Weinhandel: Naked Wines plant 100 Mio. Pfund Umsatz

Der britische Online-Weinhändler Naked Wines will erneut kräftig wachsen. Konkret rechnen die Briten für das laufende Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag: 30. März) mit einem Umsatz von rund 100 Mio. Pfund (vor Retouren und exkl. MwSt.), wie es gegenüber neuhandeln.de heißt.

Naked WinesNaked Wines: Exklusive Angebot für eine Nischenzielgruppe (Bild: Screenshot)

Ein Vergleich zum Vorjahr wird allerdings dadurch erschwert, dass die Briten erst kürzlich ihr Geschäftsjahr geändert haben. So war 2014 noch das Kalenderjahr die Bemessungsgrundlage, indem ein Umsatz von 74 Mio. Pfund erzielt wurde und die Briten damit um rund 40 Prozent zulegen konnten. Wenn man nun das Kalenderjahr 2014 nimmt und mit der Prognose für die zwölf Monate bis März 2016 vergleicht, käme man auf ein Wachstum von über 35 Prozent.

Zulegen will Naked Wines ausschließlich beim Geschäft in den bestehenden Ländermärkten Großbritannien, Australien und den USA. Kein Wunder: So haben die Briten allein in ihrem Heimatmarkt Großbritannien ein Marktvolumen von 2,2 Mrd. Pfund ausgemacht, das sie mit ihrem Online-Angebot knacken wollen. In den USA beträgt dieses sogar 14,0 Mrd. Pfund.

Community-Konzept: Kunden finanzieren Winzer über monatliche Zahlungen

Zielgruppe von Naked Wines sind dabei Weinliebhaber, die in der Regel mehr als sechs Pfund für eine Flasche ausgeben und gerne immer wieder neue Weine probieren (zum Vergleich: Deutsche Verbraucher zahlen meist nur wenige Euro für eine Flasche). Diese Merkmale sind nach eigenen Erhebungen zwar nur für 16 Prozent der britischen Bevölkerung typisch. Aber während das klassische Weingeschäft in Großbritannien prinzipiell eher schleppend verlaufe, wachse das Geschäft mit höherpreisigen Wein derzeit um etwa drei Prozent pro Jahr.

Im laufenden Geschäftsjahr 2015/2016 rechnen die Briten allerdings nicht nur mit deutlichen Umsatzzuwächsen. So soll Naked Wines auch den Break-Even schaffen. Im Kalenderjahr 2014 betrug das EBITDA noch negative -3,3 Mio. Pfund, was Naked Wines mit Anlaufkosten in den beiden Ländermärkten Australien und USA begründet (gestartet jeweils im Jahr 2012).

Im Großbritannien ist Naked Wines dagegen schon seit 2008 aktiv und konnte im Jahr 2014 ein positives EBITDA von 2,1 Mio. Pfund erzielen – schwarze Zahlen gibt es in UK schon seit 2012.

Kennzahlen Naked WinesNaked Wines wächst stark und ist in UK bereits profitabel (Bild: Screenshot)

Das Geschäftsmodell von Naked Wines unterscheidet sich von klassischen Online-Weinshops. So können Kunden als so genannte “Angels” jeden Monat einen Betrag von 20 britischen Pfund in Winzer investieren, die mit diesen Beträgen ihr Geschäft finanzieren. Im Gegenzug erhalten alle Angels die Weine im Online-Shop zu Vorzugspreisen, weil die Weinbauern nicht viel Geld in die Vermarktung stecken müssen. Prinzipiell können auch Kunden online Weine ordern, ohne ein „Angel“ zu sein – dann allerdings kosten die Weine bei Naked Wines auch spürbar mehr.

Aktuell sorgen rund 300.000 „Angels“ für 130 Winzer aus 14 Ländern. Bis zum Frühjahr gehörte Naked Wines noch zu der WIV International AG, die den britischen Online-Händler an Majestic Wine verkauft hat. Majestic ist ebenfalls im Weingeschäft aktiv und kommt aus Großbritannien.

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1 Kommentar

  1. Die Engländer haben in Sachen Geschmack den Deutschen mehr vorraus als viele denken mögen. Abgesehen von einem Full English Breakfast, achten Sie in vielen Dingen sehr auf Qualität, besonders was Lebensmittel angeht.

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