.12.2014) geklagt, dass im Outdoor-Markt mehr Produkte durch ausschließlich im Internet aktive Händler „zu langfristig nicht auskömmlichen Preisen“ angeboten werden und der Markt damit „überschwemmt“ werde.

Durch diese Entwicklung würden für den Fach-Einzelhandel mit seinen Vollsortimenten und den mit hohen Kosten verbundenen Stationärgeschäften „zunehmende Absatz- und Ertragsprobleme“ entstehen. Globetrotter habe daher im Geschäftsjahr 2014 „im Wesentlichen nur noch durch Sonderangebote zu reduzierten Verkaufspreisen“ die Umsätze pushen können, was wiederum den Rohertrag „erheblich belastet“ habe. Auch deshalb gab es im Rumpfgeschäftsjahr 2014 erneut einen Jahresfehlbetrag – diesmal sogar in Höhe von -8,3 Mio. Euro bei 157,1 Mio. Euro Netto-Umsatz (Werte aus dem Rumpfjahr in der Grafik nicht berücksichtigt, da Vergleiche mit den Vorjahren hinken).

Globetrotter Umsatz
Bei Globetrotter schwächelte das Geschäft in den Vorjahren (Bild: eigene Grafik)

Bereits in den Vorjahren gab es Umsatzrückgänge und rote Zahlen bei Globetrotter (siehe Grafik), wo man nicht nur die Konkurrenz durch Online-Shops spürt. So macht dem Multichannel-Händler nach eigenen Angaben auch zu schaffen, wenn Hersteller eigene Online-Shops für ihre Marken eröffnen.

Um auf den schwierigen Outdoor-Markt zu reagieren, hatte sich Globetrotter im Herbst 2014 mit den beiden Outdoor-Ausrüstern Naturkompaniet (Schweden) und Partioaitta (Finnland) in der neuen Holding-Gesellschaft “Frilufts Retail Europe AB” zusammen geschlossen. Ziel war, durch gemeinsame Projekte in der Logistik und der Beschaffung „positive Ertragseffekte zu generieren“. Muttergesellschaft der neuen Holding war die schwedische Fenix Outdoor International AG, die ebenfalls im Outdoor-Geschäft mitmischt und hinter Marken wie Fjällräven steht. An der neuen Holding hatte Fenix zunächst 60 Prozent der Anteile gehalten, im Sommer 2015 dann die verbliebenen Anteile übernommen.

Parallel dazu gab es in den vergangenen Monaten immer wieder weitere Wechsel im Management-Team von Globetrotter, wodurch unter anderem Geschäftsführer Thomas Lipke den Hamburger Multichannel-Händler nach über 35 Jahren im Betrieb zum Jahresende 2015 verlassen hat.

*Ursprünglich dauerte das Geschäftsjahr bei Globetrotter jeweils von Anfang März bis Ende Februar. 2014 wurde damit begonnen, das Geschäftsjahr erstmals auf das Kalenderjahr umzustellen.

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