„Otto Now“: Kunden des Miet-Portals sind jung, männlich und bequem

Miet-Modelle im E-Commerce sind derzeit ein absolutes Trend-Thema. Das zeigt sich unter anderem dadurch, dass die MediaMarktSaturn-Gruppe seit kurzem Elektronik-Produkte an Kunden von Media-Markt verleiht und Otto sogar ein eigenes Miet-Commerce-Portal im Internet betreibt. Dieses wurde vor nun schon neun Monaten unter dem Namen „Otto Now“ gestartet – und gedeiht munter weiter.

Otto Now
„Otto Now“ bietet Ware zur Miete (Bild: Otto)

Erkennen kann man das zum Beispiel daran, dass sich die Zahl der Artikel stark erhöht hat und Kunden nun schon 140 Produkte auf Ottonow.de ausleihen können. Zum Start waren es erst 80 Produkte.

Gestiegen ist aber nicht nur die generelle Anzahl an Artikeln. Denn auch die einzelnen Sortimente wurden vertieft. So finden Kunden bei Elektronik nun auch Gaming-PCs, Router und VR-Brillen, nachdem es hier zum Start vor allem Smartphones, Notebooks und Tablets gab. Bei Sport-Produkten sind zum Beispiel Rudergeräte zu E-Bikes und Crosstrainern dazu gekommen.

Überarbeitet wurden seit dem Start im vergangenen Dezember auch die Miet-Konditionen. So lassen sich Produkte nun auch für sechs Monate mieten, nachdem Kunden zu Beginn zunächst nur die Wahl zwischen einer Mietdauer von drei, zwölf und 24 Monaten hatten. Hintergrund ist, dass vielen Kunden der Sprung zwischen einer Mietdauer von drei und zwölf Monaten zu groß war – wie Otto-Sprecherin Linda Klein gegenüber neuhandeln.de verdeutlicht. Ebenfalls neu: Nach der gewählten Mindestmietzeit erhalten Kunden einen Preisnachlass von rund 20 Prozent auf die Raten der folgenden Monate.

Unabhängig von diesen Miet-Konditionen werden nach wie vor Kaffee-Vollautomaten sowie Fernseher und Fitness-Geräte am meisten nachgefragt. Hier handelt es sich nicht zwangsweise um die teuersten Produkte im Sortiment, da ein Smartphone mehr kosten kann als ein Kaffee-Automat. Auffällig ist aber, dass Kunden bevorzugt sperrige Großgeräte ausleihen. Das könnte mit daran liegen, dass Verbraucher hier nicht zuletzt den Service von Otto schätzen. So liefert Otto die Produkte kostenlos und holt sie nach der Mietdauer auch wieder ab. Otto verspricht Kunden zudem immer ein funktionsfähiges Gerät, da Verbraucher bei Problemen einen „Reparatur- & Austausch-Service“ in Anspruch nehmen können.

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Das legt den Rückschluss nahe: Verbraucher mieten Produkte vor allem, weil es für sie bequem ist – und nicht weil ihnen für den Kauf das Geld fehlt. Ob es wirklich so ist, bleibt aber im Dunkeln. Otto hält sich im Gespräch mit neuhandeln.de nämlich bedeckt, was die zentralen Erfahrungswerte betrifft – auch weil die Media-Saturn-Gruppe aktuell im selben Marktsegment wildert. „Im Vergleich zu Kunden von Otto.de ist der Now-Kunde jünger und männlicher“, verrät Otto-Sprecherin Klein immerhin. „Unter den „Mietern“ befinden sich häufiger neue Kunden, die bisher nicht auf otto.de bestellt haben.“

Damit erreicht Otto also sein Ziel, über das Miet-Portal solche Konsumenten zu gewinnen, die sonst nicht bei Otto kaufen. Wie es langfristig weiter geht, ist dennoch offen. Nach wie vor befinde man sich in der Testphase. Generell bemerke Otto aber, dass es bei Verbrauchern eine große Bereitschaft zum Mieten gebe, die Kunden das Portal als positiv bewerten und „Otto Now“ den Zeitgeist treffen würde.

Bei „Otto Now“ können Verbraucher sowohl Elektronik als auch Haushaltsgeräte und Sportartikel mieten. Gebrauchte Artikel werden aufbereitet, bevor sie der nächste Konsument bekommt. Die Mindestmietdauer liegt bei drei Monaten. Je länger Kunden die Ware leihen, umso günstiger wird die monatliche Pauschale. Artikel mit starken Gebrauchsspuren werden über einen Großhändler auf eBay verkauft. Generell würden Verbraucher aber sehr achtsam mit den gemieteten Produkten umgehen.

Auch bei Media Markt können Kunden im Rahmen der so genannten „Mietwochen“ aktuell erstmals ausgewählte Produkte mieten. Die Mindestmietdauer beträgt hier nur einen Monat. Im Gegensatz zu Otto kümmert sich aber nicht MediaSaturn selbst um den Service, sondern der auf Miet-Commerce spezialisierte Dienstleister Grover. Am Berliner Start-Up hat sich erst die Klingel-Gruppe beteiligt.

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1 Kommentar

  1. Interessant vielleicht noch im Hinblick auf den Service bei „Otto Now“: Wer ganz klassisch bei Otto.de bestellt, bezahlt zunächst Versandkosten von 5,95 Euro (Paket) bis 29,95 Euro (Spedition), was Kunden beim Miet-Portal erspart bleibt. Zurückgeben kann man gebrauchte Geräte bei Otto.de nicht mehr. Bei der Speditionslieferung neuer Großelektro-Geräte nimmt Hermes auf Wunsch die gebrauchten Geräte aber für jeweils 14 Euro mit. Große Haushaltsgeräte werden aber auch Kunden von Otto.de kostenlos angeschlossen. Garantie und Gewährleistung verhalten sich bei der Miete ebenfalls wie beim regulären Online-Einkauf.

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