Tchibo-Bilanz: Umsatz leicht rückläufig, Ergebnis stark verbessert

Der deutsche Kaffee-Röster Tchibo hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 einen weltweiten Netto-Umsatz von 3,31 Mrd. Euro eingefahren. Damit hat das Geschäft aber leicht nachgegeben, nachdem die Hamburger im Jahr zuvor noch weltweit 3,36 Mrd. Euro umsetzen konnten. Dass der Umsatz etwas gesunken ist, hat mehrere Gründe. So hat Tchibo weniger mit dem Verkauf von Kaffee umgesetzt.

Tchibo Lieblingsstücke
Tchibo bietet immer mehr Ware dauerhaft an (Bild: Tchibo)

Das liegt aber nicht daran, dass der Absatz gesunken ist. So zeigt sich Tchibo gegenüber neuhandeln.de mit dem Kaffee-Geschäft „sehr zufrieden“. Der Kaffee-Umsatz ging dennoch zurück, weil schlichtweg die Verkaufspreise gesenkt wurden. So waren die Preise für Kaffeebohnen gesunken und Tchibo hatte diese Ersparnis an seine Kunden weiter gegeben.

Während der Kaffee-Handel gut verlaufen ist, stand das Geschäft mit Non-Food-Artikeln weiter „unter Druck“. Das hat zwei Hintergründe. Zum einen haben Verbraucher im vergangenen Jahr allgemein weniger für Bekleidung ausgegeben, während Textilien ein Kernsortiment von Tchibo sind.

Zum anderen bemerkt der Kaffee-Röster nach eigenen Angaben, dass generell die Frequenz in den Innenstädten nachlasse und darunter in der Folge auch das Geschäft in den Filialen leide. Um diesem Trend langfristig etwas entgegen zu setzen, hat Tchibo im vergangenen Jahr sein stationäres Sortiment bereits überarbeitet. So finden Kunden nun auch in den Geschäften zunehmend Produkte wie Textilien und Haushaltswaren, die länger als nur eine Woche angeboten werden. Damit will Tchibo erreichen, dass Kunden auch dann die Geschäfte besuchen, wenn ihnen die Angebote aus den wöchentlich wechselnden Themenwelten einmal nicht zusagen. Die wechselnden Angebote („Jede Woche eine neue Welt“) gibt es aber weiter, um neue Impulse zu setzen und Kunden zu Einkäufen zu inspirieren.

Seinen Online-Shop hatte Tchibo bereits im Herbst 2014 um ein Grundsortiment erweitert, das neben den wöchentlich wechselnden Themenwelten erhältlich ist. Zu Beginn wurde dieses Angebot unter dem Motto „Lieblingsstücke“ vermarktet (siehe Foto). Jetzt wirbt Tchibo im Online-Shop damit, dass Kunden neben den Themenwelten auch „Basics“ rund um Mode, Haushaltswaren und Sportartikel finden.

Diese neue Strategie komme an, generell verlaufe das Geschäft im E-Commerce positiv. Auch das EBIT hat sich verbessert – und zwar deutlich von 34 Mio. auf 199 Mio. Euro. Ein Grund war, dass Tchibo mit dem Programm „Fit for Growth“ die Kosten reduzieren konnte. Hier wurden Stellen gestrichen, um Strukturen zu straffen. So will Tchibo sich für die Digitalisierung des Handels aufstellen und künftig schneller auf den Markt reagieren können. Betroffen waren Einkauf, Marketing, Vertrieb und Logistik.

Als Händler ist Tchibo in acht Ländern mit Filialen und Online-Shop aktiv, seit diesem Frühjahr gibt es zudem erstmals einen Online-Shop für Kunden in Dänemark. Zusätzlichen Umsatz erzielen die Hamburger mit dem Kaffee-Export an Lebensmittel-Händler und Gastronomie in weiteren Ländern.

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