Wie erwartet: AO.de verkauft bald auch Unterhaltungselektronik

In meinem vergangenen Beitrag über AO hatte ich es bereits vermutet, nun ist es auch offiziell: Der britische Elektronik-Händler AO („Appliances Online“) will nach eigenen Angaben noch im laufenden Geschäftsjahr 2016/2017 (Stichtag: 31. März) damit beginnen, das Sortiment im deutschen Online-Shop auszubauen. Konkret geplant ist demnach, künftig über die deutsche Website AO.de neben dem Kernsortiment um weiße Ware erstmals auch zusätzlich noch Unterhaltungselektronik anzubieten.

AO Unterhaltungselektronik
In UK verkauft AO bereits länger auch Unterhaltungselektronik (Bild: Screenshot)

Bislang besteht das Sortiment im deutschen Online-Shop zum Großteil noch aus dem Kernsortiment mit weißer Ware, mit dem die Briten erst im Oktober 2014 in Deutschland gestartet waren. Zusätzlich zu Kühlschränken und Waschmaschinen haben die Briten das Sortiment in ihrem deutschen Online-Shop bereits im vergangenen Geschäftsjahr 2015/2016 um die Kategorie „Staubsauger“ ergänzt.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Produktpalette erneut ausgebaut wird. Denn mit zusätzlichen Elektronik-Produkten wie Fernsehern, Heimkino-Anlagen und Zubehör können die Briten künftig auch von solchen Kunden weiter profitieren, die sich gerade eine Waschmaschine gekauft haben und mit weißer Ware erst einmal versorgt sind. Kein Wunder also, dass die Briten beim Geschäft in UK seit Mai 2014 bereits TV-Geräte, DVD-Spieler und Zubehör wie Kopfhörer verkaufen (siehe Foto).

Auch der Verkauf von Computern und Zubehör kündigt sich an

Weil solche „braune Ware“ in UK bereits ein fester Bestandteil des Sortiments ist, soll hier das Angebot im laufenden Geschäftsjahr 2016/2017 erstmals auch um Computer, Software und passendes Zubehör ergänzt werden (geplante Kategorie: „Computing“). Auch damit dürfte AO zum einen Neukunden gewinnen, zum anderen über Cross-Selling mehr an die bestehenden Kunden verkaufen können.

Deshalb ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass AO in naher Zukunft auch PCs und Notebooks in Deutschland anbieten wird. Schließlich besteht eines der strategischen Ziele der Briten ja darin, bestehende Sortimente aus dem Heimatmarkt auch in anderen Ländermärkten anzubieten.

Im ersten vollen Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag: 31. März) konnte AO einen Netto-Umsatz von 55,6 Mio. Euro mit Kunden auf dem europäischen Festland erzielen, die größtenteils aus Deutschland stammen. In diesem Wert sind zwar auch Umsätze mit holländischen Kunden enthalten, da die Briten im März 2016 noch einen Online-Shop für Verbraucher in den Niederlanden gestartet hatten.

Weil das Holland-Geschäft im vergangenen Geschäftsjahr aber nur einen guten Monat umfasste, dürfte fast der komplette Festland-Umsatz von 55,6 Mio. Euro mit deutschen Kunden erzielt worden sein.

Neben dem Umsatz konnte AO im vergangenen Geschäftsjahr hierzulande auch seine Marke bekannter machen, was die Briten unter anderem mehreren TV-Spots verdanken dürften. In TV-Werbung könnten die Briten auch investieren, um künftig ihr Sortiment an Unterhaltungselektronik zu bewerben. Wer in diesem Marktsegment tätig ist, kann sich daher wohl auf einen verstärkten Wettbewerb einstellen.

Unterm Strich stand beim Festland-Geschäft im vergangenen Geschäftsjahr 2015/2016 ein operativer Verlust von -23,0 Mio. Pfund, weil der Elektronik-Spezialist nach eigenen Angaben beim Geschäft in Deutschland damit zu kämpfen hat, dass man Ware teurer einkaufen muss als in Großbritannien und aufgrund der geringeren Auslastung die Logistik-Kosten pro Auftrag noch sehr hoch ausfallen.

Der Online-Pureplayer AO.com wurde im Jahr 2000 gegründet und war bis Herbst 2014 ausschließlich im Heimatmarkt Großbritannien aktiv. Punkten wollen die Briten gegenüber ihren Wettbewerbern vor allem mit einer eigenen Lieferflotte, über die eigene Mitarbeiter die Waren zustellen.

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