Windeln.de in Deutschland: Weniger Marketing, weniger Umsatz

Die deutsche Windeln.de SE macht im zweiten Quartal 2017 dort weiter, wo der Spezialversender von Babybedarf in den ersten drei Monaten des Jahres aufgehört hat. Was bedeutet: Generell konnten die Münchner auch im zweiten Quartal 2017 über alle Länder und Vertriebsmarken deutlich zulegen, da der Gesamtumsatz um 21,6 Prozent auf 54,6 Mio. Euro angezogen hat (siehe Grafik). Während aber das Geschäft im Ausland angezogen hat, gab es in der DACH-Region erneut einen Umsatzrückgang.

Windeln.de Umsatz
Die aktuellen Kennzahlen von Windeln.de im Überblick (Grafik: Windeln.de SE)

Konkret reduzierten sich in der DACH-Region die Umsätze im zweiten Quartal 2017 sogar um -16,1 Prozent auf 11,0 Mio. Euro, nachdem hier das Geschäft im ersten Quartal 2017 erst um -6,6 Prozent auf 13,3 Mio. Euro nachgegeben hatte. Von ungefähr kommt diese Entwicklung aber nicht, da der Konzern schlichtweg erneut seine Marketing-Ausgaben in der DACH-Region reduziert hat. Grund ist ein im ersten Quartal 2017 begonnener Fokus auf Profitabilität in der deutschsprachigen Region.

Anders sieht die Entwicklung in China aus, wo einheimische Verbraucher über eine lokalisierte Version des deutschen Online-Shops Windeln.de bestellen können und ausgewählte Produkte zudem auf dem chinesischen Online-Marktplatz Tmall.com finden. Hier gab es ein deutliches Plus von 42,6 Prozent auf 27,3 Mio. Euro. Insbesondere die Präsenz auf dem lokalen Internet-Marktplatz Tmall habe zum Wachstum beigetragen, nachdem der Marktplatz-Shop erst im Sommer 2016 gestartet worden war.

In den übrigen Auslandsmärkten konnte der Konzern seinen Umsatz im zweiten Quartal 2017 um 28,8 Prozent auf 16,4 Mio. Euro steigern (siehe Grafik). Denn zum Konzern gehören neben Windeln.de und den drei Schweizer-Shops Kindertraum, Toys und Windeln.ch auch noch die Online-Händler Feedo (Länder: Tschechien, Slowakei und Polen; seit Q3/2015) sowie Bebitus (Spanien, Frankreich, Portugal; seit Q4/2015) als auch Pannolini (Italien; Mai 2015). Beim Geschäft mit diesen Online-Shops profitiert der Konzern generell von einer „zunehmenden Online-Marktdurchdringung“ in deren Ländermärkten.

Windeln.de Umsatz
Die aktuelle Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns (Tabelle: Windeln.de SE)

Trotz einem generellen Umsatzplus hat sich das Ergebnis des Konzerns verschlechtert. So liegt das EBIT im zweiten Quartal 2017 bei -10,1 Mio. Euro nach -9,2 Mio. Euro im Vorjahr. Für das erste Halbjahr 2017 liegt das EBIT bei -19,1 Mio. Euro (H1/2016: -19,2 Mio. Euro). Generell hatte sich die Marge im ersten Halbjahr 2017 um 4,1 Prozentpunkte auf 24,6 Prozent verschlechtert. Der Hintergrund ist, dass in den ausländischen Online-Shops mehr Waren mit geringeren Margen nachgefragt werden. Je mehr die Umsätze im Ausland also anziehen, umso mehr drückt das Auslandsgeschäft auf die Marge.

Die Vertriebskosten (inkl. Marketing) sind dagegen gesunken, weil zum einen weniger für Werbung ausgegeben wurde. Zum anderen wurde für Lieferungen nach China am Ende des ersten Quartals 2017 ein zusätzlicher Dienstleister beauftragt, der günstigere Konditionen bietet. Die Verwaltungskosten sind dagegen im ersten Halbjahr 2017 angestiegen, weil sich der Personalaufwand erhöht hat. Hintergrund ist, dass die übernommenen Spezialversender Feedo und Bebitus in den Konzern integriert werden.

Um Kosten zu sparen, wird das zentrale Versandzentrum von Berlin nach Osteuropa verlagert. Ein Büro in der Schweiz wurde bereits geschlossen. Die Aufgaben der Schweizer Kollegen übernehmen nun Mitarbeiter in München. Auch der Kunden-Service wurde bereits nach Ungarn ausgelagert.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern bereits Marken und Produkte ausgelistet, um seine Prozesse zu vereinfachen („Project Star„). Zudem wurde im dritten Quartal 2016 der hauseigene Shopping-Club Nakiki begraben, um die Logistik-Prozesse des Konzerns zu vereinfachen. Unter dem Namen Nakiki betreibt der Konzern in Deutschland seitdem einen zweiten Online-Shop – parallel zu Windeln.de.

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2 Kommentare

  1. Interessant zu wissen wäre, wo denn nun konkret Einsparungen im Marketing erfolgten. Eine Reduzierung bzw. einen Rückgang der Kosten habe ich z. B. nach der (Online) Einführung einer Marke sowieso, da bestimmte Maßnahmen wegfallen oder sich das Volumen verkleiner, ergo die Kosten sinken.

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