„Privileg.de“: Otto-Versand startet sechsten Spezial-Shop

Der Hamburger Otto-Versand investiert weiter in seine Multishop-Strategie. Ab sofort betreiben die Hanseaten daher unter Privileg.de einen weiteren Spezial-Shop, indem es ausschließlich weiße Ware der ehemaligen Quelle-Marke „Privileg“ zu kaufen gibt. Im Angebot sind neben Waschmaschinen auch Kühlschränke sowie Kleingeräte wie Staubsauger.

Privileg.deMit Privileg.de startet Otto den ersten Spezial-Shop für eine einzige Marke.

Punkten soll der Privileg-Shop mit Service-Leistungen wie Ratenzahlung und Zahlpause, die man bereits vom Otto-Versand kennt. Um Kunden zum Kauf zu bewegen, gibt es im neuen Sub-Shop zudem für kurze Zeit eine kostenlose Lieferung (ab 99 Euro Bestellwert).

Neben den Services weckt auch das Sortiment des neuen Spezial-Shops schnell Erinnerungen an den Otto-Versand. Denn Produkte wie diesen Privileg-Staubsauger kann man auch direkt bei Otto kaufen. Kein Wunder. Schließlich basiert die Multishop-Strategie von Otto darauf, dass man bekannte Ware in einem neuen Gewand präsentiert. So will man zum einen solche Kunden erreichen, die nicht direkt bei Otto kaufen (wollen). Zum anderen will man die Sub-Shops kostengünstig betreiben, wenn man keinen eigenen Einkauf stemmen muss.

Otto-Bilanz: 70 Mio. Euro Netto-Jahresumsatz mit fünf Spezial-Shops

Nach eigenen Angaben geht dieser Plan auf. So ist das Geschäft im Kalenderjahr 2014 bei den bis dato bestehenden fünf Spezial-Shops der Otto-Einzelgesellschaft „hervorragend gelaufen„, wie die Hamburger betonen. So wurde über die Sub-Shops Schlafwelt.de (Sortiment: Matratzen) und Cnouch.de (Sofa) sowie Naturloft.de (Öko-Möbel), Ekinova.de (weiße Ware) und Neckermann.de in zwölf Monaten ein Netto-Umsatz von rund 70 Mio. Euro erzielt.

Wie sich dieser Gesamtumsatz auf die einzelnen Angebote verteilt, verrät Otto nicht – dafür aber ein paar andere Zahlen. So erzielt der bereits im Jahr 2009 gestartete Shop Schlafwelt.de nach eigenen Angaben eine Rendite von vier Prozent, während das erst ein Jahr alte Angebot Cnouch.de „den Umsatzplan für 2014 übererfüllt“ habe. Neckermann.de wiederurm habe im ersten Geschäftsjahr 2013/14 (Stichtag: 28. Februar) nach der Übernahme der Markenrechte von dem insolventen Wettbewerber bereits einen zweistelligen Millionen-Umsatz verbuchen können und im folgenden Geschäftsjahr erneut ein deutliches Wachstum erreicht.

Leser von neuhandeln.de dürften diese Zahlen nicht überraschen. So hatte ich bereits vor drei Monaten berichtet, dass sich das Geschäft von Neckermann.de positiv entwickelt. Und auch mit dem bereits 2009 gestarteten Matratzen-Shop Schlafwelt.de zeigte sich der Otto-Versand auf meine Nachfrage im vergangenen Sommer zufrieden, da der Matratzen-Shop bei starkem Wachstum seit dem zweiten Jahr schwarze Zahlen schreibe und die Zielwerte übertreffe.

Keine Kannibalisierung: Sub-Shops bescheren Otto „echte Zusatzumsätze“

Über alle bis dato fünf bestehenden Spezial-Shops konnte der Otto-Versand im Jahr 2014 zudem ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass man sich viele Bereiche wie einen Einkauf sparen und die Spezial-Shops mit wenig Mitarbeitern betreiben kann. So besteht etwa das Team für Neckermann.de lediglich aus vier Mitarbeitern.

Alle Umsätze der Spezial-Shops sind laut Otto zudem „echte Zusatzumsätze„. Das Geschäft von Cnouch & Co. kannibalisiert also nicht die Umsätze beim etablierten Otto-Versand.

Vor diesem Hintergrund ist es mehr als verständlich, dass mit Privileg.de nun bereits der sechste Sub-Shop an den Start geht – auch wenn sich die Strategie diesmal etwas von den anderen Angeboten unterscheidet. Denn erstmals ist ein Nischen-Shop auf eine Marke zugeschnitten, während die anderen Shops sich auf Sortimente wie Sofas konzentrieren.

Das spitze Angebot macht für mich aber Sinn, weil die vom Quelle-Versand bekannte Marke Privileg in Deutschland sehr bekannt ist und viele Verbraucher daher direkt bei Google & Co. nach Produkten suchen und so den neuen Spezial-Shop schnell entdecken dürften.

Da spielt es auch keine Rolle, dass die Marke Privileg gar nicht mehr der Otto-Gruppe gehört. Denn bereits kurz nach der Übernahme der Marke vom gestrauchelten Wettbewerber Quelle hatte der Hamburger Handelskonzern die Rechte an der Haushaltsgeräte-Marke wieder an den US-amerikanischen Hersteller Whirlpool veräußert. Produkte von Privileg sind seitdem aber nach wie vor exklusiv in Deutschland bei Otto erhältlich.

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